Verzeichnis der Fachausdrücke, Buchstabe L–O

Einträge

Fachausdruck/Abkürzung Definition Sinnverwandte Fachausdrücke Beispiele
Lexem kleinster selbstständiger Bedeutungsträger des Wortschatzes (im Unterschied zum syntaktischen Wort) lexikalisches Wort, Wort Baum, laufen, rot
lexikalisch 1. auf Lexeme (Wörter [1]) und deren Inhalts- und Ausdrucksseite bezogen, den Wortschatz betreffend, zum Wortschatz gehörig; 2. mit einer „echten“, über Weltwissen erschließbaren, nicht rein grammatischen Bedeutung; eine solche „echte“ Bedeutung betreffend   1. „der Gegensatz zwischen lexikalisch und syntaktisch“; 2. der Bedeutungsbeitrag etwa des Nomens Baum
lexikalisiert in dieser Form und Bedeutung gebräuchlich und daher zum Wortschatz gehörig; im Wörterbuch festgeschrieben oder zumindest „wörterbuchfähig“   Die Wortgruppe in die Gänge kommen ist lexikalisiert.
Linksherausstellung Oberbegriff für Linksversetzung und freies Thema Referenz-Aussage-Struktur Deinem Opa, dem kann ich sicher helfen. Dein Opa, na, dem kann ich sicher helfen.
Linksversetzung Ausdruck im Vorvorfeld mit Wiederaufnahme   Deinem Opa, dem kann ich sicher helfen.
lokal räumlich, des Ortes   Hier war ich noch nie! Amira lebt in Hamburg.
Lokaladverb Adverb, das der räumlichen Einordnung dient   hier, nebenan, gegenüber
Lokaladverbial Adverbial, das der räumlichen Einordnung dient Adverbial des Ortes Dort / In dem Schrank findest du auch Tassen.
maskulin, Maskulinum eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; männliches grammatisches Geschlecht; Nomen mit dem Artikel der männlich der Arm, der Fluss, der Strom
Maßbezeichnung Bezeichnung, die ein Maß ausdrückt   Für dieses Rezept werden unter anderem 500 g Mehl und vier Esslöffel Öl gebraucht.
Mehrwortlexem Wortgruppe mit übertragener oder konkreter Bedeutung, die als Einheit verfestigt ist Idiom, idiomatische Wendung, Phraseologismus, Redewendung Entschuldige bitte, ich stehe komplett auf dem Schlauch. Sie mag schwarzen Tee.
mehrteilige Verbform Verbindung aus einem infiniten und einem finiten Verb, wobei das finite Verb das infinite regiert komplexe Verbform, periphrastische Verbform, Umschreibung, umschriebene Verbform, Verbalperiphrase, zusammengesetzte Verbform Wir haben gebastelt. Ihr werdet euch freuen.
Mengenbezeichnung Bezeichnung für eine Menge   Eine lange Schlange Fußballbegeisterter wartete vor dem Stadion auf den Einlass.
Metapher bildliche Übertragung   der Fuß des Berges, eine warme Begrüßung
metaphorisch als Metapher gebraucht, eine Metapher darstellend, uneigentlich   eine Eigenschaft des Bedeutungsbeitrags von Zahn in der Zahn der Zeit
Minimalpaar zwei Wörter mit verschiedener Bedeutung, die sich nur in einem Laut unterscheiden   Fall und Ball unterscheiden sich nur im ersten Laut: [fal], [bal].
Mittelfeld Position zwischen linker und rechter Satzklammer im Feldermodell des Satzes bzw. zwischen linker und rechter Nominalklammer im Feldermodell der Nominalphrase   In Annika möchte ihrer Freundin eine Schoko-Nuss-Torte backen. steht ihrer Freundin eine Schoko-Nuss-Torte im Mittelfeld. In diese leckere Schoko-Nuss-Torte von Annika steht leckere im Mittelfeld.
modal die Art und Weise eines Geschehens o.  Ä. bezeichnend   Max schläft zu wenig. Benjamin lernt immer erst auf den letzten Drücker.
Modaladverb Oberbegriff für Qualitäts-, Quantitäts- und mitunter auch Instrumental- und Komitativadverbien   so, genauso, vergebens, haufenweise
Modaladverbial Adverbial, das die Art und Weise beschreibt, in der sich eine Tätigkeit, ein Vorgang usw. vollzieht; in der Regel mit wie erfragbar Adverbial der Art und Weise Sie arbeitet vorbildlich und mit großer Sorgfalt.
Modalität von der Sprecherin angenommene Realität; Art und Weise, wie die Einstellung der Sprecherin zu einem Sachverhalt dargestellt wird Art und Weise, Geltung
 
Modalität kann durch die Verbmodi (Indikativ, Konjunktiv und Imperativ), Modalverben oder die Verwendung von epistemischen und evidenziellen Adverbialen ausgedrückt werden: Geh früher ins Bett! vs. Du musst früher ins Bett gehen. vs. Wahrscheinlich/Offenbar gehst du zu spät ins Bett.
Modalitätsverb Verb, das sich mit einem nicht satzwertigen zu-Infinitiv verbindet und wegen dessen modaler Bedeutung man es zwischen den Modalverben und den Vollverben ansiedelt Halbmodal zu tun pflegen, zu brauchen scheinen
Modalpartikel Partikel, die differenziert Wissen, Einstellungen, Annahmen, Bewertungen und Erwartungen der sprechenden Person zum ausgedrückten Sachverhalt ausdrückt, teilweise auch ihre Erwartungen an die Hörer Abtönungspartikel, Diskurspartikel Esra hat aber eine schöne Wohnung!
Modalsatz Nebensatz, der die Art und Weise darstellt, in der die Aussage des übergeordneten Satzes realisiert wird   Ohne auch nur einen Moment zu zögern, hat Jessica den Studienplatz angenommen. Sichern Sie sich einen Platz, indem Sie sich noch heute anmelden.
Modalverb Verb, das in Verbindung mit dem Infinitiv eines anderen Verbs dessen Inhalt modifiziert   dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen
Modalverbkomplex Verbindung aus Modalverb und reinem Infinitiv des Vollverbs   Clara kann schon lesen. Lorenzo muss für seine Klausuren lernen.
Modifikator Bezeichnung für Elemente, die andere Elemente modifizieren
 
  das grüne Haus
modifizieren näher bestimmen   In das grüne Haus modifiziert das Adjektiv grüne das Nomen Haus.
Modus Kategorisierung, die den Geltungsgrad einer Aussage betrifft; speziell: Verbmodus (Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ) Aussageweise Die Verbmodi sind Indikativ (Ich bin zufrieden.), Konjunktiv (Ahmed sagt, er sei zufrieden.) und Imperativ (Sei doch zufrieden damit!).
Monoflexion das deutliche Anzeigen grammatischer Kategorien an nur einem einzigen Merkmalträger der Nominalphrase   Der Kasus der folgenden Nominalphrasen wird nur am definiten Artikel sichtbar, nicht jedoch am Nomen oder Adjektiv: neben [den großen Nussbaum] (Akkusativ) vs. neben [dem großen Nussbaum] (Dativ).
Morphem kleinste bedeutungstragende Einheit (bzw. Einheit des Sprachsystems, die alle bedeutungsgleichen [Allo]morphe repräsentiert); zum Unterschied zwischen lexikalischen und grammatischen Morphemen siehe lexikalisch (2), Affix; zum Unterschied zwischen freien und gebundenen Morphemen siehe Affix, Konfix und Stamm Wortbaustein, Sprachsilbe über, setz, ung und en in Übersetzungen
morphologisches Prinzip Rechtschreibprinzip, das Wortformen eines Lexems einander ähnlich erscheinen lässt; bekanntestes morphologisches Prinzip: das Prinzip der Stammkonstanzschreibung   Hund (nicht: Hunt) wegen Hunde, Männer (nicht: Menner) wegen Mann
Movierung Veränderung des Genus einer Personen- oder Tierbezeichnung durch ein Suffix (evtl. mit Umlaut) Motion Arzt Ärztin, Ente Enterich
Nachfeld Position nach der rechten Satzklammer im Feldermodell des Satzes bzw. nach der rechten Nominalklammer im Feldermodell der Nominalphrase   In Leila hat sich sehr über die Schoko-Nuss-Torte gefreut, die sie von Annika bekommen hat. steht der Nebensatz die sie von Annika bekommen hat im Nachfeld. In diese leckere Schoko-Nuss-Torte für Leila steht für Leila im Nachfeld.
nachzeitig nach einem anderen Geschehen; später als das Geschehen, das in einem anderen Teilsatz wiedergegeben wird   Die Subjunktion bevor zeigt an, dass die Nebensatzhandlung zeitlich auf die Handlung des übergeordneten Satzes folgt: Bevor Simon auf die Arbeit geht, füttert er seine Katze.
Nebensatz Satz, der von einem anderen Satz abhängig, ihm untergeordnet ist   Yvonne wünscht sich, dass ihre Großeltern zu ihrer Geburtstagsfeier kommen können.
Negation Verneinung; Zurückweisung eines Teiles einer Äußerung oder einer Gesamtäußerung Verneinung Mila kann nicht singen. Karsten findet weder Sachbücher noch Kriminalromane interessant. Die neue Mitarbeiterin kennt hier noch niemanden.
Negationsartikel Artikelwort, das anzeigt, dass eine Äußerung oder ein Teil davon verneint ist   kein, -e; nichts
Negationspronomen Pronomen, das anzeigt, dass eine Äußerung oder ein Teil davon verneint ist   nichts, keiner
Neologismus neu gebildetes oder kürzlich aus einer anderen Sprache übernommenes Wort   Stand-up-Paddeln
neutral, Neutrum eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; sächliches grammatisches Geschlecht; Nomen mit dem Artikel das sächlich das Kind, das Merkmal
nichtflektierbar ohne Flexionsformen; weder konjugierbar noch deklinierbar   Die Präposition gehört zu den nichtflektierbaren Wortarten.
nicht restriktiv nicht einschränkend appositiv Der Relativsatz in mein Onkel, der übrigens auch Lastwagenfahrer war ist nicht restriktiv.
nicht satzwertig keine hinreichenden Merkmale eines Satzes aufweisend; (vom Infinitiv) als Prädikatsbestandteil verwendet kohärent (Infinitiv) Noa will wandern.
Nomen deklinierbares, mit einem Artikelwort verbindbares, nicht steigerbares Wort (mit festem Genus) Substantiv, Hauptwort Wiese, Freiheit, Anna
Nominalgruppenflexion „arbeitsteilige“ Markierung von grammatischen Merkmalen in der Nominalphrase Wortgruppenflexion, Nominalphrasenflexion Nominalphrasen haben einen Hauptmerkmalträger, z. B. der, und einen/mehrere Nebenmerkmalträger, z. B. dicke Stamm.
nominalisieren ein Nomen aus der Form oder dem Stamm einer anderen Wortart per Konversion oder Derivation bilden; ein Wort mit anderer Wortart syntaktisch wie ein Nomen gebrauchen substantivieren Pedro kann gut tanzen.Auf das Tanzen möchte Pedro nicht mehr verzichten.
Nominalisierung Bildung von Nomen aus Formen oder Stämmen anderer Wortarten per Konversion oder Derivation; das Produkt dieses Prozesses, das im Satz wie ein Nomen verwendet wird Substantivierung Lexikalische Nominalisierung per Konversion oder Derivation: anliegen das Anliegen; übersetzen die Übersetzung
Syntaktische Nominalisierung per Konversion: (einen Text) übersetzen das Übersetzen (eines Textes); Ski fahren das Skifahren; nett das Nette; entlastend das Entlastende
Nominalklammer Element, das Bestandteile einer Nominalphrase umrahmen kann   In das heute verlassene Dorf im Norden des Landes besetzt das die linke Nominalklammer, Dorf die rechte.
Nominalphrase Phrase mit einem Nomen oder einer Nominalisierung als rechtem Kopf; Phrase mit einem Pronomen als Kopf Nominalgruppe Otto liebt süße Schleckereien / Süßes / das.
Nominativ einer der vier Kasus, der typischerweise das Subjekt kennzeichnet Werfall, 1. Fall Wer bellt da? Der Hund bellt.
Numerus grammatische Kategorisierung, die angibt, ob etwas als Einzelnes (→ Singular, Einzahl) oder als Menge/Vielheit (→ Plural, Mehrzahl) gesehen wird Zahl das Dorf, die Dörfer; ich schlafe, wir schlafen
Objekt Ergänzung des Verbs; vgl. Akkusativ-, Dativ-, Genitiv-, Präpositionalobjekt   In Xaver überreicht seiner Patentante ein Geschenk. ist seiner Patentante das Dativobjekt und ein Geschenk das Akkusativobjekt.
Objektsatz Nebensatz mit der Funktion eines Objekts Objektnebensatz Du weißt ja, dass das Bad geheizt ist.
Objektsprädikativ Prädikativ, dessen Bezugsphrase ein Akkusativ- oder Dativobjekt ist   Die Fußballmannschaft findet das gegnerische Team schwach.
Optativsatz selbstständiger Satz mit Verberststellung und Konjunktiv II, der als sprachliche Handlung typischerweise einen (erfüllbaren oder unerfüllbaren) Wunsch ausdrückt Wunschsatz, Desiderativsatz Wären wir nur früher ins Bett gegangen!
Ordinalzahl Adjektiv, das die Position in einer Ordnung angibt Ordnungszahl erste, zweite, dritte