frei

Wortart:
Adjektiv
Häufigkeit:
▒▒▒▒
Aussprache:
Betonung
🔉frei

Rechtschreibung

Worttrennung
frei
  • Bahn frei!; ich bin so frei!; frei nach Goethe
  1. Kleinschreibung D 89:

    • der freie Fall; der freie Wille; freie Beweiswürdigung; freie Rücklagen; freie Wahlen; freier Eintritt; freier Journalist; freie Mitarbeiterin; freier Schriftsteller; in freier Wildbahn; die freie Liebe; die freie (nicht staatlich gelenkte) Marktwirtschaft; das Signal steht auf „frei“
  2. Großschreibung

    1. der Substantivierung D 72:

      • das Freie, im Freien, ins Freie; etwas Freies und Ungezwungenes; es gibt nichts Freieres als sie
    2. in Namen und namenähnlichen Verbindungen D 89 und D 150:

      • Freie Demokratische Partei (Abkürzung FDP); Freie Deutsche Jugend (in der DDR; Abkürzung FDJ); Freie und Hansestadt Hamburg; Freie Hansestadt Bremen; die Freie Reichsstadt Nürnberg, aber Frankfurt war lange Zeit eine freie Reichsstadt
      • Freier Architekt (im Titel, sonst [er ist ein] freier Architekt)
  3. Schreibung in Verbindung mit Verben und Partizipien D 56 und D 58:

    1. Getrennt- und Zusammenschreibung:

      • frei sein, frei werden, frei bleiben
      • frei (für sich) stehen; ein frei stehendes oder freistehendes Haus; frei stehende oder freistehende Zeilen
      • frei (ohne Manuskript) sprechen (vgl. aber freisprechen)
      • frei (ohne Stütze, ohne Leine) laufen; Eier von frei laufenden oder freilaufenden Hühnern (von Hühnern, die Auslauf haben)
      • frei lebende oder freilebende Tiere
      • die Ausfahrt frei halten, frei geben, frei lassen
      • ein Gewicht frei halten; eine Rede frei halten (vgl. aber freihalten)
      • den Oberkörper frei machen oder freimachen; sich von Vorurteilen frei machen oder freimachen; den Weg frei machen oder freimachen (vgl. aber freimachen)
    2. Zusammenschreibung, wenn eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt:

      • freikaufen; freikommen; [jemanden] freihalten; einen Brief freimachen; sich freischwimmen; jemanden [von Schuld] freisprechen; [jemandem] freistehen; jemandem etwas [völlig] freistellen
      • freischaffend, freitragend
    3. Wenn nicht eindeutig ist, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt, dann gilt Getrennt- oder Zusammenschreibung:

      • ein paar Tage freihaben oder frei haben
      • den Vormittag freibekommen oder frei bekommen
      • jemandem freigeben oder frei geben
      • Geiseln freibekommen oder frei bekommen
      • jemandem den Rücken freihalten oder frei halten

Bedeutungen (6)

    1. sich in Freiheit (1) befindend, unabhängig, nicht gebunden
      Beispiele
      • der freie Wille
      • das freie Spiel der Kräfte
      • sie ist freie (nicht fest angestellte, gegen Einzelhonorar schreibende) Mitarbeiterin bei der Zeitung
      • etwas zur freien Verfügung haben
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 eine freie (nicht wörtliche)  Übersetzung
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 frei nach Morgenstern (in der Art Morgensterns ausgedrückt, parodiert)
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 die Geschichte ist frei erfunden
    2. keine Hilfsmittel gebrauchend
      Beispiele
      • etwas frei [Hand], aus freier Hand (ohne Lineal und Zirkel) zeichnen
      • frei in der Luft schweben
      • sie hat frei (ohne Manuskript) gesprochen
    3. nicht an [moralische] Normen gebunden, von [sittlichen] Vorurteilen unabhängig
      Beispiele
      • hier herrscht ein freier (natürlicher, unkonventioneller) Ton
      • er ist ein Verfechter der freien Liebe (des Zusammenlebens von Mann und Frau ohne Eheschließung)
      • die Kinder sind sehr frei erzogen worden
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • ich bin so frei! (ich erlaube mir ohne weitere Formalitäten, das zu tun)
    4. nicht gebunden, nicht fest in den Bau des Atom[kern]s oder Moleküls eingefügt
      Gebrauch
      Physik, Chemie
      Beispiele
      • freie Elektronen
      • bei diesem Vorgang wird Stickstoff frei
    1. nicht behindert, nicht beeinträchtigt
      Beispiele
      • ein freier Blick bis zum Horizont
      • freie Arztwahl
      • freien Zugang zu etwas haben
      • etwas aus freiem Entschluss tun
      • der Zug hält auf freier Strecke (außerhalb des Bahnhofs)
      • ein Haus, das frei steht (nicht mit Nachbarhäusern verbunden ist)
      • sich von Vorurteilen frei machen (befreien)
      • frei schalten und walten, sich frei entfalten können
      • die Ausfahrt bitte frei halten
      • geben Sie bitte die Ausfahrt frei!
    2. durch bestimmte Dinge nicht [mehr] beeinträchtigt oder gehemmt
      Beispiele
      • die Kranke ist frei von Beschwerden
      • er ist frei von Schuld
      • das Brot ist frei von Konservierungsstoffen
    3. nicht festgenommen, nicht gefangen
      Beispiele
      • der Gefangene ist wieder frei (in Freiheit)
      • der Dieb läuft noch frei herum
      • frei lebende Tiere
      • Eier von frei laufenden Hühnern (von Hühnern, die so gehalten werden, dass sie Auslauf haben)
    1. offen, unbedeckt, nicht umschlossen
      Beispiele
      • unter freiem Himmel
      • ein freier Platz
      • 〈substantiviert:〉 ins Freie gehen
    2. unbekleidet, bloß
      Beispiele
      • das Kleid lässt Arme und Schultern frei
      • bitte den Oberkörper frei machen!
      • bitte machen Sie sich frei!
    1. unbesetzt, nicht von andern benutzt
      Beispiele
      • ein freier Arbeitsplatz
      • wir haben noch zwei Betten frei
      • Bahn frei!
      • (Boxen) Ring frei!
      • die Wohnung hat lange frei (leer, unvermietet) gestanden
      • ich werde dir/für dich einen Platz frei halten
      • 〈in übertragener Bedeutung:〉 ich soll mich für den Chef frei halten (Zeit für ihn einplanen, reservieren)
    2. Beispiele
      • freie Zeit haben
      • der Film ist frei (zugelassen) für Jugendliche ab 16 Jahren
  1. Abkürzung
    fr.
    Beispiele
    • freier Eintritt
    • ein Getränk ist frei
    • 〈mit Akkusativ, in der Art einer Präposition gebraucht:〉 (Kaufmannssprache) wir liefern die Ware frei Haus
  2. nicht gedeckt und daher anspielbar
    Gebrauch
    besonders Fußball
    Beispiele
    • einen freien Mann anspielen
    • der Rechtsaußen stand frei vor dem Tor

Herkunft

mittelhochdeutsch vrī, althochdeutsch frī; in der germanischen Rechtsordnung ursprünglich = zu den Lieben (= zur Sippe) gehörend (und daher geschützt); eigentlich = lieb, erwünscht

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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