Him­mel, der

Wortart:
Substantiv, maskulin
Häufigkeit:
▒▒▒░░
Aussprache:
Betonung
🔉Himmel

Rechtschreibung

Worttrennung
Him|mel
Beispiel
um [des] Himmels willen

Bedeutungen (4)

  1. scheinbar über dem Horizont liegendes, halbkugelähnliches Gewölbe (an dem die Gestirne erscheinen)
    Himmel - Bewölkter Himmel
    Bewölkter Himmel - © MEV Verlag, Augsburg
    Beispiele
    • ein blauer, wolkenloser, bewölkter Himmel
    • der Himmel ist bedeckt, (gehoben:) verhangen
    • der Himmel klärt sich auf, bezieht sich
    • (umgangssprachlich) eher stürzt der Himmel ein, als dass er kommt (es ist vollkommen ausgeschlossen, dass er kommt)
    • so weit der Himmel reicht (so weit man sehen kann, überall)
    • die Sonne steht hoch am Himmel
    • den Blick gen Himmel (gehoben; zum Himmel) richten
    • in den Himmel ragen
    • unter [Gottes] freiem Himmel (im Freien) übernachten
    • ein Flugzeug vom Himmel holen (salopp; abschießen)
    • zwischen Himmel und Erde (frei in der Luft) schweben
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (gehoben) der Himmel hat seine Schleusen geöffnet, (auch:) die Schleusen des Himmels haben sich geöffnet (es regnet in Strömen)
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 unter griechischem Himmel, unter dem Himmel Griechenlands (dichterisch; in Griechenland), unter südlichem Himmel (im Süden) leben
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • Himmel und Erde (Gericht aus Kartoffel- und Apfelpüree mit gebratener Blut- und Leberwurst; nach den Kartoffeln in der „Erde“ und den Äpfeln im „Himmel“)
    • aus heiterem Himmel (umgangssprachlich: [in Bezug auf unerfreuliche, plötzliche, nicht vorauszusehende Veränderungen] ganz wider Erwarten)
    • jemanden, etwas in den Himmel heben (umgangssprachlich: jemanden, etwas übermäßig loben)
    • nicht [einfach] vom Himmel fallen (Vorbedingungen haben; etwas tun müssen für das Zustandekommen von etwas: Fortschritte fallen nicht einfach vom Himmel)
    1. der Hölle oder der Erde als dem Diesseits gegenübergestellter Aufenthalt Gottes (der Engel und der Seligen)
      Beispiele
      • (gehoben) sie gelobte sich dem Himmel an (wurde Nonne)
      • (besonders christliche Religion) in den Himmel kommen (nach dem Tode nicht verdammt werden, sondern die Seligkeit erlangen)
      • (verhüllend besonders im Gespräch mit Kindern) im Himmel sein (tot sein)
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • Himmel und Hölle (1. Kinderspiel, bei dem jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin auf einem Bein durch eine am Boden aufgezeichnete Figur aus Vierecken [und darüber gezeichnetem Halbkreis] hüpfen muss [von der zwei Felder oft als „Himmel“ und als „Hölle“ bezeichnet werden]. 2. Faltspiel für Kinder mit einem Stück Papier, das so gefaltet wird, dass die gefaltete Figur nach zwei Seiten geöffnet werden kann und dem/der Ratenden je nach seiner/ihrer Entscheidung Himmel oder Hölle zeigt.)
      • jemandem/für jemanden hängt der Himmel voller Geigen (gehoben: jemand ist schwärmerisch glücklich und blickt froh in die Zukunft; wahrscheinlich nach Gemälden der späten Gotik oder der Frührenaissance, auf denen der Himmel mit musizierenden Engeln belebt dargestellt ist)
      • Himmel und Hölle/Erde in Bewegung setzen (alles versuchen [andere zu aktivieren], um etwas zu ermöglichen)
      • den Himmel auf Erden haben (gehoben: es sehr gut haben)
      • jemandem den Himmel [auf Erden] versprechen (emotional: jemandem das angenehmste Leben versprechen)
      • aus allen Himmeln fallen, stürzen, gerissen werden (tief enttäuscht, ernüchtert, desillusioniert werden; nach Jesaja 14, 12)
      • im sieb[en]ten Himmel sein, schweben; sich [wie] im sieb[en]ten Himmel fühlen (umgangssprachlich: voll Überschwang, über die Maßen glücklich sein; nach der aus jüdischen Tradition stammenden Vorstellung, dass der siebte und oberste Himmel der Sitz Gottes sei)
      • zum Himmel schreien ([durch sein Ausmaß] ein empörendes Unrecht sein; nach 1. Mose 4, 10)
      • zum Himmel stinken (salopp: [durch sein Übermaß] abscheuerregend, skandalös sein)
    2. Gott, Schicksal, Vorsehung
      Gebrauch
      verhüllend
      Beispiele
      • der Himmel bewahre, behüte uns davor!
      • dem Himmel sei Dank [dafür]!
      • etwas als ein Zeichen, eine Fügung des Himmels betrachten
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • gerechter/gütiger/[ach] du lieber Himmel! (umgangssprachlich: Ausruf der Verwunderung, Bestürzung, des Bedauerns o. Ä.)
      • weiß der Himmel! (umgangssprachlich: Ausruf der Bestätigung, Bekräftigung)
      • [das] weiß der [liebe] Himmel, mag der [liebe] Himmel wissen (umgangssprachlich: da bin ich ratlos; wer soll das wissen; das ist vollkommen unbekannt, unklar)
      • um [des] Himmels willen! (1. Ausruf des Erschreckens, der Abwehr. 2. Ausdruck einer inständigen Bitte.)
      • Himmel noch ein! (umgangssprachlich: Fluch)
      • Himmel noch [ein]mal! (umgangssprachlich: Fluch)
      • Himmel, Herrgott, Sakrament! (umgangssprachlich: Fluch)
      • Himmel, Arsch und Zwirn/Wolkenbruch! (derb: Fluch)
      • Himmel, Sack [Zement]! (salopp: Fluch)
      • Himmel, Kreuz, Donnerwetter! (salopp: Fluch)
  2. [fest angebrachte] zum Teil hinten und an den Seiten heruntergezogene Überdachung aus Stoff, Leder o. Ä.; Baldachin
    Beispiel
    • ein Thron mit einem kostbaren Himmel
  3. innere Bespannung des Verdecks im Auto
    Gebrauch
    Kfz-Technik

Antonyme zu Himmel

Herkunft

mittelhochdeutsch himel, althochdeutsch himil, vielleicht ursprünglich = Decke, Hülle (dann verwandt mit Hemd) oder ursprünglich = Stein (nach der alten Vorstellung des Himmels als Steingewölbe), dann verwandt mit Hammer

Grammatik

der Himmel; Genitiv: des Himmels, Plural: die Himmel

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

Anzeigen:
Himmel
Mentor KI Banner

Die Duden-Bücherwelt  

Noch Fragen?