Rol­le, die

Wortart:
Substantiv, feminin
Häufigkeit:
▒▒▒▒
Aussprache:
Betonung
🔉Rolle

Rechtschreibung

Worttrennung
Rol|le

Bedeutungen (5)

    1. etwas Walzenförmiges, zu einer Walze (länglich mit rundem Querschnitt) Zusammengerolltes oder -gewickeltes
      Beispiele
      • eine Rolle Toilettenpapier, Raufasertapete, Garn, Drops
      • eine Rolle verzinkter Draht/(gehoben:) verzinkten Drahtes
      • das Geld wird in Rollen verpackt
      • den Faden von der Rolle abspulen
    2. Kugel, Walze, Rad, [mit einer Rille versehene] Scheibe, worauf etwas rollt oder gleitet
      Beispiele
      • ein Fernsehtisch, Teewagen auf Rollen
      • das Seil des Flaschenzugs läuft über Rollen
  1. Gebrauch
    landschaftlich
    Beispiel
    • die Wäsche in die, zur Rolle geben
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • jemanden durch die Rolle drehen (Mangel)
    1. Übung (am Boden, Barren, Schwebebalken o. Ä.), bei der der Körper vor- oder rückwärts um die eigene Querachse gedreht wird
      Gebrauch
      Turnen
      Beispiel
      • eine Rolle [vorwärts, rückwärts] machen, ausführen
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • eine Rolle rückwärts machen (umgangssprachlich: plötzlich eine andere Meinung vertreten, von einem Vorhaben abrücken)
    2. Figur, bei der sich das Flugzeug um seine Längsachse dreht
      Gebrauch
      Kunstfliegen
      Beispiel
      • eine Rolle fliegen
  2. leicht drehbare, hinten am Motorrad des Schrittmachers an einem Gestell befestigte Walze, die dem Radfahrer dichtes Mitfahren im Windschatten ermöglicht
    Gebrauch
    Radsport
    Beispiel
    • an der Rolle fahren
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • von der Rolle sein, kommen (umgangssprachlich: nicht mehr mithalten können, den Anschluss verlieren)
    • jemanden von der Rolle bringen (umgangssprachlich: dafür sorgen, dass jemand nicht mehr mithalten kann)
    1. von einem Schauspieler zu verkörpernde Gestalt
      Herkunft
      nach dem ursprünglich auf Schriftrollen aufgezeichneten Probentext
      Beispiele
      • eine wichtige, tragende, unbedeutende, kleine Rolle
      • die Rolle der Julia ist ihr auf den Leib geschrieben
      • diese Rolle ist falsch besetzt worden
      • er hat in dem Film eine Rolle als Detektiv
      • seine Rolle gut, schlecht spielen
      • sie hat ihre Rolle (den Rollentext) schlecht gelernt
      • ein Stück mit verteilten Rollen lesen
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 wir begnügen uns mit der Rolle des Zuschauers
    2. Stellung, [erwartetes] Verhalten innerhalb der Gesellschaft
      Beispiele
      • anerzogene Rollen
      • die soziale Rolle
      • die Rolle der Frau in Vergangenheit und Gegenwart
      • die führende Rolle der Partei
      • die Rollen in der Gesellschaft vertauschen
      • er fühlte sich seiner Rolle als Vermittler nicht mehr gewachsen
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • [gern] eine Rolle spielen mögen/wollen (großes Geltungsbedürfnis haben)
      • bei etwas eine Rolle spielen (an einer Sache in bestimmter Weise teilhaben, mitwirken)
      • [k]eine Rolle [für jemanden, etwas/bei jemandem, einer Sache] spielen ([nicht] wichtig, [un]wesentlich [für jemanden, etwas] sein: das spielt doch keine Rolle!; die größte Rolle spielt für ihn, was die anderen dazu sagen; Geld spielt [bei ihr, dabei] keine Rolle)
      • seine Rolle ausgespielt haben (seine Stellung, sein Ansehen verlieren)
      • aus der Rolle fallen (sich unpassend, ungehörig benehmen; vor anderen etwas sagen oder tun, was Missfallen erregt, weil es nicht dem erwarteten Verhalten entspricht; ursprünglich von einem Schauspieler, der die entsprechende Stelle in seiner Textrolle nicht findet)
      • sich in seine Rolle finden (gehoben: sich mit seiner Lage und Stellung abfinden, mit den gegebenen Verhältnissen fertigwerden)
      • sich in seiner Rolle gefallen (gehoben: sich auf seine Stellung und seinen Einfluss etwas einbilden)
      • sich in jemandes Rolle versetzen [können] (sich in jemandes Lage hineindenken [können])

Herkunft

mittelhochdeutsch rolle, rulle, ursprünglich = kleines Rad, kleine Scheibe oder Walze (in der Kanzleisprache = zusammengerolltes Schriftstück) < altfranzösisch ro(l)le (= französisch rôle) = Rolle, Liste, Register < (spät)lateinisch rotulus, rotula = Rädchen; Rolle, Walze, Verkleinerungsform von: rota = Rad, Scheibe

Grammatik

die Rolle; Genitiv: der Rolle, Plural: die Rollen

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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