Über die Duden-Sprachberatung

„Duden-Sprachberatung, guten Tag! Was kann ich für Sie tun?“ Und schon stecken wir mitten in der Arbeit des 8-köpfigen Teams des Dudenverlags, das am Telefon bei der Beantwortung sprachlicher Fragen hilft. Diese können Rechtschreibung, Zeichensetzung oder Grammatik betreffen, aber auch die Bedeutung und Herkunft von Wörtern oder Redensarten. Auch Fragen zu Ausdruck und Stil werden häufig gestellt.

Die individuelle Beratung in allen sprachlichen Zweifelsfällen hat im Hause Duden lange Tradition. Die Duden-Sprachberatung ist sogar die älteste und wohl am stärksten frequentierte Serviceeinrichtung dieser Art in Deutschland. Im Laufe von über einhundert Jahren hat sich der Sprachberatungsservice grundlegend gewandelt. „Auskunft in Rechtschreibfragen erteilt: Kaiserlicher Oberkorrektor Otto Reinecke, Berlin SO 26, Elisabethenufer 57“, heißt es majestätisch im Rechtschreibduden von 1915. In der Auflage von 1934 bietet die „Deutsche Sprachberatungsstelle“ beim Verlag Bibliographisches Institut AG (damals noch in Leipzig ansässig) ihre Dienste an. Weitere 20 Jahre später tritt die „Sprachberatungsstelle der Dudenredaktion“ deren Nachfolge an – zunächst in Mannheim, jetzt in Berlin angesiedelt. Tausende Zuschriften beantwortet die Redaktion Jahr für Jahr.

Sprechstunde für Sprachfragen

Seit den 1960er-Jahren wird in der Dudenredaktion auch telefonische Sprachberatung erteilt. Die ständig steigende Zahl der Anfragen machte es Ende der Siebziger notwendig, die Sprachberatung am Telefon zeitlich einzuschränken, damit die Redakteurinnen und Redakteure ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich Wörterbücher zu schaffen, in gewohnt sorgfältiger Weise nachkommen konnten. Die Sprachberatung war weiterhin kostenlos, aber dafür nur noch von 9 bis 12 Uhr auf lediglich einer Leitung erreichbar. „Das war auf Dauer kein befriedigender Service“, erinnert sich Dr. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Dudenredaktion. Um der stetig steigenden Nachfrage besser gerecht zu werden und so den Service für die Kunden wesentlich zu verbessern, ist die Sprachberatung seit 1998 zu einer modernen telefonischen Dienstleistung ausgebaut worden. Dazu zählt ein größeres Team von speziell hierfür eingesetzten Sprachberaterinnen und Sprachberatern, die täglich auf bis zu drei parallel geschalteten Leitungen die eingehenden Anrufe entgegennehmen. Seitdem ist die Sprachberatung gebührenpflichtig – ein Anruf kostet 1,99 Euro pro Minute. „Trotzdem können wir die anfallenden Kosten nur knapp damit decken“, fügt Kathrin Kunkel-Razum hinzu. Seit Sommer 2004 stehen die Profis in Sachen Sprachberatung auch den Nachbarn aus Österreich und der Schweiz zur Verfügung. Der Duden-Sprachberatungsservice ist von montags bis freitags jeweils von 9 bis 17 Uhr für seine Kundinnen und Kunden da.

Studierte Germanistinnen und Germanisten geben Auskunft

Alle Sprachberaterinnen und Sprachberater bei Duden haben ein germanistisches Studium mit Schwerpunkt Sprachwissenschaft absolviert. Rund 70-mal am Tag klingelt das Telefon, die Auskunft erfolgt in null Komma nichts. Was sich nicht auf Anhieb lösen lässt, wird per Rückruf nachgereicht. Die, die anrufen, haben oft beruflich mit der deutschen Sprache zu tun und wollen deshalb Fehler vermeiden – Anwältinnen, Journalisten, Werbetexter, Lektorinnen. Auch Fernsehteams von Quizshows rufen an, um sich die Antworten auf Sprachfragen bestätigen zu lassen und so auf „Nummer sicher“ zu gehen.

Rechtschreibung und Grammatik sind Thema Nummer eins

Unter den Fragen machen die nach Rechtschreibung und Grammatik den Hauptanteil aus. Heißt es Anfang diesen oder dieses Jahres (beides richtig, Dudenempfehlung: dieses), schreibt man E-Mail, email oder e-Mail (richtig: E-Mail) und wie lautet die Mehrzahl von Pizza (richtig: Pizzas, Pizzen oder Pizze)? Auch wenn es um schriftliche Präsentation wie beispielsweise bei einer Bewerbung geht, ist die Sprachberatung sehr gefragt. Wie eine Bürgermeisterin anreden, wie einen Universitätsprofessor anschreiben? Wer auf der gesellschaftlichen Bühne sprachsicher auftreten will, erhält von der Duden-Sprachberatung Rat und Orientierung.

Sprachpraxis mit Folgen: „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“

Über die Duden-Sprachberatung erhält die Dudenredaktion wichtige Hinweise darauf, wo die Sprachgemeinde der Schuh tatsächlich drückt – welche Bereiche Erstsprachlern und Erstsprachlerinnen, aber auch Deutschlernenden die größten Probleme bereiten. Das hat natürlich Folgen für die Arbeit der Redaktion. So ist zum Beispiel der Dudenband 9, „Sprachliche Zweifelsfälle“, unmittelbar aus der Auswertung der Sprachanfragen heraus entstanden. So dient die Sprachberatung allen, die sich direkt an sie wenden, wie auch denjenigen, die sprachliche Zweifelsfälle über die Duden-Nachschlagewerke lösen. Ganz anders als zu Kaisers Zeiten.

Kostenloser Newsletter hält auf dem Laufenden

Seit Juni 2000 gibt die Duden-Sprachberatung einen Newsletter heraus. Er bietet eine spannende  Mischung aus Informationen zur Rechtschreibung, Tipps zum Sprachgebrauch und Wissenswertem rund um die deutsche Sprache. Über 45 000 Interessenten haben ihn bereits abonniert und täglich werden es mehr.

Unter www.duden.de/podcast sind die Duden-Podcasts archiviert, in denen die Sprachberaterinnen und Sprachberater sprachliche Stolpersteine genauer unter die Lupe nehmen, die Herkunft von Wörtern oder Wendungen erklären und vieles andere mehr bieten.