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Etymologie von Baumbezeichnungen

Wie kommen Bäume zu solch klangvollen Namen wie Ahorn, Eberesche oder Weide? Wir haben für Sie recherchiert!

Die Idee klang gut: herausfinden, woher die Bezeichnungen für verschiedene Bäume kommen, sie in Gruppen wie „benannt nach der Rindenfarbe“ oder „benannt nach der Blattform“ aufteilen und dann schauen, welche Benennungsmotive es gibt und welches am häufigsten auftaucht.

Die etwas ernüchternde Erkenntnis nach der Recherche bezüglich der Etymologie von mehr als 20 Baumbezeichnungen: Es führt mit Abstand das Benennungsmotiv „keine Ahnung“, und zwar bei Buche, Esche, Kastanie, Lärche, Pappel und Tanne.

Platz zwei teilen sich die Blattform und die Holzbeschaffenheit. So wurde der Ahorn nach seinen spitzen Blättern benannt (vgl. lateinisch acer = „spitz, scharf“), die Palme nach der fächerartigen Form ihrer Blätter, die an eine Handfläche erinnert (lat. palma = „flache Hand“), und die Platane wurde immerhin nachträglich an ein griechisches Adjektiv (platýs = „platt, breit, flach“) angeschlossen, das sich wohl ebenfalls auf die Blattform bezieht. Die Griechen haben allerdings plátanos selbst entlehnt, wohl aus einer vorderasiatischen Sprache, und die ursprüngliche Bedeutung ist, Sie ahnen es, unbekannt.

Was die Holzbeschaffenheit angeht, so ist die Linde nach ihrem biegsamen, weichen Holz benannt (vgl. das Adjektiv lind), die Weide nach ihren biegsamen Zweigen (das Wort geht auf eine indogermanische Wurzel zurück, die „winden, drehen“ bedeutet) und die Eiche nach der Härte ihres Holzes – wobei das alles andere als gesichert ist und nur deshalb angenommen wird, weil in nicht germanischen Sprachen eine entsprechende Beziehung besteht.

Zu bieten hätten wir dann noch die Farbe des Holzes, und zwar bei der Erle, die von einer Farbbezeichnung für „gelb, rötlich“ abgeleitet sein soll, und bei der Ulme, die auf eine indogermanische Wurzel mit der Bedeutung „(rötlich, bräunlich) glänzend“ zurückgeht. Dazu ließe sich eventuell noch die Birke stellen, die nach ihrer leuchtend weißen Rinde benannt ist (vgl. englisch bright). Die Farbe der Beeren wiederum war wohl namengebend bei der Eibe, deren Bezeichnung auf einem indogermanischen Farbadjektiv mit der Bedeutung „rötlich, bunt“ beruht. Eng damit hängt übrigens die Benennung der ebenfalls rote Beeren tragenden Eberesche zusammen, die von einem gallischen Wort für die Eibe (eburos) abstammt und weder mit dem Eber noch mit der Esche verwandt ist.

Zum Abschluss haben wir noch ein paar Nadelbäume für Sie. Da wäre einmal die Fichte, die vermutlich (so genau weiß man das auch nicht) aufgrund ihrer spitzen Nadeln als „Stecher“ tituliert wurde. Dann die Zirbe bzw. Zirbel, bei der die Anordnung der Schuppen auf den Zapfen namengebend war (althochdeutsch zerben = „drehen“).

Und schließlich Kiefer und Föhre, was ja zwei Bezeichnungen für ein und denselben Baum sind. Da wirds noch einmal ein bisschen spannend, denn Föhre könnte mit dem althochdeutschen Substantiv ferah „Leben, Seele“ zusammenhängen, eine Art Lebensbaum also. Jedenfalls gibt es zu Föhre eine althochdeutsche Zusammensetzung mit dem Erstelement Kien (wie in Kienspan), da das Holz des betreffenden Baumes sehr harzreich ist und gut brennt: kienforha. Daraus entwickelte sich schließlich, wie Sie sich vielleicht schon gedacht haben – genau: Kiefer. 

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