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Das #Hashtag: Recht­schrei­bung, Grammatik, Zeichen­setzung

Hashtags sind eine vergleichsweise junge Entwicklung in der Schriftsprache. Wer sie verwendet, muss orthografische Kompromisse eingehen. Im Folgenden machen wir Vorschläge, wie Sie Ihre Tweets und Storys trotzdem so lesbar wie möglich gestalten.

Als „Hashtag“ bezeichnet man ein Schlagwort, dem ein Rautezeichen vorangestellt wird und das inhaltlich verwandte Beiträge in sozialen Medien kennzeichnet. Das Hashtag zum Schlagwort Duden lautet beispielsweise #Duden. Alle Beiträge, die dieses Hashtag enthalten, sind mit einem Klick auf das Hashtag einsehbar. Übrigens: Das Substantiv Hashtag hat ein schwankendes Genus, es kann maskulin oder Neutrum sein (der Hashtag oder das Hashtag).

Wir haben vier Bereiche ausgemacht, in denen Hashtags Fragen aufwerfen können: Sonderzeichen, Groß- und Kleinschreibung, die Bildung von Plural und Genitiv sowie Besonderheiten in der Zeichensetzung.

Hashtags und Sonderzeichen

In der Vergangenheit konnten nicht alle Plattformen Umlaute und Sonderzeichen in Hashtags abbilden. Mittlerweile unterstützt aber die Mehrheit der Social Networks auch in Hashtags einen umfangreichen Zeichensatz. Deutschsprachige Umlaute und das ß (groß/klein) funktionieren beispielsweise auf Facebook, LinkedIn, Instagram und Twitter. Sie sollten dort auch regulär verwendet werden. Nur auf Plattformen, die weder Umlaute noch das ß in Hashtags unterstützen, empfehlen wir die Umschrift mit e und mit ss. Beispiele:

  • #Köln (Umschrift: #Koeln)
  • #Neiße (Umschrift: #Neisse)

Bindestriche, Satz- und andere Sonderzeichen hingegen können in Hashtags aktuell nicht abgebildet werden (Stand 10/2020). Wer beispielsweise versucht, den Namen „Nordrhein-Westfalen“ als Hashtag zu verwenden, erhält das verlinkte Hashtag #Nordrhein mit einem angehängten und unverlinkten -Westfalen.

Screenshot eines Tweets

In solchen Fällen können die Bindestriche oder Wortzwischenräume wahlweise entfallen (Zusammenschreibung mit Binnenmajuskeln) oder durch einen Unterstrich ersetzt werden, wobei die Umschrift mit Unterstrich seltener genutzt wird. Grundsätzlich gilt: Je mehr solcher Ausweichschreibungen in einem Hashtag kombiniert werden, desto schwerer lesbar wird es. Beispiele:

  • #NordrheinWestfalen (die Umschrift #Nordrhein_Westfalen ist noch gut lesbar)
  • #BadenWürttemberg (vollständige Umschrift: #Baden_Wuerttemberg)
  • #BadGottleubaBerggießhübel (vollständige Umschrift: #Bad_Gottleuba_Berggiesshuebel)

In vielen Fällen erscheinen solche Schreibungen unökonomisch. Überhaupt kommt es in sozialen Medien auf Kürze und Prägnanz an. Gebrauchsabkürzungen wie #NRW oder #BaWü können deshalb sinnvolle Alternativen sein. Nicht zu empfehlen ist die Verteilung von Kompositionsgliedern über mehrere Hashtags nach dem Muster #Nordrhein #Westfalen, wenn auf das Konzept als Ganzes Bezug genommen wird, hier also auf das Bundesland.

Groß- und Kleinschreibung von Hashtags

Praktisch alle relevanten Plattformen erlauben die Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben in Hashtags. Auf technischer Seite jedoch macht die Großschreibung keinen Unterschied. So werden etwa unter #Duden dieselben Beiträge verzeichnet wie unter #duden.

Ob das Hashtag groß- oder kleingeschrieben wird, entscheidet die Wortart. Das Rautezeichen hat darauf keinen Einfluss. Beispiele:

  • Ich liebe das #Laufen! (Substantiviertes Verb, Großschreibung)
  • Heute gehe ich #laufen. (Verb, Kleinschreibung)
  • Primzahlen sind #unteilbar. (Adjektiv, Kleinschreibung)
  • #Unteilbar sind nicht nur Primzahlen. (Adjektiv, Großschreibung am Satzanfang)

Eine Ausnahme bilden Hashtags, die aus mehreren Wörtern bestehen. Hier empfehlen wir aus Gründen der Lesbarkeit und Barrierefreiheit, jedes Wort mit einem Großbuchstaben zu beginnen – unabhängig von der Wortart. Dies erleichtert es sogenannten Screenreadern, also Vorlesesoftware für Sehgeschädigte, die Inhalte korrekt und verständlich wiederzugeben. Beispiele:

  • #WirSindMehr
  • #SchweißUndTränen
  • #KfzSteuer

Eine weitere Ausnahme bilden Hashtag-Blöcke, die außerhalb von Sätzen am Nachrichtenende, in einer separaten Zeile oder in einem Kommentar stehen. Hier ist mehrheitlich davon auszugehen, dass sich die Hashtags weniger an Leserinnen und Leser wenden, sondern in erster Linie die Auffindbarkeit des Beitrags verbessern sollen.

Screenshot von LinkedIn

Enthält der Beitrag keine weiteren Hashtags, können diese auch kleingeschrieben werden. Ansonsten raten wir aus Konsistenzgründen zur orthografisch korrekten Schreibung.

Zeichensetzung bei Hashtags

Steht ein Hashtag in ganzen Sätzen, wird es wie ein gewöhnliches syntaktisches Wort behandelt. Die Zeichensetzung orientiert sich am Satzbau und folgt den amtlichen Rechtschreibregeln.

  • Hat jemand Lust auf eine Partie #Schach?
  • #Schwimmen, #Radfahren, #Laufen – ich liebe #Triathlon!
  • Weniger Hausmüll allein hilft nicht gegen #Mikroplastik, #Autoreifen machen den größten Anteil aus.

Stehen Hashtags außerhalb eines Satzes am Nachrichtenende, in einer separaten Zeile oder einem Kommentar, dann werden sie nicht durch Kommas getrennt. Es wird auch kein Satzschlusszeichen gesetzt. Beispiele:

  • Greifen Sie zu! #Sonderangebot
  • Unser #Schlussverkauf hat begonnen. Sichern Sie sich den Zuschlag!
    #Angebot #Sonderangebot #Sale
  • #Angebot #Sonderangebot #Sale #NurHeute #GönntEuch

Plural und Genitiv bei Hashtags

Kniffelig wird es, wenn ein Hashtag dekliniert werden soll. Denn ein einfaches Anhängen des Genitiv-s oder einer Pluralendung führt zu einem anderen Hashtag (z. B. die #Kinos oder des #Dudenverlags). Manche behelfen sich hier mit einem Apostroph, wie er im Englischen verwendet wird, oder einem sogenannten Pipe-Symbol (#Bayern’s Polizei oder #Bayern|s Polizei). Auch Leerzeichen werden bisweilen verwendet.

Diese Schreibweisen folgen nicht den amtlichen Rechtschreibregeln. Es gibt aber einen Weg, die Deklinationsendung vom verlinkten Hashtag auszunehmen: das Einfügen eines sogenannten breitenlosen Leerzeichens vor der Endung. Im Beitrag oder Tweet selbst ist dieses Zeichen unsichtbar. Sie können es z. B. in diesem Codepen-Projekt mit einem Klick in die Zwischenablage kopieren.

Screenshot eines Tweets

Bei der Pluralbildung mit Umlaut (z. B. #Mütter oder #Väter) hilft dieser Trick allerdings nicht weiter. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das breitenlose Leerzeichen dem Browser signalisiert, dass an dieser Stelle die Zeile umbrechen darf. Ein Beispiel dafür finden Sie in unserem Artikel zu Nutzernamen. Als letztes Mittel bleibt immer die Möglichkeit, den Satz so umzuformulieren, dass eine endungslose Deklinationsform entsteht.

Diese Seite wird fortlaufend ergänzt. Haben Sie einen sprachlichen Zweifelsfall zum Thema Hashtags entdeckt? Dann senden Sie uns gerne eine Nachricht über das Kontaktformular.

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