See­le, die

Wortart:
Substantiv, feminin
Häufigkeit:
▒▒▒░░
Aussprache:
Betonung
🔉Seele

Rechtschreibung

Worttrennung
See|le
Beispiele
meiner Seel! D 13; die unsterbliche Seele

Bedeutungen (8)

  1. Gesamtheit dessen, was das Fühlen, Empfinden, Denken eines Menschen ausmacht; Psyche
    Beispiele
    • die menschliche Seele
    • eine zarte, empfindsame Seele haben
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • die Seele baumeln lassen (umgangssprachlich: sich psychisch entspannen, von allem, was einen psychisch belastet, Abstand gewinnen)
    • jemandem etwas auf die Seele binden (umgangssprachlich: jemanden eindringlich bitten, sich um etwas zu kümmern)
    • jemandem auf der Seele knien (umgangssprachlich: jemanden eindringlich bitten, etwas Bestimmtes zu tun)
    • auf jemandes Seele/jemandem auf der Seele liegen/lasten (gehoben: jemanden bedrücken: die Schuld lastete schwer auf seiner Seele)
    • jemandem auf der Seele brennen (umgangssprachlich: jemandem ein dringendes Anliegen sein)
    • jemandem aus der Seele sprechen/reden (umgangssprachlich: genau das aussprechen, was jemand empfindet)
    • aus ganzer/tiefster Seele (1. zutiefst: ich hasse ihn aus ganzer/tiefster Seele. 2. mit großer Begeisterung: sie sangen aus ganzer/tiefster Seele [heraus].)
    • mit ganzer Seele (mit großem Engagement)
    • sich <Dativ> etwas von der Seele reden/schreiben (über etwas, was einen bedrückt, reden/schreiben und sich dadurch abreagieren)
    • nun hat die liebe Seele Ruh (meist scherzhaft: nun kann jemand nichts weiter verlangen, weil er bereits alles erhalten hat oder weil ein Vorrat aufgebraucht, eine Sache entzweigegangen, zerbrochen ist; nach Lukas 12, 19)
    • zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust (ich habe widerstreitende Gefühle; nach Goethe, Faust I, 1112)
  2. substanz-, körperloser Teil des Menschen, der nach religiösem Glauben unsterblich ist, nach dem Tode weiterlebt
    Beispiele
    • die unsterbliche Seele
    • (biblisch) Schaden an seiner Seele nehmen (sündig werden)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • die Seele aushauchen (gehoben verhüllend: sterben)
    • jemandem die Seele aus dem Leib fragen (umgangssprachlich: jemanden mit Penetranz alles Mögliche fragen)
    • jemandem die Seele aus dem Leib prügeln (umgangssprachlich: jemanden heftig verprügeln)
    • sich <Dativ> die Seele aus dem Leib reden (umgangssprachlich: alles versuchen, um jemanden zu überzeugen, zu etwas Bestimmtem zu bewegen)
    • sich <Dativ> die Seele aus dem Leib schreien (umgangssprachlich: sehr laut und anhaltend schreien)
    • meiner Seel (besonders süddeutsch, österreichisch: Ausruf der Bekräftigung, Beteuerung; Verkürzung von „ich schwöre es bei meiner Seele“, einer nach altem Rechtsbrauch üblichen Formel)
    • hinter etwas her sein wie der Teufel hinter der armen Seele (gierig, ganz versessen auf etwas sein)
  3. Mensch
    Gebrauch
    emotional
    Beispiele
    • eine brave, ehrliche, treue, schlichte Seele
    • schöne Seele (Menschentypus besonders des 18. Jahrhunderts, bei dem Affekte und sittliche Kräfte in harmonischem Verhältnis stehen)
    • keine Seele (niemand) war zu sehen
    • der Ort hatte, zählte knapp 5000 Seelen (Einwohner)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • eine Seele von Mensch/von einem Menschen sein (ein sehr gütiger, verständnisvoller Mensch sein)
    • zwei Seelen und ein Gedanke (beide denken [wir] dasselbe)
  4. Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • die Seele einer Sache sein (1. diejenige Person sein, die in einem bestimmten Bereich dafür sorgt, dass alles funktioniert: er ist die Seele des Geschäfts. 1. diejenige Person sein, die in einem bestimmten Bereich dafür sorgt, dass alles funktioniert: die Seele des Geschäfts sein. 2. wichtigster, zentraler Teil; Ausgangpunkt.)
  5. das Innere des Laufs oder Rohrs einer Feuerwaffe
    Gebrauch
    Waffentechnik
  6. innerer Strang von Kabeln, Seilen o. Ä.
    Gebrauch
    Fachsprache
  7. Stimmstock von Saiteninstrumenten
    Seele
    © Pixelwolf2 - Fotolia.com
    Gebrauch
    Musik
  8. besonders in Süddeutschland bekanntes, meist aus einem Hefeteig aus Dinkelmehl gebackenes kleines längliches Brot

Herkunft

mittelhochdeutsch sēle, althochdeutsch sē(u)la, wahrscheinlich zu See und eigentlich = die zum See Gehörende; nach germanisch Vorstellung wohnten die Seelen der Ungeborenen und Toten im Wasser

Grammatik

die Seele; Genitiv: der Seele, Plural: die Seelen

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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