neh­men

Wortart:
starkes Verb
Häufigkeit:
▒▒▒▒
Aussprache:
Betonung
🔉nehmen

Rechtschreibung

Worttrennung
neh|men
Beispiele
du nimmst, er nimmt; ich nahm, du nahmst; du nähmest; genommen; nimm!; ich nehme es an mich; D 82: Geben (oder geben) ist seliger denn Nehmen (oder nehmen); sich etwas nicht nehmen lassen

Bedeutungen (24)

    1. mit der Hand greifen, erfassen und festhalten
      Beispiele
      • er nahm seinen Mantel und ging
      • sie nahm (ergriff) die dargebotene Hand
    2. [ergreifen und] an sich, in seinen Besitz bringen
      Beispiele
      • er nahm, was er bekommen konnte
      • (Schach) den Läufer nehmen (schlagen)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • woher nehmen und nicht stehlen?
  1. (etwas Angebotenes) annehmen
    Beispiel
    • nehmen Sie meinen herzlichsten Dank (gehoben; ich danke Ihnen sehr herzlich)
    1. (fremdes Eigentum) in seinen Besitz bringen
      Beispiele
      • die Einbrecher nahmen alles, was ihnen wertvoll erschien
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 der Krieg, der Tod hat ihr den Mann genommen
    2. jemanden um etwas bringen; entziehen
      Beispiele
      • jemandem die Sicht nehmen
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 jemandem die Hoffnung nehmen
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 das nimmt der Sache den ganzen Reiz
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • sich <Dativ> nicht nehmen lassen, etwas zu tun (sich nicht davon abhalten lassen, etwas zu tun: sie ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren)
    3. bewirken, dass sich jemand von etwas Unangenehmem befreit fühlt
      Beispiel
      • die Angst von jemandem nehmen
  2. (für einen bestimmten Zweck) benutzen, verwenden
    Beispiele
    • sie nimmt nur Öl zum Braten
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 einen anderen Weg nehmen
    1. [ergreifen und] an eine [bestimmte] Stelle bei sich bringen, bewegen
      Beispiele
      • er hat das Kind auf den Schoß genommen
      • sie nahmen den Vater in die Mitte (gingen links und rechts vom Vater)
      • das Schiff nimmt (lädt) Kohle
    2. aus einem bestimmten Anlass ergreifen und von etwas weg-, aus etwas herausbringen
      Beispiele
      • Geld aus der Brieftasche nehmen
      • die Gläser vom Tisch nehmen
      • als das Baby weinte, nahm sie es aus dem Wagen
  3. sich (einer Person oder Sache) bedienen
    Beispiele
    • [sich] einen Anwalt nehmen
    • er nahm ein Taxi
  4. für seine Zwecke aussuchen, sich (für jemanden, etwas) entscheiden
    Beispiele
    • sie nahm die angebotene Stelle
    • diese Wohnung nehmen wir
  5. bei sich unterbringen, aufnehmen
    Beispiel
    • sie nahm ihre alte Mutter zu sich
  6. Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • etwas auf sich nehmen (etwas übernehmen: alle Schuld auf sich nehmen)
  7. in Anspruch nehmen, sich geben lassen
    Beispiele
    • Urlaub nehmen
    • ich habe mir [einen Tag] freigenommen
  8. als Preis fordern
    Beispiel
    • was nehmen Sie für eine Stunde?
    1. (eine Mahlzeit o. Ä.) einnehmen
      Gebrauch
      gehoben
      Beispiel
      • das Abendmahl nehmen (das Altarsakrament empfangen)
    2. (Speisen, Getränke o. Ä.) dem Körper zuführen
      Gebrauch
      gehoben
      Beispiele
      • einen Kognak nehmen
      • ich habe heute noch nichts zu mir genommen
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • einen nehmen (umgangssprachlich: etwas Alkoholisches trinken)
  9. (ein Medikament) [regelmäßig, über einen bestimmten Zeitraum] einnehmen
    Beispiel
    • sie nimmt die Pille
    1. als etwas ansehen, auffassen, verstehen
      Beispiel
      • etwas als gutes Zeichen nehmen
    2. in einer bestimmten Weise betrachten, auffassen, bewerten, einschätzen
      Beispiele
      • etwas [sehr] ernst nehmen
      • sie nimmt dich nicht ernst
      • sie nimmt es nicht so genau (ist nicht sehr exakt)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • jemanden nicht für voll nehmen (umgangssprachlich: jemanden und das, was er sagt oder tut, gering einschätzen)
      • wie mans nimmt (umgangssprachlich: man kann die Sache verschieden, auch anders auffassen)
  10. in seiner Art akzeptieren, hinnehmen (1)
    Beispiel
    • du musst den Menschen nehmen, wie er ist
  11. sich vorstellen, denken
    Beispiel
    • nehmen wir einmal eine Gestalt wie Cäsar
  12. (mit jemandem) auf eine bestimmte Weise umgehen; (auf jemanden) auf eine bestimmte Art reagieren
    Beispiel
    • jemanden zu nehmen wissen
    1. sich (über etwas) hinwegbewegen, (ein Hindernis o. Ä.) überwinden
      Beispiel
      • das Pferd hat den Graben [ohne Fehler] genommen
    2. erobern, einnehmen
      Gebrauch
      Militär
      Beispiel
      • eine Stadt nehmen
  13. (mit einer Frau) koitieren
    Beispiel
    • er nahm sie zärtlich
    1. Beispiel
      • ein Konzert auf Band nehmen
  14. grob foulen
    Gebrauch
    Ballspiele
    Beispiel
    • der Stürmer wurde hart genommen
  15. Gebrauch
    Ballspiele
  16. (Schläge und Treffer) hinnehmen [müssen]
    Gebrauch
    Boxen
    Beispiel
    • er musste mehrere Haken nehmen
  17. in verblasster Bedeutung
    Beispiele
    • (gehoben) den, seinen Abschied nehmen (entlassen werden, aus dem Amt scheiden)
    • etwas in Arbeit nehmen (beginnen, an etwas zu arbeiten)
    • einen steilen Aufschwung nehmen (besonders Wirtschaft; sich lebhaft fortentwickeln)
    • etwas in Betrieb, in Dienst nehmen (beginnen, etwas zu benutzen, einzusetzen)
    • in Gebrauch nehmen (beginnen, etwas zu gebrauchen, zu verwenden)
    • auf jemanden, etwas Einfluss nehmen (jemanden, etwas beeinflussen)
    • eine beachtliche Entwicklung nehmen (sich gut entwickeln)
    • seinen Fortgang nehmen (fortgeführt werden)
    • seinen Rücktritt nehmen ([von einem Amt] zurücktreten)
    • jemanden ins Verhör nehmen (verhören)
    • in etwas Einsicht, Einblick nehmen (etwas einsehen)

Herkunft

mittelhochdeutsch nemen, althochdeutsch neman, ursprünglich = (sich selbst) zuteilen

Grammatik

starkes Verb; Perfektbildung mit „hat“

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

Anzeigen:
nehmen
Mentor KI Banner

Die Duden-Bücherwelt  

Noch Fragen?