Au­ge, das

Wortart:
Substantiv, Neutrum
Häufigkeit:
▒▒▒▒
Aussprache:
Betonung
🔉Auge

Rechtschreibung

Worttrennung
Au|ge

Bedeutungen (5)

  1. Sehorgan des Menschen und vieler Tiere
    Auge
    © MEV Verlag, Augsburg
    Beispiele
    • blaue, mandelförmige, tief liegende Augen
    • die Augen strahlen, glänzen, leuchten, tränen
    • die Augen öffnen, aufschlagen, auf jemanden richten
    • sich die Augen reiben, verderben
    • einem Toten die Augen zudrücken
    • ein blaues Auge haben (durch eine Verletzung o. Ä. um das Auge einen Bluterguss haben)
    • schlechte, gute Augen haben (schlecht, gut sehen können)
    • auf einem Auge blind sein
    • jemandem nicht in die Augen sehen können (jemandem gegenüber ein schlechtes Gewissen haben)
    • jemandem stehen die Tränen in den Augen (jemand ist dem Weinen nahe)
    • etwas mit bloßem, unbewaffnetem, (österreichisch:) freiem Auge (ohne optisches Hilfsmittel) sehen können
    • etwas mit eigenen Augen gesehen haben
    • ein klares Ziel vor Augen haben
    • das Kind verunglückte vor den Augen seiner Mutter
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • das Auge des Gesetzes (scherzhaft: die Polizei)
    • so weit das Auge reicht (so weit man sehen kann)
    • jemandes Augen brechen (gehoben: jemand stirbt)
    • jemandem gehen die Augen auf (jemand durchschaut plötzlich einen Sachverhalt, erkennt Zusammenhänge, die er vorher nicht gesehen hatte)
    • jemandem gehen die Augen noch auf (umgangssprachlich: jemand wird noch die bittere Erfahrung machen, dass sich etwas anders verhält, als er glaubte)
    • jemandem gehen die Augen über (1. jemand ist durch einen Anblick überwältigt. 2. gehoben; jemand beginnt zu weinen; nach Johannes 11, 35.)
    • sehenden Auges (gehoben: leichtsinnig; obwohl man die Gefahr kommen sieht)
    • den [eigenen] Augen nicht trauen (umgangssprachlich: vor Überraschung etwas nicht fassen können)
    • das Auge beleidigen (von einem ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet sehr unschön, unharmonisch sein)
    • ein Auge voll Schlaf nehmen (ein wenig, für ganz kurze Zeit schlafen)
    • Augen wie ein Luchs haben (sehr scharf sehen und alles bemerken)
    • hinten keine Augen haben (umgangssprachlich: nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht)
    • seine Augen überall haben (auf alles aufpassen, sich nichts entgehen lassen)
    • [große] Augen machen (umgangssprachlich: staunen, sich wundern)
    • jemandem [schöne] Augen machen (umgangssprachlich: mit jemandem einen Flirt anfangen)
    • die Augen offen haben/halten (achtgeben, aufpassen)
    • die Augen schließen/zumachen (verhüllend: sterben)
    • die Augen vor etwas verschließen (etwas nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wahrhaben wollen)
    • sich [nach jemandem, etwas] die Augen aus dem Kopf sehen/schauen (umgangssprachlich: intensiv [vergeblich] suchen oder erwartend Ausschau halten)
    • jemandem am liebsten die Augen auskratzen mögen (umgangssprachlich: so wütend sein auf jemanden, dass man dieser Person am liebsten etwas Böses antäte)
    • ein Auge/beide Augen zudrücken (umgangssprachlich: etwas nachsichtig, wohlwollend übersehen)
    • ein Auge riskieren (umgangssprachlich: einen verstohlenen Blick auf jemanden, etwas werfen)
    • ein Auge auf jemanden, etwas werfen (umgangssprachlich: sich für jemanden, etwas zu interessieren beginnen)
    • ein Auge auf jemanden, etwas haben (1. auf jemanden, etwas achtgeben. 2. an jemandem, etwas Gefallen finden.)
    • die Augen auf null gestellt haben (salopp veraltend: tot sein)
    • ein Auge für etwas haben (das richtige Verständnis, ein Urteilsvermögen für etwas haben)
    • kein Auge zutun (umgangssprachlich: nicht schlafen [können])
    • Augen im Kopf haben (umgangssprachlich: etwas durchschauen, beurteilen können)
    • keine Augen im Kopf haben (umgangssprachlich: nicht aufpassen)
    • nur Augen für jemanden, etwas haben (umgangssprachlich: jemanden, etwas ganz allein beachten)
    • jemandem die Augen öffnen (jemanden darüber aufklären, wie unerfreulich etwas in Wirklichkeit ist)
    • sich die Augen ausweinen/aus dem Kopf weinen (sehr weinen; aus dem Klagelied Jeremias 2, 11)
    • jemandem etwas an den Augen ablesen (die unausgesprochenen Wünsche des anderen von allein erkennen)
    • jemandem etwas aufs Auge drücken (salopp: jemandem etwas [Unangenehmes] aufbürden)
    • jemanden, etwas nicht aus den Augen lassen (jemanden, etwas scharf beobachten)
    • jemanden, etwas aus dem Auge/aus den Augen verlieren (die Verbindung mit jemandem verlieren, etwas nicht weiterverfolgen)
    • nicht mehr/kaum noch aus den Augen sehen können (umgangssprachlich: sehr müde, erschöpft, mitgenommen sein)
    • geh mir aus den Augen! (geh weg!, lass dich hier nicht mehr blicken!)
    • jemandem aus den Augen sehen (selten: jemandes Augen anzusehen sein)
    • jemandem, einander Auge in Auge gegenüberstehen (jemandem, einander ganz nahe gegenüberstehen)
    • jemanden, etwas im Auge haben (auf jemanden, etwas sein besonderes Interesse, seine Aufmerksamkeit richten: sie hatte den Schüler schon seit einiger Zeit im Auge)
    • jemanden, etwas im Auge behalten (jemanden beobachten, etwas verfolgen)
    • in jemandes Augen (nach jemandes Ansicht)
    • [jemandem] ins Auge/in die Augen fallen/springen (auffallen)
    • jemandem ins Auge/in die Augen stechen (umgangssprachlich: jemandes Wunsch wecken, es zu besitzen)
    • jemandem zu tief in die Augen gesehen haben (sich in jemanden verliebt haben)
    • etwas ins Auge fassen (sich etwas vornehmen)
    • einer Gefahr ins Auge sehen (einer Gefahr mutig entgegentreten)
    • ins Auge gehen (umgangssprachlich: schlecht enden, üble Folgen haben)
    • in jemandes Augen steigen/sinken (bei jemandem an Ansehen, Achtung gewinnen, verlieren)
    • mit einem lachenden und einem weinenden Auge (teils erfreut, teils betrübt; wohl nach Shakespeare, Hamlet I, 2)
    • mit offenen Augen schlafen (umgangssprachlich: 1. [oft als Vorwurf an jemanden gerichtet] nicht aufpassen und daher etwas nicht wissen oder wahrnehmen, was unangenehme oder nachteilige Auswirkungen haben kann. 2. dösen.)
    • mit einem blauen Auge davonkommen (umgangssprachlich: ohne großen Schaden, glimpflich davonkommen)
    • etwas, jemanden mit anderen/neuen Augen [an]sehen/betrachten (mit einem neuen Verständnis betrachten)
    • jemanden, etwas mit den Augen verfolgen (jemandem, einer Sache genau zusehen, aufmerksam hinterherblicken)
    • jemanden, etwas mit den Augen verschlingen (umgangssprachlich: mit begehrlichen Blicken ansehen)
    • jemanden mit den Augen ausziehen (umgangssprachlich: jemanden voll sexueller Begierde ansehen)
    • etwas nicht nur um jemandes schöner blauer Augen willen tun (nicht aus reiner Gefälligkeit tun)
    • Auge um Auge, Zahn um Zahn (Gleiches wird mit Gleichem vergolten; nach 2. Mose 21, 24)
    • unter vier Augen (zu zweit, ohne weitere Zeugen)
    • unter jemandes Augen (in jemandes Anwesenheit)
    • jemandem nicht [wieder] unter die Augen kommen/treten dürfen (bei jemandem unerwünscht sein, nicht wieder erscheinen dürfen)
    • jemandem wird [es] schwarz vor [den] Augen (jemand wird ohnmächtig)
    • vor aller Augen (in der Öffentlichkeit; öffentlich)
    • jemandem, sich etwas vor Augen führen/halten/stellen (jemandem, sich etwas deutlich zeigen, klarmachen)
    • jemandem vor Augen schweben (jemandem deutlich ins Bewusstsein treten)
    • die Augen waren größer als der Magen (jemand hat sich mehr auf den Teller getan, als er essen kann)
    • in diese Suppe schauen mehr Augen hinein als heraus (umgangssprachlich scherzhaft: sie ist sehr dünn, wenig gehaltvoll)
    • aus den Augen, aus dem Sinn (was man nicht mehr sieht, das vergisst man leicht)
  2. (bei Pflanzen, besonders bei Kartoffel, Rebe, Obstbaum) Keim, Knospenansatz
    Auge
    © MEV Verlag, Augsburg
    Beispiel
    • die Augen aus der Kartoffel ausschneiden
    1. Punkt auf dem Spielwürfel
      Auge
      © MEV Verlag, Augsburg
      Beispiel
      • er hat sieben Augen geworfen
    2. Zählwert bei bestimmten Spielen
      Beispiel
      • beim Skat zählt die Dame drei Augen
  3. auf einer Flüssigkeit – meist auf der Suppe – schwimmender Fetttropfen
    Beispiel
    • auf der Suppe schwimmen viele Augen
  4. weitgehend windstiller Bereich im Zentrum eines Wirbelsturms
    Beispiel
    • das Auge des Hurrikans

Synonyme zu Auge

Herkunft

mittelhochdeutsch ouge, althochdeutsch ouga, vielleicht eigentlich = Seher

Grammatik

das Auge; Genitiv: des Auges, Plural: die Augen

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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