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Geschlechter­gerechter Sprach­gebrauch

Bei Bezeichnungen wie die Antragsteller; alle Schüler; Kollegen ist sprachlich nicht eindeutig, ob nur auf Männer referiert wird oder ob auch andere ­Personen gemeint sind. Das Deutsche bietet eine Fülle an Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren. Es gibt dafür allerdings keine Norm. Im aktuellen Rechtschreibduden geben wir einen Überblick über verschiedene Optionen.

Geschlechtergerechte Personenbezeichnungen

Die Doppelnennung femininer und maskuliner Formen ist besonders in der Anrede üblich. Sie kann durch Schrägstrich verkürzt werden ‹§ 106 (1)›.

  • Kolleginnen und Kollegen, jede und jeder
  • Kolleginnen/Kollegen

Die schriftliche Kurzform der Doppelnennung wird den amtlichen Regeln folgend mit Schrägstrich und Ergänzungsstrich ‹§ 98 (2)› oder mit Klammern ‹§ 86› gebildet.

  • Mitarbeiter/-innen, Direktor/-in

Die Einklammerung der femininen Endung ist heute nicht mehr oft zu finden. Sie wird häufig abgelehnt, weil durch sie der Eindruck ent­stehen kann, die feminine Form sei zweitrangig.

  • Lehrer(innen), Kolleg(inn)en, Lehrer(in)

Ein Nachteil der Doppelnennung und ihrer Kurzformen ist, dass sie keine „dritte Option“ enthalten, wie sie 2018 für das Geburtenregister in der Bundesrepublik Deutschland für zulässig erklärt wurde.

Vom amtlichen Regelwerk nicht abgedeckt sind Schreibweisen wie die folgenden:

  • mit Genderstern (Asterisk): Schüler*innen
  • mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung): SchülerInnen
  • mit Gender-Gap (Unterstrich; Doppelpunkt): Schüler_innen; Schüler:innen
  • mit Schrägstrich ohne Ergänzungsstrich: Schüler/innen

Es ist zu beobachten, dass sich die Variante mit Genderstern in der Schreibpraxis immer mehr durchsetzt. Zu finden ist sie besonders in Kontexten, in denen Geschlecht nicht mehr nur als weiblich oder männlich verstanden wird und die Möglichkeit weiterer Kategorien angezeigt werden soll.

Wortpaare, bei denen bei der maskulinen Form ein Wortbestandteil weggelassen werden muss, werden in der Schreibpraxis ebenso gekürzt. Die Doppelnennung ist hier die von den amtlichen Regeln abgedeckte Form.

  • Kolleg/-innen; Kollegen/Kolleginnen
  • Beamt/-innen; Beamte/Beamtinnen

Wortpaare, bei denen sich ein Vokal ändert, werden nicht verkürzt geschrieben.

  • Arzt/Ärztin, Bauer/Bäuerin, Bischof/Bischöfin

Bei Wortgruppen wird die Kurzform vermieden. Stattdessen werden alle Wörter kongruent flektiert und die Wortgruppen werden mit Schrägstrich verbunden.

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Weitere Mittel geschlechtergerechter Sprache sind:

  • geschlechtsneutrale Ausdrücke: Mensch, Person, Mitglied, Gast
  • Sachbezeichnungen: Staatsoberhaupt, Leitung, Kollegium
  • Substantivierungen des Partizips I, des Partizips II und von Adjektiven im Plural:  die Studierenden, die Gewählten, die Verwitweten

Im Singular zeigt der Artikel bei den Substantivierungen das Geschlecht an. Geschlechter­neutral ist hier nur die Pluralverwendung.

  • der Studierende und die Studierende
  • die Studierenden

Geschlechtergerechte Alternativen zu Personenbezeichnungen

  Geschlechtergerecht Maskuline Form
mit einem Adjektiv
  • ärztlicher Rat
  • verfasst von
  • fachkundiger Rat
  • Rat des Arztes
  • Verfasser
  • Rat eines Fachmanns
mit direkter Anrede
  • Bitte schließen Sie Ihre Tasche ein.
  • Sie werden benachrichtigt.
  • Benutzer werden gebeten, ihre Tasche einzuschließen.
  • Antragsteller werden benachrichtigt.
Passiv oder wir
  • Es muss Fol­gen­des beachtet ­werden:
  • Wir müssen Folgendes beachten:
  • Mitarbeiter ­müssen Folgendes beachten:
Relativsätze
  • Alle, die teilnehmen …
  • Wer studiert hat …
  • Alle Teilneh­mer …
  • Akademiker …

Alle Artikel in Gendern (15)

Aussprache von „-innen“ in geschlechtergerechten Personenbezeichnungen

In diesem Artikel behandeln wir die phonetischen Feinheiten geschlechter- und gendergerechter Personenbezeichnungen, also zum Beispiel den lautlichen Unterschied zwischen „Ulmer*innen“ und „Ulmerinnen“.

Die geschlechts­­über­­greifende Ver­­­wendung mas­ku­liner Formen

In der öffentlichen Diskussion um geschlechtergerechten Sprachgebrauch spielt der Ausdruck „generisches Maskulinum“ eine große Rolle. Gemeint ist damit die geschlechtsübergreifende Verwendung eines maskulinen Wortes wie der Arzt bzw. die Ärzte für alle Menschen mit diesem Beruf: Die Ärzte in Deutschland sind gut ausgebildet („Menschen aller Geschlechter mit der entsprechenden medizinischen Ausbildung“).

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