mittelhochdeutsch, spätalthochdeutsch sprunc, zu springen
Gebrauch
umgangssprachlich
Beispiele
ein hoher, weiter Sprung
ein Sprung aus dem Fenster, über einen Graben
einen Sprung machen, tun
der Hengst vollführte wilde Sprünge
in großen Sprüngen überquerte der Hirsch die Lichtung
die Katze schnappte den Vogel im Sprung
mit einem gewaltigen Sprung setzte er über die Mauer
sich durch einen Sprung zur Seite retten
zum Sprung ansetzen
der Tiger duckte sich zum Sprung
〈in übertragener Bedeutung:〉 die neue Stelle bedeutet für sie einen großen Sprung nach vorn (eine große Verbesserung)
〈in übertragener Bedeutung:〉 der Schauspieler hat den Sprung (das Überwechseln) zum Film nicht gewagt
〈in übertragener Bedeutung:〉 sein Herz machte vor Freude einen Sprung
〈in übertragener Bedeutung:〉 der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz
〈in übertragener Bedeutung:〉 beim Vorlesen einen Sprung machen (ein Textstück o. Ä. überspringen)
〈in übertragener Bedeutung:〉 die Natur macht keinen Sprung, keine Sprünge (in der Natur entwickelt sich alles langsam und kontinuierlich)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
ein Sprung ins kalte Wasser (umgangssprachlich: Aufnahme einer Tätigkeit, die jemandem völlig neu, völlig unvertraut ist und von der er nicht weiß, ob er ihr gewachsen sein wird)
ein Sprung ins Dunkle/Ungewisse (ein Entschluss, von dem jemand nicht weiß, wie er sich auf sein weiteres Leben auswirken wird)
keine großen Sprünge machen können/sich erlauben können (umgangssprachlich: sich, besonders finanziell, nicht viel leisten können)
auf einen Sprung/(landschaftlich ohne „auf“:) einen Sprung (umgangssprachlich: für kurze Zeit: ich gehe [auf] einen Sprung in die Kneipe; ich komme nur [auf] einen Sprung vorbei!)
auf dem Sprung sein/(seltener:) stehen (umgangssprachlich: gerade anfangen wollen, etwas zu tun: wir sind auf dem Sprung, ins Kino zu gehen)
auf dem Sprung sein (umgangssprachlich: in Eile sein, keine Zeit, keine Ruhe haben, sich länger aufzuhalten: bist du etwa schon wieder auf dem Sprung?)
Sprung auf, marsch, marsch! (Militär: Kommando, aus liegender Haltung aufzuspringen und sich im Laufschritt in Marsch zu setzen)
als sportliche Übung o. Ä. ausgeführter Sprung (1a)
[diese und die folgenden Redewendungen gehen wohl von „Sprung“ im Sinne von „Springen, rasche Vorwärtsbewegung“ aus; möglich ist aber auch eine Anknüpfung an „Sprung“ in der jägersprachlichen Bedeutung „Spur (besonders eines Hasen)“]
jemandem auf die Sprünge helfen (umgangssprachlich: jemandem [durch Hinweise, Zureden o. Ä.] weiterhelfen)
einer Sache auf die Sprünge helfen (umgangssprachlich: dafür sorgen, dass etwas wie gewünscht funktioniert: wir helfen Ihrer Fantasie gern ein wenig auf die Sprünge)
jemandem auf die Sprünge kommen (umgangssprachlich; Schlich 1)