sein

Wortart:
unregelmäßiges Verb
Häufigkeit:
▒▒▒▒▒
Aussprache:
Betonung
sein
Lautschrift
🔉[zaɪ̯n]
Wörter mit gleicher Schreibung
sein (Pronomen)
sein (Hilfsverb – unregelmäßiges Verb)
sein (Genitiv)

Rechtschreibung

Worttrennung
sein

Verbindungen mit dem Verb „sein“ werden getrennt geschrieben:

  • da sein; heraus sein; hier sein; zusammen sein
  • sie wollte ihn Sieger sein lassen

Aber:

  • ich möchte das lieber sein lassen oder seinlassen (umgangssprachlich für nicht tun)
  • das Dasein, das Sosein, das Zusammensein
  • das So-oder-anders-Sein D 27

Bedeutungen (5)

    1. sich in einem bestimmten Zustand, in einer bestimmten Lage befinden; sich bestimmten Umständen ausgesetzt sehen; eine bestimmte Eigenschaft, Art haben
      Beispiele
      • gesund, müde, lustig sein
      • sie war sehr freundlich
      • seien Sie nicht böse!
      • das kann doch nicht wahr sein!
      • wie ist der Wein?
      • wie alt bist du?
      • er war bei ihnen zu Gast
      • sie wollte ihn Sieger sein lassen
      • (gehoben) seien Sie dessen versichert!
      • 〈unpersönlich:〉 es ist dunkel, kalt hier
      • es war (herrschte) Krieg, herrliches Wetter
      • es ist besser so
      • wie war es denn?
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • es sei denn, [dass] (ausgenommen, außer wenn: ich bin um 8 Uhr da, es sei denn, der Zug hat Verspätung)
      • nicht so sein (umgangssprachlich; sich großzügig, nachsichtig zeigen: ach, sei doch nicht so und gib es mir)
      • dem ist [nicht] so (die Sache verhält sich [nicht] so)
      • sei es, wie es wolle; sei dem/dem sei, wie ihm wolle; wie dem auch sei (wie immer es sich auch verhält; gleichgültig, ob es sich so oder so verhält)
    2. jemandes Besitz, Eigentum darstellen; jemandem gehören
      Beispiele
      • das ist meins/(landschaftlich umgangssprachlich:) mir
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (gehoben veraltend) ich bin dein (bin dir in Liebe verbunden)
    3. von jemandem als bestimmtes eigenes Befinden festgestellt werden
      Grammatik
      unpersönlich
      Beispiele
      • mir ist [es] kalt, schlecht, übel
      • (umgangssprachlich) ist dir etwas? (fehlt dir etwas, fühlst du dich nicht wohl?)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • jemandem ist, als [ob] … (jemand hat das [unbestimmte] Gefühl, den Eindruck, als [ob] …: mir ist, als hätte ich ihn gesehen/als ob ich ihn gesehen hätte)
      • jemandem ist [nicht] nach etwas (umgangssprachlich: jemand hat im Augenblick [keine] Lust auf, zu etwas: mir ist heute nicht nach Feiern)
    4. drückt die Identität oder eine Klassifizierung, Zuordnung aus
      Grammatik
      in Verbindung mit einem Gleichsetzungsnominativ
      Beispiele
      • du bist ein Schuft
      • ihr seid Lügnerinnen
      • das ist die Hauptsache
      • ich bin Paul und das ist meine Schwester Maria
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • es sein (es getan haben; der Schuldige, Gesuchte sein: am Ende will es keiner gewesen sein)
      • wer sein (umgangssprachlich; es zu etwas gebracht haben, Ansehen genießen: im Fußball sind wir [wieder] wer)
      • das wärs (das ist alles [was ich sagen, haben wollte, was getan werden musste]; auch: das wäre schön, toll)
    5. (in Bezug auf das Ergebnis einer Rechenaufgabe) zum Resultat haben, ergeben
      Beispiel
      • dreißig minus neun ist/(umgangssprachlich:) sind einundzwanzig
    6. (aufgrund der Zeit) als Umstand, Zustand o. Ä. gegeben sein
      Grammatik
      unpersönlich
      Beispiele
      • gestern war der fünfte Mai
      • bis dahin wird [es] wieder Herbst sein
      • dafür ist es jetzt, nie zu spät
    1. sich irgendwo befinden, aufhalten
      Beispiele
      • in Hamburg, im/in Urlaub sein
      • wo warst du denn die ganze Zeit?
      • Bier ist im Kühlschrank
      • seine Wohnung ist (liegt) im dritten Stock
      • sie ist in/zur Kur (ist zu einer Kur verreist)
      • sie sind einkaufen (sind zum Einkaufen weggegangen)
    2. stammen, kommen
      Beispiele
      • das Paket ist von Mutter
      • die Milch ist von heute
      • das Kind ist von ihm (er ist der Vater des Kindes)
    1. an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit stattfinden, vonstattengehen
      Beispiele
      • die erste Vorlesung ist morgen
      • der Vortrag ist in der Stadthalle
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • nicht sein (umgangssprachlich: nicht erlaubt, möglich o. Ä. sein, nicht geduldet werden: Rauchen ist [bei mir] nicht)
    2. an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit, unter bestimmten Umständen geschehen, sich ereignen
      Beispiele
      • die meisten Unfälle sind nachts
      • das letzte Erdbeben war dort 1906
      • 〈auch unpersönlich:〉 es war im Sommer letzten Jahres
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • mit etwas ist es nichts (umgangssprachlich: etwas läuft nicht so ab, findet nicht so statt, wie es geplant, beabsichtigt o. Ä. war: als sie von seiner Vergangenheit hörte, war es nichts mehr mit [der] Heirat)
    3. geschehen, vor sich gehen, passieren
      Grammatik
      meist im Infinitiv in Verbindung mit Modalverben
      Beispiele
      • muss das sein?
      • das kann doch nicht sein! (das ist doch nicht möglich!)
      • (umgangssprachlich) war während meiner Abwesenheit irgendwas? (ist während meiner Abwesenheit etwas Erwähnenswertes vorgefallen?)
      • 〈auch unpersönlich:〉 es sei!, so sei es denn! (es möge, soll, kann so geschehen!)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • sei es … sei es; sei es … oder (entweder … oder; kann, mag sein [dass] … oder [dass]; ob … oder [ob]: eine muss einlenken, sei es die Mutter oder die Tochter; das Prinzip ist das gleiche, sei es in der Luft, sei es im Wasser)
      • was sein muss, muss sein (es ist unvermeidbar)
      • seis drum (es ist schon gut, es macht nichts)
  1. da sein; bestehen; existieren
    Beispiele
    • alles, was einmal war, heute ist oder einmal sein wird
    • in diesem Bach sind (gibt es) viele Fische
    • (gehoben) die Königin ist nicht mehr (ist gestorben)
    • das war einmal (gehört der Vergangenheit an, besteht nicht mehr)
    • (umgangssprachlich) ist [irgend]etwas? (gibt es etwas Besonderes, einen Grund zur Beunruhigung?)
    • sind (gibt es) noch Fragen?
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • was nicht ist, kann noch werden (das kann immer noch in der Zukunft Wirklichkeit werden)
    • <substantiviert:> das menschliche Sein (Leben, Dasein)
    • Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage (hier geht es um eine ganz wichtige Entscheidung; hierbei handelt es sich um eine existenzielle Frage; nach der Übersetzung der Stelle im Drama „Hamlet“ [III, 1] von W. Shakespeare [1564–1616]: To be or not to be, that is the question)
    1. entspricht einem mit „können“ verbundenen Passiv; … werden können
      Grammatik
      mit Infinitiv mit „zu“ als Hilfsverb
      Beispiele
      • sie ist durch niemanden zu ersetzen (kann durch niemanden ersetzt werden)
      • die Schmerzen waren nicht zu ertragen (waren unerträglich)
    2. entspricht einem mit „müssen“ verbundenen Passiv; … werden müssen
      Grammatik
      mit Infinitiv mit „zu“ als Hilfsverb
      Beispiel
      • der Ausweis ist unaufgefordert vorzuzeigen

Synonyme zu sein

Herkunft

mittelhochdeutsch, althochdeutsch sīn; das neuhochdeutsche Verb enthält drei verschiedene Stämme: 1. mittelhochdeutsch, althochdeutsch bin, ursprünglich = werde, wachse; 2. mittelhochdeutsch, althochdeutsch ist, sint; 3. mittelhochdeutsch was, wāren, althochdeutsch was, wārun, ursprünglich = war(en) da, verweilte(n), zu althochdeutsch wesan, wesen

Grammatik

unregelmäßiges Verb; ich bin, er/sie/es ist, wir sind, ihr seid; er/sie/es war; er/sie/es ist gewesen

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

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