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Die Suffixe „-los“ und „-weise“

So mancher Desperado kann noch viel gnadenloser sein, allerdings eine Steppe nicht noch baumloser – warum das so ist, verraten wir Ihnen in diesem Artikel, in dem es um Wortbildungen mit den Suffixen -los und -weise geht.

Die Adjektive mit dem Suffix -los sind grammatisch recht vielfältig einsetzbar, sowohl prädikativ: Die neue strategische Ausrichtung blieb folgenlos, als auch attributiv: Die folgenlose neue strategische Ausrichtung wurde nicht hinterfragt, oder adverbial: Kann man eine Strategie völlig folgenlos neu ausrichten?

Damit, sich steigern zu lassen, tun sich freilich manche Adjektive auf -los etwas schwer. Sätze wie Ab morgen esse ich am fleischlosesten von allen oder Anne war dann noch fristloser entlassen worden sind wegen der Steigerungen ziemlich sinnlos. Nicht steigerbar sind Adjektive auf -los, wenn sie eine ganz konkrete Bedeutung haben, da sie dann ein nicht mehr zu steigerndes Fehlen des im Stammwort Ausgedrückten bezeichnen, also nicht: baumlosere, arbeitslosere, kinderloseste, obdachloseste. Wenn Adjektive mit dem Suffix -los jedoch nicht konkret, sondern abstrakt oder übertragen verwendet werden, sind sie durchaus steigerbar: Argloser kann man nicht sein. Der Vortrag dieses Künstliche-Intelligenz-Menschen war das Belangloseste, was Claudine je gehört hatte.

Das Suffix -weise macht aus Substantiven wie Ansatz, Schätzung, aus Adjektiven wie dumm, drollig, aus Partizipien wie berechtigt, verboten und aus Verben wie kleckern, leihen Adverbien: ansatzweise, schätzungsweise, dummerweise, drolligerweise, berechtigterweise, verbotenerweise, kleckerweise, leihweise.

Sie sind schon etwas limitiert in ihrem Einsatzbereich. Als attributive Adjektive vor Substantiven können sie in der Regel nicht eingesetzt werden, also nicht: die schätzungsweise Lebenserwartung eines Chinesischen Riesensalamanders. Vor Substantiven allerdings, die eine Handlung oder einen Vorgang bezeichnen, ist das dann doch möglich – sozusagen ausnahmsweise: Die Forscher gehen nach einer schätzungsweisen Berechnung von einer Lebenserwartung des Chinesischen Riesensalamanders aus, die bei etwa 400 Jahren liegt. Steigerbar sind diese Bildungen auf -weise überhaupt nicht.    

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