„Krisenmodus“ ist das Wort des Jahres 2023

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat heute Morgen das Wort des Jahres 2023 bekannt gegeben: Krisenmodus.

Das Wort Krisenmodus ist nicht neu. Es steht seit der 28. Auflage von 2020 im Rechtschreibduden.
Auf Duden online wird der Krisenmodus allgemein als „auf eine besonders schwierige Lage
zurückgehende charakteristische Grundstimmung; auf Krisenbewältigung ausgerichtete
Vorgehensweise“ charakterisiert.
„Die Dudenredaktion beobachtet seit Längerem, dass sich sowohl der reale wie auch der von vielen
empfundene Krisenmodus auch sprachlich auswirkt. So entstehen ständig neue komplexe Wörter mit
dem Bestandteil Krise, Hasskommentare nehmen zu und Aufgeregtheit in der Kommunikation wird
zur atmosphärischen Grundstimmung“, sagt die Leiterin der Dudenredaktion, Kathrin Kunkel-Razum.
Die GfdS begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Krisen gab es schon immer. Aber in diesem
Jahr scheinen die Krisen und ihre Bewältigung zu kulminieren. (…) Noch nicht bewältigte Krisen wie
Klimawandel, der Russland-Ukraine-Krieg oder die Energiekrise werden von neuen Krisen eingeholt.
Nahostkrieg, Inflation und Schuldenkrise kamen nun hinzu und auch die Bildungskrise spitzte sich zu.
Der Ausnahmezustand ist längst zum Dauerzustand geworden. Gefühle wie Unsicherheit, Ängste,
Wut, Hilflosigkeit und Ohnmacht prägen den Alltag vieler Menschen.“
Auch der deutlicher zutage tretende Antisemitismus (Platz 2 der Liste) in Teilen der Gesellschaft ist
als Phänomen wie als Wort im Duden schon lange vorhanden – ebenso das Milliardenloch (Platz 8).
Die weiteren Wörter auf der Liste stehen bisher weder im Rechtschreibduden noch auf Duden online.
Die Dudenredaktion beobachtet ihre Verwendung. Ob sie sich im allgemeinen Sprachgebrauch
durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.

Wörter des Jahres 2023:
1. Krisenmodus
2. Antisemitismus
3. leseunfähig
4. KI-Boom
5. Ampelzoff
6. hybride Kriegsführung
7. Migrationsbremse
8. Milliardenloch
9. Teilzeitgesellschaft
10. Kussskandal
 

Einen Artikel zum Wort des Jahres 2023 finden Sie auf unserer Homepage. Dort erfahren Sie auch mehr über die Aktionen Wort bzw. Unwort des Jahres in Deutschland. Autor des Beitrags ist Dr. Jochen A. Bär, Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Vechta.