Ru­he, die

Wortart:
Substantiv, feminin
Häufigkeit:
▒▒▒░░
Aussprache:
Betonung
🔉Ruhe

Rechtschreibung

Worttrennung
Ru|he
Beispiele
jemanden zur [letzten] Ruhe betten (gehoben für beerdigen); sich zur Ruhe setzen; in Ruhe (österreichisch für im Ruhestand)

Bedeutungen (4)

    1. durch kein [lärmendes] Geräusch und lebhaftes Treiben gestörter Zustand; [fast völlige] Stille
      Beispiele
      • eine wohltuende, friedliche Ruhe
      • die sonntägliche, nächtliche Ruhe
      • die Ruhe des Waldes
      • die unheimliche Ruhe vor einem Unwetter
      • (Aufforderung, durch Reden nicht [länger] zu stören) Ruhe, bitte!
      • endlich war Ruhe eingetreten
      • im Saal herrschte [vollkommene, völlige] Ruhe
      • um Ruhe (Schweigen) bitten
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • die Ruhe vor dem Sturm (gespannte Stille vor einem drohenden [unangenehmen] Ereignis)
      • Ruhe geben (still sein, sich ruhig verhalten: wollt ihr mal, wohl Ruhe geben!)
      • Ruhe halten (still sein, sich ruhig verhalten: haltet endlich Ruhe!)
      • Ruhe auf den billigen Plätzen, im Karton! (umgangssprachlich scherzhaft: Rufe, mit denen man Anwesende, die sich unterhalten o. Ä., zum Stillsein auffordert)
    2. Beispiel
      • das Pendel ist, befindet sich in Ruhe (Stillstand)
  1. Zustand erholsamer, beschaulicher Untätigkeit; Entspannung, Erholung
    Beispiele
    • notwendige, kurze Ruhe
    • nach der anstrengenden Arbeit Ruhe brauchen
    • Ruhe suchen
    • der Ruhe bedürfen
    • der Ruhe pflegen
    • nach der Hektik des Arbeitstages sehnte sie sich nach Ruhe
    • sich keine Ruhe, ein wenig Ruhe gönnen
    • (Wunschformel) angenehme Ruhe! (schlafen Sie gut!)
    • (gehoben) sich zur Ruhe legen, begeben (sich schlafen legen)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • die ewige Ruhe finden (gehoben verhüllend: sterben; nach der Übersetzung der ersten Worte des Eingangsverses des Requiems: Gott gebe ihnen/Herr, gib ihnen die ewige Ruhe!)
    • in die ewige Ruhe, zur ewigen Ruhe eingehen (gehoben verhüllend: sterben)
    • jemanden zur letzten Ruhe betten/geleiten (gehoben verhüllend: jemanden beerdigen/an jemandes Beerdigung teilnehmen)
    • zur Ruhe kommen ([innere] Ruhe finden, sich entspannen und erholen: er kam nicht zur Ruhe)
    • sich zur Ruhe setzen (aus Altersgründen seine berufliche Tätigkeit aufgeben; in den Ruhestand treten)
    • in Ruhe (im Ruhestand; bezogen auf in der Öffentlichkeit tätig gewesene Selbstständige oder Nichtselbstständige; Abkürzung: i. R.: Rektorin, Chefarzt in Ruhe/i. R.)
  2. durch keinerlei Unfrieden, keinen Kampf, Streit o. Ä. beeinträchtigter [normaler] Zustand
    Beispiele
    • es herrschen Ruhe und Ordnung im Land
    • die öffentliche Ruhe wiederherstellen
    • Ruhe stiften
    • ich möchte jetzt [endlich mal] meine Ruhe haben! (ungestört sein!)
    • sie braucht mal etwas Ruhe vor den Kindern
    • etwas in [aller] Ruhe tun (etwas tun, ohne sich zur Eile, Überstürzung drängen zu lassen)
    • in Ruhe und Frieden leben
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • Ruhe geben (umgangssprachlich: nicht länger auf etwas drängen: wir werden erst Ruhe geben, wenn der Fall geklärt ist)
    • jemandem seine Ruhe/jemanden in Ruhe lassen (umgangssprachlich: jemanden nicht stören, belästigen, ihn unbehelligt lassen)
  3. durch keine Erregung gestörter Zustand des seelischen Gleichgewichts; Gelassenheit
    Beispiele
    • eine bewundernswerte, heitere, stoische, gekünstelte Ruhe
    • von ihr geht eine wohltuende Ruhe aus
    • Ruhe ausstrahlen
    • die Ruhe bewahren
    • die, seine Ruhe verlieren
    • keine Ruhe haben, finden
    • in [aller] Ruhe (nicht im Affekt; ohne sich zu erregen) etwas sagen, mit jemandem noch einmal über etwas sprechen
    • etwas lässt jemandem keine Ruhe (jemand beschäftigt sich in Gedanken fortwährend mit etwas)
    • sich zur Ruhe zwingen
    • nicht zur Ruhe kommen (durch [immer neue] quälende Sorgen voll innerer Unruhe sein)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • die Ruhe selbst sein ([auch in einer schwierigen Lage] völlig ruhig und beherrscht sein)
    • die Ruhe weghaben (umgangssprachlich: nicht zu erschüttern sein, sich Zeit lassen, auch wenn Eile geboten ist: du hast vielleicht die Ruhe weg! In fünf Minuten geht dein Zug, und du sitzt immer noch hier; drückt vorwurfsvolles oder bewunderndes Erstaunen aus)
    • jemanden aus der Ruhe bringen (jemanden unruhig, nervös machen: sie ließ sich durch die Zwischenrufe nicht aus der Ruhe bringen)
    • Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! (oft scherzhaft: Ausruf der Beschwichtigung in Situationen allgemeiner Aufregung; nach der Aufforderung, die Minister F. W. Graf von der Schulenburg-Kehnert nach der Schlacht von Jena 1806 an die Einwohner Berlins richtete)
    • immer mit der Ruhe! (immer schön ruhig!; nichts überstürzen!)
    • in der Ruhe liegt die Kraft (mit Ruhe und Gelassenheit lässt sich viel erreichen)

Herkunft

mittelhochdeutsch ruo(we), althochdeutsch ruowa, verwandt mit Rast

Grammatik

die Ruhe; Genitiv: der Ruhe

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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