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Was glauben Sie ist der mit Abstand häufigste Buchstabe im Deutschen? Die Antwort auf diese Frage und die Erklärung, warum dies so ist, finden Sie in diesem Artikel.
Keinen anderen Buchstaben tippen wir so oft wie das e bzw. E. Ein Blick in andere Sprachen wie z. B. Russisch oder Italienisch zeigt, dass diese Häufung kein „Naturgesetz“ ist, sondern eine deutsche Besonderheit.
Wenn wir uns das Althochdeutsche ansehen, lässt sich feststellen, dass es dort noch ganz anders aussah. Wir haben so klangvolle Wörter wie spāhida („Weisheit“) oder unterschiedliche Flexionsendungen wie diu geba („die Gabe“; Nominativ Singular), dero gebo (Dativ Singular), dero gebōno (Genitiv Plural) oder dēm gebim (Dativ Plural).
Was also ist da passiert? Nun, das Deutsche hat einen sogenannten Druckakzent, keinen melodischen Akzent wie andere Sprachen. Durch diesen Druckakzent erhält die betonte Silbe ein sehr starkes Gewicht. Die anderen Silben, die sogenannten Nebensilben, verlieren daneben an Bedeutung. Auf dem Weg vom Alt- zum Mittelhochdeutschen wurden sie abgeschwächt – ihre vollen Vokale veränderten sich zum sogenannten Schwa-Laut [ǝ], den wir beispielsweise in der Infinitivendung -en hören und der <e> geschrieben wird. Nur wenige Vor- oder Nachsilben entgingen dieser Abschwächung, darunter un- oder -ung. Viele, die zum ersten Mal mit Althochdeutsch in Berührung kommen, bedauern diese Entwicklung, da das Deutsche nun nicht mehr so abwechslungsreich klingt.