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Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!

Lesen Sie hier, was diese beliebte Redewendung bedeutet und wie sie entstanden ist.

Sie kennen das sicher: Sie berichten Ihrem Bekannten von Ihrem zweiten Lottogewinn in diesem Jahr und dieser reagiert mit: „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt!“ Nun ist Ihnen gleich klar, dass hier nicht die Rede von einem Hund bzw. einer Pfanne ist, da Ihr Bekannter keinen Hund hat und Hunde in unserem Kulturkreis nicht in die Pfanne gehören. Was er ausdrücken wollte, ist vielmehr grenzenloses Erstaunen über etwas, das als kaum möglich oder höchst unwahrscheinlich erachtet wird.

Wer im Duden-Band 11 („Redewendungen“) unter dem Stichwort „Hund“ nachschlägt, stellt fest, dass das beliebte Haustier ganz generell Gegenstand zahlreicher Redensarten ist. Mit Redensarten betreten wir den Bereich des Idiomatischen in der Sprache. Idiomatische Ausdrücke sind Formen „uneigentlichen Sprechens“: Sie bedeuten mehr als die Summe ihrer Teile und weisen in ihrer Bedeutung gewissermaßen über sich selbst hinaus. Wenn etwa irgendwo „der Bock zum Gärtner gemacht wird“, dann bekommen die städtischen Gartenbaubetriebe keinen Schaf- oder Ziegenbock als neuen Mitarbeiter zugewiesen, sondern jemandem wird eine Aufgabe übertragen, der dafür denkbar wenig geeignet ist.

Ist beim Hund, der in der Pfanne verrückt wird, demzufolge nun wirklich gar kein „echter“ Hund im Spiel? Die Antwort ist überraschend: kein echter, aber wenigstens ein fiktiver bzw. „literarischer“.

Tatsächlich soll die Redewendung auf eine der Geschichten des berühmten Till Eulenspiegel zurückgehen: der Schalk des 14. Jahrhunderts, dessen legendäre Streiche auf dem absichtlichen Missverstehen sprachlicher Äußerungen basieren – und der Spuren in der deutschen Sprache hinterlassen hat, z. B. das Wort „Eulenspiegelei“. Das Wort vom „Hund in der Pfanne“ geht daher wohl zurück auf die 45. Eulenspiegel-Geschichte, in der Till als Gehilfe eines Braumeisters arbeitet. Dieser will anlässlich einer Hochzeit einmal seine Braustube verlassen und instruiert den Eulenspiegel, er solle unter Anleitung einer Magd Bier brauen und dazu Hopfen sieden. Als auch die Magd zur Hochzeit aufbricht, missversteht der allein gelassene Till Eulenspiegel bewusst die Weisung des Meisters: Statt Hopfen siedet er dessen „Hopf“ genannten Hund. Dieser Akt des Till Eulenspiegels war sicher frevlerisch, bescherte dem Deutschen indes die Wendung vom Hund, der in der Pfanne verrückt wird.

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