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Legt man sich in die Riemen, weil die Ruder der Ruderboote, auf die sich diese Redewendung bezieht, mit Riemen befestigt sind? Die Antwort lautet tatsächlich „nein“, denn diese beiden Riemen haben unterschiedliche Ursprünge.
Das Wort Riemen, das einen Lederstreifen bezeichnet, bedeutete ursprünglich wohl so viel wie „abgerissener Hautstreifen“ und gehört damit zu einer indogermanischen Wurzel *reu-, die „reißen, ausreißen, rupfen“ bedeutet. Damit verwandt sind im Neuhochdeutschen u. a. die Wörter rupfen, Raub, räuspern und rau.
Nun läge es ja nahe, dass der Riemen im Sinne von „Ruder“ ebenfalls zu dieser Gruppe gehört. Doch Sie ahnen wohl schon aufgrund des Konjunktivs, dass dem nicht so ist.
Wo kommt dieser Riemen denn dann? Dahinter stecken, wie so oft in der deutschen Sprache, die alten Römer. Auf dem Niederrhein, wo sich die Römer bekanntlich ab dem 1. Jh. n. Chr. tummelten, waren sie mit Booten unterwegs, die mithilfe von Rudern bewegt wurden – lateinisch remus. Dieses Wort wurde übrigens nur ins Deutsche und ins Niederländische übernommen (althochdeutsch riemo, mittelhochdeutsch rieme, niederländisch riem), in anderen germanischen Sprachen findet es sich nicht. Heutzutage bezeichnet es ein längeres Ruder und ist vor allem in der Wendung sich in die Riemen legen im Sinne von „sich anstrengen“ gebräuchlich.