voll

Wortart:
Adjektiv
Aussprache:
Betonung
🔉voll
Wort mit gleicher Schreibung
voll (Adverb)

Rechtschreibung

Worttrennung
voll
  1. Klein- oder Großschreibung

    1. Kleinschreibung:

      • mit vollem Einsatz
      • voll verantwortlich sein
      • zehn Minuten nach voll (umgangssprachlich für nach der vollen Stunde)
    2. Großschreibung D 72:

      • aus dem Vollen schöpfen; im Vollen leben; ins Volle greifen
      • ein Wurf in die Vollen (auf 9 Kegel)
      • in die Vollen gehen (umgangssprachlich für etwas mit Nachdruck betreiben)
  2. Getrennt- oder Zusammenschreibung

    1. In Verbindung mit Verben D 56:

      • voll sein, werden
      • etwas voll (ganz) begreifen
      • voll dahinterstehen (umgangssprachlich)
      • sich voll einbringen (umgangssprachlich)
      • jemanden nicht für voll nehmen (umgangssprachlich)
      • die Nase voll [von etwas] haben (umgangssprachlich)
      • den Mund recht voll nehmen (umgangssprachlich für prahlen)
      • vollfüllen, vollgießen, vollladen, volllaufen, vollmachen, vollpacken, vollpumpen, vollschmieren, vollspritzen, volltanken usw., aber zu voll füllen, gießen usw.
      • sich vollessen, vollfressen, vollsaufen; sich den Bauch vollschlagen
      • jemandem die Hucke vollhauen (umgangssprachlich für jemanden verprügeln); jemandem die Hucke volllügen (umgangssprachlich für jemanden sehr belügen)
      • vollbringen, vollenden, vollführen, vollstrecken, vollziehen
    2. In Verbindung mit Partizipien D 58:

      • die voll automatisierte oder vollautomatisierte Produktion
      • ein voll besetzter oder vollbesetzter Bus
      • voll entwickelte oder vollentwickelte Muskulatur
      • voll klimatisierte oder vollklimatisierte Räume
      • vollgefüllt, vollgeladen, vollgelaufen, vollgetankt usw.

Vgl. auch Arm, Hand, Mund

Bedeutungen (3)

    1. in einem solchen Zustand, dass nichts, niemand mehr oder kaum noch etwas, jemand hineingeht, -passt, darin, darauf Platz hat; ganz gefüllt, bedeckt, besetzt o. Ä.
      Beispiele
      • ein voller Eimer, Sack
      • ein volles Bücherregal
      • ein voller (reich gedeckter) Tisch
      • ein voller Bus, Saal
      • der Koffer ist nur halb voll
      • der Saal ist brechend, gestopft, gerammelt voll
      • es war sehr voll in den Geschäften
      • den Mund gerade voll haben
      • beide Hände voll haben (in beiden Händen etwas halten, tragen)
      • (familiär scherzhaft) ich bin voll [bis oben hin] ([völlig] satt)
      • die Tasche zu voll packen
      • ein voll beladener Kofferraum
      • ein voll besetzter Bus
      • 〈mit einem Substantiv ohne Attribut und ohne Artikel, das unflektiert bleibt oder im Dativ steht:〉 ein Gesicht voll Pickel
      • sie hatte die Augen voll Tränen
      • die Straßen lagen voll Schnee
      • der Saal war voll Menschen
      • der Baum hängt voll Früchte[n]
      • 〈attributiv mit Genitiv, seltener mit Dativ oder „mit“:〉 ein Korb voll frischer Eier
      • 〈oft in Verbindung mit Maßangaben o. Ä.:〉 einen Teller voll [Suppe] essen
      • ein Korb voll [mit] frischen Eiern
      • jeder bekam einen Korb voll
      • eine Tafel voll leckerster/(gehoben:) der leckersten Speisen
      • 〈prädikativ mit „von“, „mit“ oder Genitiv:〉 das Zimmer war voll von/mit schönen antiken Möbeln, voll schönster antiker/(gehoben:) voll der schönsten antiken Möbel
      • diese Arbeit ist voll von groben Fehlern/voll grober Fehler
      • er war voll des süßen Weines/des süßen Weines voll (gehoben scherzhaft; hatte viel Wein getrunken, war davon betrunken; nach Apostelgeschichte 2, 13)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • aus dem Vollen schöpfen (von dem reichlich Verfügbaren großzügig Gebrauch machen)
      • aus dem Vollen leben, wirtschaften (aufgrund des reichlich Verfügbaren großzügig leben, wirtschaften)
      • im Vollen leben (im Luxus leben)
      • ins Volle greifen (von dem reichlich Verfügbaren uneingeschränkt nehmen)
      • voll und bei (Segeln: mit vollen Segeln und so hart am Wind wie möglich)
    2. erfüllt, durchdrungen von
      Beispiele
      • ein volles (von Gefühlen volles) Herz
      • ein Herz voll Liebe
      • ein Leben voll Arbeit
      • sie ist voll Tatkraft, voll [von] [tiefer] Dankbarkeit
      • (gehoben) voll des Lobes/des Lobes voll [über jemanden, über etwas] sein (jemanden, etwas überaus loben)
      • (umgangssprachlich) den Kopf voll [mit seinen eigenen Sorgen] haben (an vieles zu denken haben)
      • voll Spannung zuhören
    3. völlig betrunken
      Gebrauch
      salopp
      Beispiele
      • Mensch, ist der voll!
      • voll nach Hause kommen
    1. füllig, rundlich
      Beispiele
      • ein volles Gesicht
      • ein voller Busen
      • volle Lippen
      • er ist voller geworden
    2. Beispiel
      • volles Haar
    3. in kräftiger, reicher Entfaltung
      Beispiele
      • volle Töne, Farben
      • eine volle Stimme haben
      • der volle Geschmack dieses Kaffees
      • voll tönen
    1. völlig, vollständig, ganz, uneingeschränkt
      Beispiele
      • die volle Summe
      • einen vollen Tag, Monat warten müssen
      • die Uhr schlägt die vollen Stunden
      • bei vollem Lohnausgleich
      • er erhob sich zu seiner vollen Größe
      • mit vollem Namen unterschreiben
      • die frische Luft in vollen Zügen einatmen
      • die Bäume stehen in voller Blüte
      • in voller Fahrt bremsen
      • die Maschine läuft auf vollen Touren
      • die Ernte ist in vollem Gange
      • die volle Wahrheit sagen
      • für etwas die volle Verantwortung übernehmen
      • ich sage das in vollem, in vollstem Ernst
      • das war ein voller Erfolg
      • (seemännische Kommandos) volle Kraft voraus, zurück! (mit voller Motorleistung vorwärts- bzw. rückwärtsfahren)
      • das Dutzend ist gleich voll
      • der Mond ist voll (es ist Vollmond)
      • eine Maschine voll auslasten
      • das Resultat ist voll befriedigend
      • für eine Tat voll [und ganz] verantwortlich sein
      • etwas voll billigen, unterstützen
      • (umgangssprachlich) voll da sein (geistig rege, leistungsfähig sein)
      • der Abfahrtsläufer ist nicht voll (umgangssprachlich, besonders Sport; nicht mit vollem Einsatz) gefahren
      • (Sportjargon) die Stürmerin hat voll durchgezogen (mit voller Wucht geschossen)
      • voll (den vollen Fahrpreis) bezahlen müssen
      • das Geld voll (ohne Abzüge) ausbezahlt bekommen
      • jemanden voll ansehen (ihm gerade ins Gesicht sehen)
      • die voll entwickelten Blüten der Obstbäume
      • voll klimatisierte Räume
      • die voll automatisierte Produktion
      • 〈substantiviert:〉 (Kegeln) ein Wurf in die Vollen (Wurf auf alle neun Kegel)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • jemanden für voll ansehen, nehmen (jemanden ernst nehmen, als vollwertig ansehen)
      • in die Vollen gehen (umgangssprachlich: die verfügbaren Mittel verschwenderisch anwenden, die verfügbaren Kräfte, z. B. eines Motors, voll einsetzen; eigentlich = [beim Kegeln] in die Vollen [= auf alle neun Kegel] werfen)
    2. bezeichnet bei der Uhrzeit die volle Stunde
      Gebrauch
      umgangssprachlich
      Beispiele
      • die Uhr schlägt, es schlägt gleich voll
      • der Bus fährt immer 5 nach voll

Antonyme zu voll

Herkunft

mittelhochdeutsch vol, althochdeutsch fol, ursprünglich altes Partizip und eigentlich = gefüllt

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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