kom­men

Wortart:
starkes Verb
Aussprache:
Betonung
🔉kommen

Rechtschreibung

Worttrennung
kom|men
Beispiele
du kamst, er/sie kam; du kämest; gekommen; komm[e]!; einen Arzt kommen lassen; den Gegner kommen lassen oder kommenlassen (angreifen lassen); die Kupplung kommen lassen oder kommenlassen (einkuppeln)

Bedeutungen (21)

  1. sich auf ein Ziel hin bewegen [und dorthin gelangen]; anlangen, eintreffen
    Beispiele
    • pünktlich, zu spät kommen
    • wir sind auch erst vor einer Stunde gekommen
    • ich komme gleich (mache mich gleich auf den Weg)
    • dort kommt die Bahn
    • der Zug kommt erst in einer halben Stunde
    • wann kommt der nächste Bus?
    • wir kommen mit der Bahn, dem Flugzeug, dem Auto
    • wir sind diesmal zu Fuß gekommen
    • der Monteur kommt wegen der Heizung
    • ich komme, um zu helfen
    • ans Ziel kommen
    • nach Hause kommen
    • komme ich hier zum Bahnhof?
    • kommt der Zug durch Mannheim? (liegt Mannheim auf der Route des Zuges?)
    • aus dem Theater, Kino kommen (gerade im Theater, Kino gewesen sein)
    • aus der Schule, von der Arbeit kommen (die Schule, die Arbeitsstelle gerade verlassen haben)
    • das Auto kam (näherte sich) von rechts
    • die Kupplung kommen lassen (einkuppeln)
    • den Gegner kommen (angreifen) lassen
    • 〈in Verbindung mit einem Verb der Bewegung im 2. Partizip:〉 angeritten, angeradelt, angebraust kommen
    • 〈substantiviert:〉 ein ständiges Kommen und Gehen
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 zum Schluss kommen
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 auf etwas zu sprechen kommen
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 wie sind wir auf dieses Thema gekommen? (was hat uns dazu veranlasst, darüber zu reden?)
    1. zu etwas erscheinen, an etwas teilnehmen
      Beispiele
      • zu einer Tagung kommen
      • wie viele Leute werden kommen?
      • ich weiß nicht, ob ich morgen kommen kann
    2. jemanden aufsuchen, besuchen
      Beispiele
      • die Ärztin kommt zu dem Kranken
      • morgen wird ein Vertreter zu uns kommen
      • 〈kommen + lassen:〉 den Arzt kommen lassen
      • wir ließen [uns] ein Taxi kommen (bestellten ein Taxi)
  2. gebracht werden
    Beispiele
    • ist eine Nachricht gekommen?
    • für dich ist keine Post gekommen
    • das Essen kommt gleich auf den Tisch (wird gleich aufgetragen)
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 der Fall, der Hehler kam vor Gericht
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 an die Öffentlichkeit kommen
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 auf den Markt kommen
    1. sich als Geschehen, Ereignis jemandem in bestimmter Weise darstellen
      Beispiel
      • das kommt mir sehr gelegen
    2. sich in bestimmter Weise gegen jemanden benehmen
      Gebrauch
      umgangssprachlich
      Beispiele
      • so, in diesem Ton lasse ich mir nicht kommen!
      • wie kommst du mir denn?
    3. sich [in belästigender Weise] an jemanden wenden
      Gebrauch
      umgangssprachlich
      Beispiel
      • komm mir doch nicht immer mit Ausreden!
    4. Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • auf jemanden nichts kommen lassen (nicht dulden, dass Schlechtes über jemanden gesagt wird)
  3. hervortreten, [bei jemandem] in Erscheinung treten
    Beispiele
    • die ersten Blüten kommen
    • die Saat ist nicht gekommen (nicht aufgegangen)
    • bei unserer Kleinen kommt der erste Zahn
    • ihm kam der Gedanke (er hatte den Gedanken, Einfall), dass …
    • seine Reue kam zu spät
    • ihm/bei ihm kommen immer gleich die Tränen
    • die Antwort kam spontan, wie aus der Pistole geschossen
    • es kam ihr (umgangssprachlich; fiel ihr ein), dass sie noch etwas besorgen wollte
    • meine Glückwünsche kommen von Herzen
    • von ihm kam keine Hilfe
  4. irgendwo aufgenommen, untergebracht, eingestellt o. Ä. werden
    Beispiele
    • zur Schule, aufs Gymnasium, ins Krankenhaus, in ein Heim, ins Gefängnis kommen
    • 〈in übertragener Bedeutung:〉 in den Himmel, in die Hölle kommen
    • der Film kommt jetzt in die Kinos (wird im Kino gezeigt)
    1. ordnungsgemäß an einen bestimmten Platz gestellt, gelegt werden
      Beispiele
      • das Buch kommt ins Regal
      • wohin kommen die Müllsäcke?
      • diese Löffel kommen (gehören) rechts ins Fach
    2. irgendwo seinen Platz erhalten
      Beispiele
      • der Aufsatz kommt in die nächste Nummer der Zeitschrift
      • sie ist in dem Turnier auf den zweiten Platz gekommen
  5. in einen Zustand, eine Verfassung, eine bestimmte Lage geraten
    Beispiele
    • in Gefahr, Not, Bedrängnis, Verlegenheit kommen
    • die Kinder kamen in Versuchung
    • er kam in den Verdacht, das Geld gestohlen zu haben
    • in Schwung, Stimmung, Wut, Zorn kommen
    • ins Sinnieren, ins Schwärmen kommen
    • der Verkehr kam ins Stocken, zum Erliegen
    • plötzlich kam ich ins Rutschen (begann ich zu rutschen)
    • er kam unters Auto, unter die Straßenbahn (wurde vom Auto, von der Straßenbahn überfahren)
    • 〈kommen + Infinitiv mit zu:〉 sie kam neben den Minister zu sitzen
  6. (von Stimmungen, geistigen Zuständen) jemanden erfassen, zu beherrschen beginnen
    Beispiel
    • ein Gefühl der Verzweiflung, Zufriedenheit kam über ihn
  7. Zeit, Gelegenheit für etwas finden
    Beispiele
    • endlich komme ich dazu, dir zu schreiben
    • zum Waschen des Wagens, zum Reparieren des Radios bin ich noch nicht gekommen
    • sie ist die ganze Nacht nicht zum Schlafen gekommen
    • nicht aus dem Haus, nur selten ins Theater kommen (nicht, nur selten die Zeit oder Gelegenheit finden, das Haus zu verlassen, das Theater zu besuchen)
    • nicht aus den Kleidern kommen (keine Zeit finden, die Kleider auszuziehen [und sich auszuruhen])
  8. [langsam herankommend] eintreten, sich ereignen
    Beispiele
    • die Flut kommt
    • sie hielt den Zeitpunkt zum Eingreifen für gekommen
    • das Ende wird bald kommen
    • der nächste Winter kommt bestimmt
    • ein Gewitter kommt
    • der Tag, die Nacht kommt (gehoben; es wird Tag, Nacht)
    • es kam alles ganz anders
    • das kam für mich völlig überraschend
    • es kommt noch so weit (es wird noch so), dass …
    • ich sehe [es] schon kommen, dass …
    • dieses Unglück habe ich schon lange kommen sehen
    • was auch immer kommen mag, ich bleibe bei dir
    • es kommt zum Streit, zum Krieg, zu einem Vergleich
    • in den Betrieben kam es zu Entlassungen
    • das durfte jetzt nicht kommen (umgangssprachlich, meist spöttisch; es war sehr töricht, das jetzt zu sagen)
    • so weit kommt es noch! (umgangssprachlich ironisch; dazu darf es auf keinen Fall kommen!)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • <subst:> im Kommen sein ([wieder] modern, populär werden: Spitzen und Rüschen sind [wieder] im Kommen)
    • wies kommt, so wirds genommen (umgangssprachlich: wie es vom Schicksal bestimmt ist, nehmen wir es hin; damit müssen wir fertigwerden)
  9. etwas erlangen
    Beispiele
    • zu Geld, Reichtum, großen Ehren kommen
    • zur Besinnung, Ruhe kommen
    • nach der langen Krankheit kommt sie allmählich wieder zu Kräften
    • wenn du dich nicht anstrengst, wirst du nie zu etwas kommen (umgangssprachlich; nie Besitz o. Ä. erwerben)
    • wieder zu sich <Dativ> kommen (nach einer Ohnmacht o. Ä. das Bewusstsein wiedererlangen)
  10. etwas Grundlegendes, äußerst Wichtiges verlieren
    Beispiel
    • um seine Ersparnisse, ums Leben kommen
    1. durch eigene Anstrengung etwas verborgen Gebliebenes erfahren
      Beispiele
      • jemandem auf die Spur kommen
      • hinter jemandes Schliche, hinter das Geheimnis kommen
      • wie kommst du darauf? (woher hast du diesen Gedanken, diese Vermutung?)
    2. durch eigene Anstrengung sich in den Besitz von etwas bringen, etwas für sich erreichen
      Beispiel
      • wie bist du an das Foto, an das Engagement gekommen?
    1. an der Reihe sein, folgen
      Beispiele
      • wenn Sie diese Straße entlanggehen, kommt erst eine Schule, dann das Rathaus
      • erst komme ich [an die Reihe], dann bist du dran
    2. in einem bestimmten Zahlenverhältnis entfallen
      Beispiele
      • auf hundert Berufstätige kommen sieben Arbeitslose
      • bald wird auf jeden zweiten Einwohner ein Auto kommen
    1. von etwas herstammen; seinen Ursprung, Grund in etwas haben
      Beispiele
      • woher kommt das viele Geld?
      • sein Husten kommt vom vielen Rauchen
      • „Kunst“ kommt von „können“
      • wie kommt es, dass du noch nichts unternommen hast? (warum hast du …?)
      • aus einfachen Verhältnissen kommen
      Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
      • das kommt davon! (das ist die Folge [deiner Handlungsweise])
    2. von einer Generation zur anderen weitergegeben, vererbt werden
      Beispiele
      • das Schmuckstück ist von der Großmutter auf sie gekommen
      • diese Wertvorstellungen sind aus dem 19. Jahrhundert auf uns gekommen
  11. einen Orgasmus haben
    Gebrauch
    salopp
  12. einen bestimmten Preis haben, kosten
    Gebrauch
    umgangssprachlich
    Beispiele
    • die Reparatur kommt [mich] auf etwa 50 Euro
    • deine Ansprüche kommen aber teuer!
  13. (von Säuglingen) zur Einnahme einer Mahlzeit aufwachen
    Beispiel
    • die Kleine kommt dreimal pro Nacht
  14. verblasst in festen Verbindungen mit Verbalabstrakta zur Umschreibung des entsprechenden Verbs (besonders des Passivs)
    Beispiele
    • zur Anwendung, Aufführung kommen (angewendet, aufgeführt werden)
    • zum Einsatz kommen (eingesetzt werden)
    • zu Fall kommen (fallen)
  15. drückt eine Aufforderung aus
    Gebrauch
    umgangssprachlich
    Grammatik
    Imperativ
    Beispiele
    • komm, werd nicht frech!
    • komm, wir gehen!

Synonyme zu kommen

Herkunft

mittelhochdeutsch komen, althochdeutsch koman, gemeingermanisch Wort

Grammatik

starkes Verb; Perfektbildung mit „ist“

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

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