Zeit, die

Wortart:
Substantiv, feminin
Aussprache:
Betonung
🔉Zeit

Rechtschreibung

Worttrennung
Zeit
  • zu meiner, seiner, uns[e]rer Zeit
  • zu aller Zeit, aber all[e]zeit
  • auf Zeit (Abkürzung a. Z.)
  • eine Zeit lang oder Zeitlang warten; aber nur einige, eine kurze Zeit lang
  • es ist an der Zeit; von Zeit zu Zeit; Zeit haben; wir haben nur eine Stunde, drei Wochen Zeit
  • auf Zeit spielen (Sport)
  • ein zeitsparendes oder Zeit sparendes Verfahren (vgl. zeitsparend, Zeit sparend)

Zusammensetzungen:

  • beizeiten; vorzeiten
  • zurzeit (gerade jetzt, Abkürzung zz., zzt.), zuzeiten (bisweilen), aber zur Zeit, zu der Zeit, zu Zeiten (Abkürzung z. Z., z. Zt.) Karls des Großen
  • jederzeit, aber zu jeder Zeit
  • derzeit
  • seinerzeit (Abkürzung s. Z.), aber alles zu seiner Zeit
  • zeitlebens

Bedeutungen (5)

  1. Ablauf, Nacheinander, Aufeinanderfolge der Augenblicke, Stunden, Tage, Wochen, Jahre
    Grammatik
    ohne Plural
    Beispiele
    • die Zeit vergeht [schnell, wie im Fluge], verstreicht, verrinnt, scheint stillzustehen
    • die Zeit anhalten, zurückdrehen wollen
    • im Laufe der Zeit
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 die Zeit arbeitet für jemanden (die Entwicklung nimmt mit der Zeit für jemanden ohne sein Zutun eine günstige Richtung)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • mit der Zeit (im Laufe der Zeit, nach und nach, allmählich: mit der Zeit wird er es schon lernen)
    • für Zeit und Ewigkeit (gehoben: für immer)
    • die Zeit heilt [alle] Wunden
    • kommt Zeit, kommt Rat (wenn man geduldig abwartet, findet sich eine Lösung)
    1. Zeitpunkt; eng begrenzter Zeitraum (in Bezug auf seine Stelle im Zeitablauf), Augenblick
      Gebrauch
      umgangssprachlich
      Beispiele
      • feste Zeiten
      • die Zeit der Ernte
      • die Zeit für etwas ist gekommen, steht bevor
      • es ist jetzt nicht die Zeit, das zu erörtern
      • ihre Zeit (gehoben veraltend; die Zeit ihrer Niederkunft) ist gekommen
      • seine Zeit war gekommen (gehoben verhüllend; sein Tod stand bevor)
      • seine Zeit (die für jemanden, für sein Handeln, sein erfolgreiches Wirken günstigste Zeit) für gekommen halten
      • eine Zeit mit jemandem vereinbaren
      • etwas auf unbestimmte Zeit vertagen
      • außerhalb der üblichen Zeit
      • seit der, dieser Zeit
      • um diese Zeit
      • vor der Zeit (vor der festgelegten Zeit)
      • er ruft immer zu den unmöglichsten Zeiten an
      • zu jeder Zeit (jederzeit, immer)
      • zur rechten Zeit (rechtzeitig)
      • zur selben/zur gleichen/zu gleicher Zeit (gleichzeitig)
      • zu gegebener Zeit (wenn es zeitlich passt)
      • nur zu bestimmten Zeiten
      • zur Zeit der Tat
      • zu der Zeit, als/(gehoben:) da sie ihr Kind bekam
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • es ist, wird Zeit (der Zeitpunkt ist gekommen, kommt, etwas zu tun: es ist Zeit, wird allmählich Zeit [für mich])
      • es ist [die] höchste/allerhöchste, seltener: es ist hohe Zeit (es ist dringend [notwendig], es eilt sehr: es ist [die] höchste Zeit [damit anzufangen])
      • alle heiligen Zeiten einmal (österreichisch: [bedauerlicherweise] sehr selten; eigentlich = nur zu den kirchlichen Feiertagen)
      • es ist an der Zeit (der Zeitpunkt ist gekommen: es ist an der Zeit, dass wir uns einigen)
      • es an der Zeit halten (den richtigen Zeitpunkt für gekommen halten)
      • von Zeit zu Zeit (ab und zu, manchmal, gelegentlich: ich treffe sie von Zeit zu Zeit)
      • zu/(selten auch:) bei nachtschlafender Zeit (nachts, wenn man eigentlich schläft bzw. schlafen möchte, sollte)
      • alles zu seiner (zu passender) Zeit (nach Prediger 3, 11)
      • wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen/essen/sehen, was übrig bleibt
    2. Beispiele
      • die Zeit: [Es wird] dreizehn Uhr
      • hast du [die] genaue Zeit?
      • die Zeit ansagen
      • jemanden nach der Zeit fragen
      • jeden Tag um dieselbe Zeit
    3. [der jeweiligen Zonenzeit entsprechende] Einheitszeit, Normalzeit
      Beispiele
      • in Saudi-Arabien gilt Moskauer Zeit
      • die in New York gültige Zeit
    1. Zeitraum; Zeitabschnitt, Zeitspanne
      Beispiele
      • die Zeit des Studiums
      • die schönste Zeit des Lebens/im Leben
      • es verging viel Zeit, bis sie wieder zurückkam
      • er hat Zeiten, in denen er sehr reizbar ist
      • eine schöne Zeit verbringen, verleben
      • der Vorfall liegt schon einige Zeit zurück
      • sie sind schon längere Zeit verheiratet
      • er hat die ganze Zeit (ständig, ununterbrochen) telefoniert
      • das Auto steht die meiste Zeit (während des größten Teils der Zeit) in der Garage
      • eine kurze Zeit lang
      • eine Zeit lang/Zeitlang schweigen
      • für einige, längere Zeit verreist sein
      • für alle Zeit/Zeiten (für immer)
      • in der nächsten/in nächster/die nächste Zeit
      • in absehbarer Zeit
      • ich kenne ihn aus meiner Berliner Zeit (aus der Zeit, als ich in Berlin lebte)
      • in der letzten/in letzter/die letzte Zeit
      • nach kurzer Zeit
      • seit, vor langer Zeit
      • während dieser Zeit
      • zu aller Zeit/allen Zeiten (allezeit)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • die längste Zeit (umgangssprachlich: [lange genug und daher] künftig nicht mehr: er war die längste Zeit Kommandant)
      • auf Zeit (für eine befristete Zeit: er ist Soldat auf Zeit)
    2. verfügbarer Teil des Nacheinanders, der Abfolge von Augenblicken, Stunden, Tagen usw.
      Beispiele
      • uns bleibt noch Zeit, es ist noch Zeit genug, das zu erledigen
      • dafür ist mir meine Zeit zu schade, zu kostbar
      • jemandem wird die Zeit lang
      • die Zeit drängt (es ist Eile geboten)
      • [keine, wenig, eine Stunde] Zeit [für jemanden, für etwas] haben
      • sie gönnt sich kaum [die] Zeit zum Essen
      • noch nicht die Zeit [dazu] gefunden haben, etwas zu tun
      • seine Zeit einteilen, nutzen, hinbringen, mit etwas verbringen
      • viel Zeit [und Mühe] an etwas wenden, auf etwas verwenden
      • seine Zeit vergeuden
      • ein [viel] Zeit sparendes Verfahren
      • eine [viel] Zeit raubende, fressende Arbeit
      • etwas braucht, kostet, erfordert Zeit, dauert seine Zeit, nimmt Zeit in Anspruch, frisst Zeit
      • wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren (müssen uns beeilen)
      • sie verloren keine Zeit mit Höflichkeiten (hielten sich nicht mit Höflichkeiten auf)
      • jemandem die Zeit stehlen (umgangssprachlich; jemanden unnötig lange aufhalten)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • jemandem, sich die Zeit [mit etwas] vertreiben (eine bestimmte Zeitspanne durch unterhaltsame, ablenkende o. ä. Beschäftigung überbrücken)
      • die Zeit totschlagen (umgangssprachlich abwertend: seine Zeit nutzlos verbringen)
      • Zeit gewinnen (es erreichen, dass sich das Eintreten bestimmter, besonders ungünstiger Umstände verzögert und man Zeit für entsprechendes Handeln hat)
      • Zeit nehmen [müssen] (Boxjargon: sich anzählen lassen [müssen])
      • jemandem Zeit lassen (jemandem Gelegenheit lassen, etwas in Ruhe zu tun, zu erwägen)
      • sich <Dativ> Zeit lassen (etwas ohne Überstürzung tun)
      • sich <Dativ> [für jemanden, etwas] Zeit nehmen (sich ohne Übereilung, Überstürzung mit jemandem, etwas beschäftigen)
      • auf Zeit spielen (1. Sportjargon; das Spiel verzögern, um ein bestimmtes Ergebnis zu halten. 2. darauf setzen, dass man sein Ziel erreichen wird, indem man einfach Zeit verstreichen lässt.)
      • spare in der Zeit, so hast du in der Not
      • Zeit ist Geld (man soll die Zeit nicht ungenutzt lassen; Zeitverlust bedeutet materiellen Verlust; vielleicht nach der antiken Vorstellung, wonach Zeit ein kostbares Gut ist oder Lehnübersetzung von englisch „time is money“)
    3. für eine Leistung, besonders zum Zurücklegen einer Strecke, benötigter Zeitraum
      Gebrauch
      Sport
      Beispiele
      • eine gute Zeit laufen, fahren
      • die Zeit stoppen, nehmen
    4. Dauer eines Spiels, Wettkampfs
      Gebrauch
      Sport
      Beispiel
      • einen Vorsprung über die Zeit bringen (bis zum Ende des Spiels, Wettkampfs halten)
  2. Zeitraum, Zeitabschnitt des Lebens, der Geschichte usw. (einschließlich der herrschenden Verhältnisse)
    Beispiele
    • eine vergangene, eine neue, die heutige, die wilhelminische, die Weimarer Zeit
    • kommende, künftige Zeiten
    • die Zeit Goethes, des Barocks
    • die Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab
    • das waren böse, finstere Zeiten
    • das waren [noch] Zeiten! (das war eine schöne Zeit!)
    • die Zeit war noch nicht reif dafür (die Entwicklung war noch nicht genug fortgeschritten)
    • der Schrank hat schon bessere Zeiten gesehen (war früher in einem besseren Zustand)
    • sie ist ihrer Zeit weit voraus
    • das größte Genie aller Zeiten (das je gelebt hat)
    • das ist ein Zug der Zeit (der gegenwärtigen Zeit)
    • der Geist der Zeit (Zeitgeist)
    • aus vorgeschichtlicher Zeit stammen
    • eine Sage aus alter Zeit
    • 30 Jahre hinter der Zeit zurück sein
    • in jüngster Zeit
    • in der guten alten Zeit
    • in früheren Zeiten
    • in seinen besten Zeiten (als es ihm noch sehr gut ging)
    • in Zeiten der Not
    • in der schlechten Zeit (durch Entbehrungen, Mangel geprägten Zeit während des Krieges, nach dem Krieg)
    • das war nach, vor meiner Zeit (umgangssprachlich; damals war ich nicht mehr, noch nicht dabei, dort; damals hatte ich das Amt, die Position o. Ä. nicht mehr, noch nicht inne)
    • seit ewigen Zeiten (umgangssprachlich übertreibend; schon lange) nicht mehr
    • zu jener Zeit
    • zu allen Zeiten (immer)
    • zu keiner Zeit (niemals)
    • zur Zeit Karls des Großen
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • [ach] du liebe Zeit! (Ausruf der Verwunderung, Bestürzung, des Bedauerns o. Ä.)
    • aus der Zeit gefallen sein (altmodisch, rückständig sein)
    • aus der Zeit sein (österreichisch: altmodisch, rückständig sein)
    • mit der Zeit gehen (sich der Entwicklung, den jeweiligen Verhältnissen anpassen, fortschrittlich sein)
    • seit, vor undenklicher Zeit/undenklichen Zeiten (seit, vor unvorstellbar langer Zeit)
    • vor Zeiten (gehoben: vor langer Zeit)
    • zu jemandes Zeiten, zu Zeiten einer Sache (in einer Zeit, als es eine bestimmte Person, Sache noch gab, etwas Bestimmtes noch üblich war: zu Cäsars Zeiten, zu Zeiten Cäsars)
    • die Zeiten ändern sich (die Verhältnisse ändern sich)
  3. Zeitform, Tempus
    Gebrauch
    Sprachwissenschaft
    Beispiel
    • in welcher Zeit steht das Prädikat?

Herkunft

mittelhochdeutsch, althochdeutsch zīt, eigentlich = Abgeteiltes, Abschnitt

Grammatik

die Zeit; Genitiv: der Zeit, Plural: die Zeiten

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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