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Implizite Ableitungen („springen – der Sprung“)

Wir machen einen Sprung in die Wortbildung und klären dabei, auf welche Weise Bildungen wie Sprung entstanden sind und weshalb wir nicht „der Spring“ sagen.

Wenn man im Deutschen per Ableitung ein neues Wort bilden möchte, hängt man normalerweise eine Nachsilbe an eine Basis an, beispielsweise wird gelb + -lich zu gelblich. Daneben gibt es noch ein anderes Muster, das allerdings auf starke Verben beschränkt ist. Dabei wird an die Basis, also das Verb, nichts angehängt, sondern die Infinitivendung -en entfällt und in der Regel wechselt auch noch der Vokal. Beispiele hierfür sind:

  • schreien – der Schrei
  • trinken – der Trank
  • ziehen – der Zug.

Grundlage für diese Art der Ableitung ist der Vokalwechsel, den die starken Verben zur Bildung ihrer Vergangenheit nutzen (binden – band – gebunden). Wie die Beispiele der Bund und der/das Band zeigen, ist aber nicht festgelegt, welcher Vokal für die Ableitung verwendet wird.

Die überwiegende Mehrheit dieser neu gebildeten Substantive ist maskulin und bezeichnet einen einmaligen, begrenzten Vorgang. Dies lässt sich gut erkennen, wenn man diese Bildungen mit dem substantivierten Infinitiv vergleicht. Ein Sprung ist das Ergebnis einer in sich abgeschlossenen Handlung mit einem klar definierten Anfang und Ende. Das Springen hingegen kann zum einen die Handlung selbst bezeichnen, zum anderen auch mehrere Sprünge hintereinander, es ist also nicht so eindeutig festgelegt.

Wer noch größere Ziellosigkeit ausdrücken möchte, ist übrigens mit der Kombination Ge- + -e gut beraten: Bildungen wie Gerenne, Gehopse etc. bezeichnen jeweils eine Menge mehr oder weniger unkoordinierter Handlungen. Da machen wir doch lieber an dieser Stelle einen Schnitt und kommen zum Schluss.

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