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Nutzer korrekt verlinken auf Twitter und Co.

Nutzernamen in sozialen Netzwerken sind tricky: Wie bildet man einen Genitiv, ohne die Verlinkung zu beschädigen? Und sind wir hier eigentlich beim @Dudenverlag oder einfach nur @Dudenverlag? In diesem Artikel erfahren Sie mehr.

Wie Hashtags sind auch verlinkbare Nutzernamen eine sehr junge Entwicklung in der Schriftsprache. Klar, dass sich im Hinblick auf Orthografie, Grammatik und Bedeutung Fragen ergeben. Wir haben bislang vier Bereiche ausgemacht, in denen Unsicherheiten entstehen oder in denen Sie Ihrem Publikum ein Stück entgegenkommen können: die Großschreibung von Nutzernamen, die Genitivbildung, das Lesen des @ als Präposition und der Gebrauch des Artikels.

Nutzernamen groß- oder kleinschreiben?

Nutzernamen sind mal groß-, mal kleingeschrieben – wer z. B. einen Twitter-Account einrichtet, kann sich für eine Schreibung entscheiden. Twitter vereinheitlicht dann alle Nutzerverlinkungen zu dieser Schreibung. Wer etwa die @Tagesschau oder die @Buchmesse verlinkt, wird im Tweet @tagesschau und @buchmesse wiederfinden, weil sich die Betreiber dieser Accounts für die Kleinschreibung entschieden haben.

Diese Praxis ist gängig und nicht als Rechtschreibfehler auszulegen. Bei der Registrierung eines neuen Nutzernamens empfehlen wir trotzdem die regelkonforme Schreibung, sofern möglich. Instagram zum Beispiel erlaubt bei Nutzernamen nur Kleinbuchstaben.

Genitive von Nutzernamen

Die Deklination von Nutzernamen kann zu Fehlverlinkungen führen. In der Praxis betrifft das fast ausschließlich die Genitivendung (z. B. des @ZDFs oder des @Dudenverlags). Manche behelfen sich hier mit einem Apostroph, einem Leerzeichen oder mit einem sogenannten Pipe-Symbol (@Dudenverlag’s, @Dudenverlag s, @Dudenverlag|s). Keine dieser Schreibweisen ist aber von den amtlichen Rechtschreibregeln abgedeckt.

Wie bei Hashtags lässt sich auch bei Nutzernamen die Deklinationsendung mit einem breitenlosen Leerzeichen abtrennen. Dieses Zeichen wird zwischen dem Nutzernamen und dem Genitiv-s eingesetzt und bewirkt, dass die Verlinkung des Hashtags an dieser Stelle endet. Im Beitrag oder Tweet selbst ist es unsichtbar. Ein Beispiel dafür finden Sie in unserem Artikel zu Hashtags.

Sie können das Zeichen z. B. in diesem Codepen-Projekt mit einem Klick in die Zwischenablage kopieren. Der einzige Nachteil: Das breitenlose Leerzeichen signalisiert dem Browser, dass an dieser Stelle die Zeile umbrechen darf.

Screenshot eines Tweets

Das @ als Präposition?

Eine weitere Frage ist nicht orthografischer, sondern semantischer Art: Ist das sogenannte At-Zeichen @ vor Nutzernamen wirklich als at beziehungsweise bei/an zu lesen? Schreibt man beispielsweise „Bin grad beim @Dudenverlag!“ oder „Bin grad @Dudenverlag!“?

Tatsächlich wurde das @ bereits früh auf Twitter verwendet, um im Englischen auf Zeiten und Orte zu verweisen, also im Sinne von „at“. Erst später wurden damit Nutzer adressiert – damals noch mit Leerzeichen. Zwischenzeitlich hat Twitter diese Verwendungsweise übernommen und in eine automatische Verlinkung ohne Leerzeichen überführt.

Heute spricht mehr dafür, das @ vor Nutzernamen in sozialen Medien nicht als Präposition zu lesen. Erstens müsste es dann auch konsequent in nicht-präpositionalen Verwendungsweisen wie „Der @Dudenverlag …“ oder „an den @Dudenverlag“ mitgelesen werden. Zweitens wird kein Leerzeichen zwischen das @ und den Namen gesetzt, was eine Lesart als rein technisches Verweiszeichen nahelegt. Und drittens wird das At-Zeichen auch beim Vorlesen von Tweets – etwa in Rundfunk und Fernsehen – üblicherweise nicht mitgelesen. Wir empfehlen folglich die Variante mit Präposition, zum Beispiel:

  • Bin grad beim @Dudenverlag.
  • Was haltet Ihr vom @Dudenverlag?
  • heute im @ZDF
  • gestern in der @tagesschau
  • morgen auf der @buchmesse

Artikel vor Nutzernamen

Eine andere Situation ergibt sich bei Artikeln, die Nutzernamen vorangestellt werden. Ist das Grundwort des zu verlinkenden Nutzernamens ein Gattungsname (z. B. Verlag), kann der bestimmte oder unbestimmte Artikel gesetzt werden (z. B. der @Dudenverlag). Spricht nichts dagegen (etwa das Zeichenlimit), dann sollte der Artikel auch gesetzt werden.

Screenshot eines Tweets

Das Auslassen des Artikels ist ebenfalls gängige Praxis. Es bietet sich vor allem in längeren Beiträgen an.

Screenshot eines Tweets

Ist das Grundwort des zu verlinkenden Nutzernamens kein Gattungs-, sondern ein Eigenname, kann der Artikel ebenfalls gesetzt werden. Insbesondere Personennamen einen Artikel voranzustellen gilt zwar als umgangssprachlich oder landschaftlich, ist aber nicht falsch. Beispiele:

  • Frag mal @JeanJacquesRousseau.
  • Frag mal den @JeanJacquesRousseau.

Diese Seite wird fortlaufend ergänzt. Haben Sie einen sprachlichen Zweifelsfall zum Thema Nutzernamen in sozialen Netzwerken entdeckt? Dann senden Sie uns gerne eine Nachricht über das Kontaktformular.

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