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„Liebe Mit­glieder­innen und Mit­glieder“? – Personen­­bezeich­nungen mit festem Genus

Heutzutage ist es üblich, Männer und Frauen jeweils einzeln zu bezeichnen, wenn es um gemischtgeschlechtliche Gruppen geht. Dabei kann man jedoch auch übers Ziel hinausschießen. Worauf Sie bei Personenbezeichnungen achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die oben erwähnten „Mitgliederinnen und Mitglieder“ passen auf den ersten Blick ins gewohnte Schema, aber irgendetwas wirkt komisch daran. Das Wort Mitglied ist nämlich gar keine typische Personenbezeichnung auf -er, an die ein -in für die feminine Form angehängt werden könnte. Es ist ein Neutrum (das Mitglied) und bezeichnet sowohl Frauen als auch Männer. „Liebe Mitglieder“ reicht daher völlig aus.

Auch bei ein paar anderen Personenbezeichnungen sollten Sie auf der Hut sein. So werden Kinder, die beide Elternteile verloren haben, als Waisen bezeichnet. Im Singular ist dieses Wort jedoch feminin (die Waise) und bezeichnet dann Mädchen und Jungen gleichermaßen. Korrekt wäre also: „Karl ist eine Waise.“ Nicht korrekt wäre: „Julia ist eine ‚Waisin’.“

Nur die maskuline Form gibt es z. B. von (Pop-)Star. Somit heißt es: „Sie/Er träumt davon, ein Star zu sein.“ Die feminine Form hat sich hier noch nicht durchgesetzt.

Und schließlich gibt es noch den Sonderfall eines maskulinen Substantivs, das ausschließlich Frauen bezeichnet, nämlich das aus dem Englischen übernommene Vamp: „Eva hat sich zu einem richtigen Vamp entwickelt.“ Der „Vamper“ für den Mann muss hier erst noch erfunden werden.

Hilfreiche Praxistipps für geschlechtergerechtes Formulieren finden Sie im kompakten Ratgeber Gendern – ganz einfach! von Gabriele Diewald und Anja Steinhauer. Und für alle, die es genauer wissen wollen, geben die Autorinnen im Handbuch geschlechtergerechte Sprache einen ausführlichen Überblick über das Thema Gendern mit vielen Anwendungsbeispielen.

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