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Wiederholungen von Wörtern

Im Allgemeinen gilt der Grundsatz „Vermeide Wiederholungen“. Es gibt aber Textsorten, in denen Wiederholungen geradezu unumgänglich sind. In diesem Artikel finden Sie einige Beispiele dafür.

Wann lohnen Wortwiederholungen, wann nicht? Folgender Auszug aus Dudenband 9, „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“, enthält Beispiele für störende und für bewusste Wiederholungen.

Störende Wiederholungen

Die rasch aufeinanderfolgende Wiederholung desselben Ausdrucks erweckt, wenn sie nicht in fachlichen Zusammenhängen oder als rhetorisches Mittel beabsichtigt ist, leicht den Eindruck mangelnder sprachlicher Flexibilität und gilt in vielen Fällen als stilistisch unschön. Im Allgemeinen empfiehlt sich also, den Grundsatz „Vermeide Wiederholungen“ zu beherzigen:

  • (Statt:) Neben einem schon mit einem einen Vortrag ankündigenden Plakat beklebten Brett wurde noch eine Reklametafel aufgehängt.
  • (Besser:) Neben einem Brett, auf das schon ein Plakat mit der Ankündigung eines Vortrags geklebt war, wurde noch eine Reklametafel aufgehängt.

Vor allem sollte man nach Möglichkeit die Wiederholung desselben Wortes innerhalb eines Satzes vermeiden, wenn es in verschiedener Bedeutung gebraucht wird:

  • (Statt:) Er verreiste einige Zeit, um Zeit zu gewinnen.
  • (Besser:) Er verreiste einige Tage / eine Woche, um Zeit zu gewinnen.

Bewusste Wiederholungen

Nicht als stilistische Schwäche gilt die Wiederholung in fachsprachlichen Texten, soweit es sich um Fachausdrücke handelt. Hier kommt es vor allem auf die Genauigkeit der Darstellung an, sodass in vielen Fällen die Wiederholung sogar unumgänglich ist:

  • Beim Schwenk dreht sich die Kamera um eine feste Achse. Man unterscheidet zwischen dem horizontalen Schwenk, bei dem die Kamera von links nach rechts beziehungsweise von rechts nach links bewegt wird, und dem vertikalen Schwenk, bei dem sie von unten nach oben oder umgekehrt bewegt wird, vergleichbar dem menschlichen Blick, der sich hebt und senkt. (H. C. Blumenberg)

Ist dagegen der Appell an die Leserschaft oder wie in literarischen Texten die ästhetische Wirkung besonders wichtig, wird die Wiederholung bewusst als rhetorisches Mittel eingesetzt, um den Rhythmus, den Klang oder das Bild der Darstellung zu gestalten:

  • Ich sah weiterhin den Moses auf den Sinai steigen, einen düstren Helden in düstrer Felsenwildnis. (Hesse)

Diese und viele weitere Tipps zu Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sowie Stilfragen finden Sie in Dudenband 9, Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Dem Band ist auch unser Sprachwissen-Artikel zum Komma bei Partizipialgruppen entnommen.

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