Texte einfach online prüfen

Noch Fragen?

Gendern für Profis: zusammen­gesetzte Wörter mit Personen­bezeichnungen

Aus dem „Lehrer“ eine „Lehrkraft“ zu machen, ist nicht schwer. Doch was wird aus der „Besuchergruppe“ oder Adjektiven wie „anwenderbezogen“? In unseren Duden-Ratgebern finden Sie hilfreiche Vorschläge.

Einer der schwierigsten Bereiche des Genderns betrifft feste Wortformen, also Wortbildungen, die schon lange eingeführt sind und deren Stamm bzw. Erstglied formgleich mit einem „generischen Maskulinum“ ist wie Ärzteschaft oder Bürgersteig oder künstlerisch. Sollen auch sie gendergerecht umformuliert werden?

Viele dieser Formen sind historisch gewachsen und als solche in den Wörterbüchern verbucht. Nicht immer sind in diesen Fällen Wortbildungen mit femininen Stämmen möglich, nicht immer sind sie sinnvoll. Hierzu zählen besonders Adjektive und auch Verben:

  • freund-lich, künstler-isch, jurist-isch
  • schriftsteller-n

An einigen Stellen jedoch sind Alternativen wünschenswert und wichtig (auch weil sich sonst zum Beispiel Stereotype weiter verfestigen können). So kann ein Ausdruck wie Wählerverzeichnis sehr leicht durch Wahlverzeichnis ersetzt werden.

Insgesamt gilt: Wenn mit dem komplexen Wort auf Personen verwiesen wird, ist Gendern notwendig, wie zum Beispiel statt Professorengruppe

  • Professoren- und Professorinnengruppe

Oder besser aufgelöst als:

  • Gruppe der Professorinnen und Professoren

Die folgenden Beispiele sollen Ihnen Mut machen, eigene Ideen auszuprobieren. Sie können an diesen Beispielen auch sehen, worauf Sie gegebenenfalls achten müssen, um solche Zusammensetzungen überhaupt erst einmal zu erkennen.

Besser nicht Stattdessen mal so
Anfängerkurs Grundkurs, Einstiegskurs
Benutzerordnung Nutzungsordnung
Beratertätigkeit Beratung
Besuchergruppe Besuchsgruppe
Dozententätigkeit Lehrtätigkeit
Expertenwissen Fachwissen
Konfirmandenunterricht Konfirmationsunterricht
Pendlerpauschale Pendelpauschale
Rednerpult Redepult
Rednerliste Redeliste
Raucherpause Zigarettenpause
Teilnehmergebühr Teilnahmegebühr
Wählerverzeichnis Wahlverzeichnis
   
anwenderbezogen praxisbezogen
benutzerfreundlich benutzungsfreundlich
leserfreundlich lesefreundlich

Ob solche Bildungen sich in der Standardsprache verfestigen, muss die weitere Sprachentwicklung zeigen. Kreativ werden können Sie in Ihren Texten auf jeden Fall immer, und viele solcher Bildungen finden sich heute ganz selbstverständlich in allen möglichen Kontexten und auch in den Wörterbüchern.

Diese und viele weitere Praxistipps für geschlechtergerechtes Formulieren finden Sie im kompakten Ratgeber Gendern – ganz einfach! von Dr. Gabriele Diewald und Dr. Anja Steinhauer. Und für alle, die es genauer wissen wollen, haben die Autorinnen im Handbuch geschlechtergerechte Sprache spannende Hintergrundinformationen zusammengetragen.

Alle Artikel in Gendern (15)

Aussprache von „-innen“ in geschlechtergerechten Personenbezeichnungen

In diesem Artikel behandeln wir die phonetischen Feinheiten geschlechter- und gendergerechter Personenbezeichnungen, also zum Beispiel den lautlichen Unterschied zwischen „Ulmer*innen“ und „Ulmerinnen“.

Die geschlechts­­über­­greifende Ver­­­wendung mas­ku­liner Formen

In der öffentlichen Diskussion um geschlechtergerechten Sprachgebrauch spielt der Ausdruck „generisches Maskulinum“ eine große Rolle. Gemeint ist damit die geschlechtsübergreifende Verwendung eines maskulinen Wortes wie der Arzt bzw. die Ärzte für alle Menschen mit diesem Beruf: Die Ärzte in Deutschland sind gut ausgebildet („Menschen aller Geschlechter mit der entsprechenden medizinischen Ausbildung“).

Texte einfach online prüfen

Noch Fragen?