ste­cken

Wortart:
schwaches Verb
Aussprache:
Betonung
🔉stecken

Rechtschreibung

Worttrennung
ste|cken

Man schreibt „stecken“ in wörtlicher Bedeutung getrennt von „bleiben“ und „lassen“:

  • stecken bleiben; ich bleibe stecken; der Nagel ist stecken geblieben
  • er hat den Schlüssel stecken lassen, seltener stecken gelassen

Bei übertragener Bedeutung kann getrennt oder zusammengeschrieben werden:

  • sie ist während des Vortrags stecken geblieben oder steckengeblieben
  • du kannst dein Geld stecken lassen oder steckenlassen, ich bezahle

Bedeutungen (8)

    1. [durch eine Öffnung hindurchführen und] an eine bestimmte Stelle tun (schieben, stellen, legen); hineinstecken
      Grammatik
      Perfektbildung mit „hat“
      Beispiele
      • den Brief in den Umschlag stecken
      • er steckte die Papiere zu sich (steckte sie ein, nahm sie an sich)
      • die Hand durch das Gitter stecken (durchstecken)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (familiär) das Kind ins Bett stecken (dafür sorgen, dass es ins Bett kommt)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) die Oma in ein Heim stecken (in einem Seniorenheim unterbringen)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) jemanden ins Gefängnis stecken (mit Gefängnis bestrafen)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) er wurde in eine Uniform gesteckt (er musste eine Uniform anziehen)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 sie hat viel, ihr ganzes Vermögen, ihre ganze Kraft in das Unternehmen gesteckt (hineingesteckt, investiert)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) sich hinter jemanden stecken (jemanden zur Mithilfe bei etwas zu gewinnen suchen; jemanden anstacheln, ihn bei etwas zu unterstützen)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) sich hinter etwas stecken (sich mit Eifer an etwas, an eine Arbeit machen)
    2. an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle einpassen; aufstecken; feststecken
      Grammatik
      Perfektbildung mit „hat“
      Beispiele
      • einen Ring an den Finger stecken
      • Kerzen auf den Leuchter stecken
  1. an, auf, in etwas befestigen, [mithilfe von Nadeln] anheften, anstecken
    Grammatik
    Perfektbildung mit „hat“
    Beispiele
    • ein Abzeichen ans Revers stecken
    • sich das Haar zu einem Knoten stecken (aufstecken)
    • 〈auch ohne Raumergänzung:〉 der Saum ist nur gesteckt
  2. (besonders von Knollen, Zwiebeln o. Ä.) an der dafür bestimmten Stelle in die Erde bringen; setzen, legen
    Gebrauch
    landschaftlich
    Grammatik
    Perfektbildung mit „hat“
    Beispiel
    • Zwiebeln stecken
  3. jemandem heimlich mitteilen, zur Kenntnis bringen
    Gebrauch
    umgangssprachlich
    Grammatik
    Perfektbildung mit „hat“
    Beispiel
    • dem Chef etwas stecken
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • es jemandem stecken (umgangssprachlich: jemandem unverblümt die Meinung sagen; wohl nach der Sitte der Femegerichte, Vorladungen mit einem Dolch an die Tür des zu Ladenden zu heften)
    1. sich an einer bestimmten Stelle, an die etwas getan (geschoben, gestellt, gelegt) worden ist, befinden
      Grammatik
      hat, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch auch: ist
      Beispiele
      • er hat immer die Hände in den Taschen stecken
      • der Pfahl steckt [fest] in der Erde
      • Gräten können leicht im Hals stecken bleiben
      • die Radfahrer sind im Schlamm stecken geblieben
      • (umgangssprachlich) du kannst dein Geld stecken lassen (ich bezahle für dich mit)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) wo hast du denn gesteckt? (wo warst du denn?)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) ich habe eine Erkältung in mir stecken (ich habe eine noch nicht richtig zum Ausbruch gekommene Erkältung)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 mein Freund steckt (umgangssprachlich; befindet sich) in Schwierigkeiten
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 erst in den Anfängen stecken (noch nicht weit gediehen sein)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 in jemandem steckt etwas (umgangssprachlich; jemand ist begabt, befähigt)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 der Schreck stak ihm noch in den Gliedern
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • hinter etwas stecken (umgangssprachlich: die Triebfeder, der Veranlasser von etwas, einer bestimmten Handlung o. Ä. sein)
    2. an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle eingepasst, auf etwas aufgesteckt, an etwas festgesteckt sein
      Grammatik
      hat, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch auch: ist
      Beispiele
      • der Schlüssel steckt im Schloss
      • 〈auch ohne Raumergänzung:〉 (umgangssprachlich) der Schlüssel steckt, wurde stecken gelassen (ist nicht abgezogen)
  4. an, auf, in etwas befestigt, [mithilfe von Nadeln] angeheftet, angesteckt sein
    Grammatik
    hat, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch auch: ist
    Beispiel
    • ein Abzeichen steckt an seinem Revers
  5. viel, eine Menge, ein großes Maß von etwas aufweisen
    Grammatik
    hat, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch auch: ist
    Beispiel
    • er steckt voller Einfälle
  6. Gebrauch
    umgangssprachlich
    Grammatik
    Perfektbildung mit „hat“
    Beispiel
    • die Reise können wir stecken

Herkunft

mittelhochdeutsch stecken, in der mittelhochdeutschen Form sind zusammengefallen althochdeutsch stecchēn = festhaften, stecken bleiben und stecchen = stechend befestigen, Kausativ zu: stehhan, stechen

Grammatik

schwaches, bei intransitivem Gebrauch im Präteritum gehoben auch unregelmäßiges Verb

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.
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