Die folgenden Erklärungen zu den wichtigsten Fachausdrücken sollen lediglich erste Verständnishilfen bieten. Weitere Bezeichnungen, ausführliche Erläuterungen und mehr Beispiele findet man über das Register des Dudenbandes 4, der „Grammatik". Fachausdrücke, die in der Dudengrammatik verwendet werden, sind durch Fettdruck hervorgehoben.
K
Kardinalzahl: z. B. null, zwei, dreißig; Grundzahl
Kasus, Pl. Kasus: grammatische Kategorisierung zur Kennzeichnung der Beziehungen zwischen deklinierbaren Wörtern im Satz (vgl. Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv); Fall
kataphorisch: vorausweisend
kausal: begründend, des Grundes (weil ...)
Kern: Wortform innerhalb einer Phrase, nach der sich die grammatischen Eigenschaften dieser Phrase richten; Phrasenkern (bunt bemalte Ostereier)
Kernsatz: vgl. Verbzweitsatz
kohärent: 1. nicht satzwertig (Infinitivphrase); Gegensatz: inkohärent 2. auf der Ebene des kulturellen Wissens zusammenhängend (Text)
Kohärenz: 1. lexikalischer, pragmatischer, auf Textwissen beruhender Textzusammenhang; vgl. kohärent (2) 2. Eigenschaft einer Infinitivphrase, ein komplexes Prädikat zu bilden, nicht satzwertig zu sein; vgl. kohärent (1)
Kohäsion: grammatischer Textzusammenhang (beruht wesentlich auf der Verknüpfung durch Funktionswörter wie etwa Junktionen, Präpositionen)
Kommentarglied: Teil eines Satzes, mit dem der Sprecher/Schreiber seine Äußerung kommentiert oder ihren Geltungsgrad charakterisiert und der i. d. R. nicht problemlos als Satzglied analysiert werden kann; vgl. dazu im Register der Dudengrammatik Kommentaradverbiale, Partikel, freier Aktant, freier Relativsatz
Komparation: Steigerung; vgl. Vergleichsformen
Komparativ: Vergleichsform des Adjektivs (und einiger Adverbien) zum Ausdruck des ungleichen Grades (kleiner, besser, lieber); Mehr-, Höherstufe
Komplement: vgl. Ergänzung
Komposition: Wortbildung aus wortfähigen (selbstständigen) unmittelbaren Konstituenten, bei der das Erstglied den Begriffsumfang des Zweitglieds einschränkt (Erstglied/Bestimmungswort: Wunder, Zweitglied/Grundwort: Kind → Kompositum: Wunderkind; Faust + dick → faustdick) oder mithilfe von Konfixen (bio-, -thek); Zusammensetzung
Kompositum: Wort, das durch ↑ Komposition entstanden ist
konditional: der Bedingung (wenn, falls ...)
Konditionalsatz: Teilsatz, der eine Voraussetzung/Bedingung angibt (Geschieht das/Wenn/falls das geschieht, so/dann ...)
Konfix: Wortbildungselement, das nicht wortfähig und doch kein ↑ Affix ist (bio-, geo-, -thek)
Kongruenz: Abstimmung von Satzgliedern oder Gliedteilen in Person, Numerus, Genus, Kasus
Konjugation: Flexion (Beugung) des Verbs nach Tempus-Modus und Numerus-Person
Konjunktion: (anders als die ↑ Subjunktion) neben-, beiordnende Junktion (und, oder, denn)
Konjunktionalgruppe, Konjunktionalphrase: Phrase mit einer Konjunktion (Adjunktion) als Kern (Als gute Rechnerin/wie ihre Schwester bemerkte sie den Fehler sofort)
Konjunktionalsatz: vgl. Subjunktionalnebensatz
Konjunktiv: Modus, der ein Geschehen oder Sein nicht als wirklich, sondern als vorgestellt (Funktionsbereich Irrealität/Potenzialität) oder als von einem anderen nur behauptet darstellt (Funktionsbereich Redewiedergabe); Möglichkeitsform
Konjunktiv I, Konjunktiv Präsens: sie gehe, sei gegangen
Konjunktiv II, Konjunktiv Präteritum: sie ginge, wäre gegangen
Konjunktor: vgl. Konjunktion
Konnektor: textverknüpfendes Element der Wortart Junktion, Relativum, (Konnektor-)Adverb, Partikel oder Präposition
Konnotation: gefühlsmäßige, wertende Nebenbedeutung eines sprachlichen Ausdrucks
konsekutiv: der Folge
Konsekutivsatz: derjenige von zwei Teilsätzen, der eine Folge, eine Wirkung angibt (... getan, sodass ... geschah; ... so ..., dass ... geschah)
Konsonant: Laut, bei dessen Artikulation der Atemstrom während einer gewissen Zeit gehemmt (gestoppt) oder eingeengt wird; Mitlaut
Konstituente: als Bestandteil eines Satzes Einheit, die Teil einer größeren, komplexeren Einheit ist (Phrase, Kern oder Satzteil sind immer auch Konstituenten, jedoch nicht umgekehrt)
Konstruktionsbruch, -mischung: Abbruch einer Konstruktion, Wechsel zu einer neuen Konstruktion, bevor ein grammatisch vollständiger Satz entstanden ist; Anakoluth (und dass wir da im Augenblick eine große Wandlung sich vollzieht)
Kontext: 1. Textzusammenhang, sprachliche Umgebung, vorausgehende und folgende Sätze 2. Handlungszusammenhang, Situation
Konversion: Wortartwechsel, ohne dass (wie bei der Komposition oder bei der Derivation) unmittelbare Konstituenten zusammengefügt bzw. hinzugefügt würden (anliegen → das Anliegen; angestellt → die/der Angestellte); das Produkt dieses Wortartwechsels
konzessiv: einräumend, des wirkungslosen Gegengrundes (obwohl ...)
koordinieren, Koordination: (Gleichrangiges) reihend, Reihung; Gegensatz: subordinierend, Subordination
Kopulaverb: Oberbegriff für die Verben sein, werden und bleiben, die sich mit einem Subjektsprädikativ verbinden
Korrelat: Wort, das von einem übergeordneten Satz aus auf einen abhängigen Teilsatz verweist (Anna schätzt es/freut sich darauf, dass ...)
Kreuzklassifikation: Einordnung nach unterschiedlichen, sich überschneidenden inhaltlichen und formalen Kriterien (so kann ein Teilsatz z. B. als Subjunktionalnebensatz, als Gliedsatz, als Angabe, als Adverbiale und als Temporalsatz klassifiziert werden)
Kurzwort: Kürzung, die sowohl geschrieben als auch gesprochen werden kann (Pkw [ˈpe:ka:ve:] für ,Personenkraftwagen‘)
Kurzwortbildung: Bildung von ↑ Kurzwörtern