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Einfach erklärt: Was ist Reflexivität?

In diesem Artikel klären wir, was es mit dem Begriff „Reflexivität“ auf sich hat und warum manche Verben nicht in allen ihren Bedeutungen reflexiv verwendet werden können.

Die reflexive Verwendung eines Verbs ist die Verwendung des Verbs zusammen mit einem Reflexivpronomen. Das Reflexivpronomen sich tritt nur zusammen mit dem Infinitiv (sich waschen) und in der 3. Person auf: Sie schämt sich. Die Zeugen erinnern sich an den Vorfall. In allen anderen Fällen wird die entsprechende Form des Personalpronomens verwendet, also in der 1. und 2. Person Singular und Plural: Ich freue mich. Wir freuen uns. Du erinnerst dich. Ihr erinnert euch.

Es gibt Verben („echte reflexive Verben“ genannt), die überhaupt nur mit dem Reflexivpronomen vorkommen können. Das Reflexivpronomen wird in diesem Fall als Bestandteil des Verbs betrachtet. Dazu zählen zum Beispiel die Verben (sich) auskennen, bedanken, beeilen, befassen, erholen, erkundigen, schämen, verneigen, weigern. Man erkennt sie unter anderem daran, dass der Satz keinen Sinn mehr ergibt, wenn man das Reflexivpronomen weglässt: *Ich weigere. *Sie erholt.

Bei anderen Verben verhält es sich etwas anders. Subjekt und Objekt(e) in einem Satz sind grammatische Kategorien. Sie beziehen sich inhaltlich („semantisch“) meist auf unterschiedliche Personen oder Gegenstände, etwa in: 

  1. Der Pfleger rasiert den Patienten.

Bisweilen können sich Subjekt und Objekt aber auf ein und dieselbe Person beziehen, etwa in:

  1. Hans rasiert sich.

Hans ist hier „der Rasierende“ (das Agens) und gleichzeitig „der Rasierte“ (das Patiens). Das Reflexivpronomen sich besetzt in diesem Fall die Rolle des Akkusativobjekts. Man sagt in Bezug auf das obige Beispiel von Hans und seiner Rasur, das transitive Verb (rasieren) werde reflexiv gebraucht (sich rasieren).

Während die Bedeutung des Verbs im obigen Beispiel bei 1. und 2. identisch ist („Barthaare entfernen“), kann ein Reflexivpronomen als Objekt bei anderen Verben zu einer deutlich veränderten Bedeutung des Verbs führen. Konstruiert man etwa rechnen reflexiv wie in dem Beispiel

Die Sache rechnet sich nicht,

bedeutet rechnen nicht mehr „eine Rechenoperation ausführen“, sondern „sich (in wirtschaftlicher Hinsicht) lohnen“. Hier zeigt sich also, dass Verben, die mehrere Bedeutungen haben, oft nicht in allen Bedeutungen reflexiv konstruiert werden können. Auf Duden online sind solche Verben (z. B. (sich) waschen) mit einem entsprechenden Hinweis in den Konjugationstabellen gekennzeichnet.

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