du vergisst, er vergisst; du vergaßest; du vergäßest; vergessen; vergiss!; etwas vergessen; die Arbeit über dem Vergnügen vergessen; auf etwas vergessen (landschaftlich, besonders süddeutsch und österreichisch für an etwas nicht rechtzeitig denken)
aus dem Gedächtnis verlieren; nicht behalten, sich nicht merken können
Beispiele
die Hausnummer, das Datum, die Vokabeln vergessen
ich habe seinen Namen vergessen
ich habe vergessen, was ich sagen wollte
nicht [mehr] an jemanden, etwas denken
Beispiele
jemanden, etwas sein Leben lang, sein Lebtag nicht vergessen [können]
seinen Ärger, seine guten Vorsätze vergessen
er wollte diese Frau, dieses Erlebnis so rasch wie möglich vergessen
seine Umgebung, sich völlig vergessen (völlig versunken sein)
ich habe meinen Schirm im Zug vergessen (liegen lassen)
seine Schlüssel vergessen (nicht daran denken, sie einzustecken, mitzunehmen)
sie wird noch einmal ihren Kopf vergessen (umgangssprachlich scherzhaft; lässt immer Dinge irgendwo liegen)
ich habe ganz, völlig vergessen, dass heute Sonntag ist
(bei Aufzählungen) gestern kamen Vater, Mutter und Großmutter, nicht zu vergessen Tante Erna
Weihnachten war längst vergessen (lag schon weit zurück)
sie hatten über dem Erzählen ganz die Arbeit vergessen
das vergisst man/das vergisst sich nicht so leicht
vergiss dich selbst nicht! (familiär; nimm dir auch etwas [zu essen, zu trinken!])
der Kummer war bald vergessen
eine vergessene (heute unbekannte) Dichterin
〈auch ohne Akkusativ-Objekt:〉 in einer neuen Umgebung vergisst man leichter
〈mit Genitiv-Objekt:〉 (veraltet, noch gehoben) vergiss nicht deiner Pflichten! (denke an deine Pflichten!)
〈mit Präpositionalobjekt:〉 (süddeutsch, österreichisch) er vergisst jedes Jahr auf/(seltener:) an ihren Geburtstag (denkt nicht daran, zu gratulieren)
sie hatte völlig darauf vergessen (süddeutsch, österreichisch; nicht daran gedacht), dass ihr Sohn heute kommen wollte
(schweizerisch) vergessen gehen (vergessen werden, in Vergessenheit geraten)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
jemandem etwas nie/nicht vergessen (jemandem für sein Verhalten in einer bestimmten Situation immer dankbar bzw. böse sein)
etwas vergessen können (umgangssprachlich: 1. etwas vernachlässigen, sich etwas ersparen können [weil keine Aussicht auf Erfolg besteht, weil es wertlos, unbrauchbar ist o. Ä.]: den Mantel kannst du vergessen, der ist bei dem Wetter viel zu warm. 2. mit etwas nicht rechnen können, etwas nicht zu erwarten brauchen: das neue Fahrrad kannst du vergessen – bei den Schulnoten!.)
die Beherrschung über sich selbst verlieren
Grammatik
sich vergessen
Beispiele
sich im Zorn völlig vergessen
wie konntest du dich so weit vergessen, ihn zu schlagen?
mittelhochdeutsch vergeʒʒen, althochdeutsch firgeʒʒan, zu einem Verb mit der Bedeutung „fassen, ergreifen“, eigentlich = aus dem (geistigen) Besitz verlieren