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In der häufig babylonisch anmutenden Sprachverwirrung unserer globalisierten Welt gewinnt man hin und wieder den Eindruck, dass mancher mehr oder weniger radebrechend durchs Leben geht. Erfahren Sie Näheres zu Herkunft und Charakter dieses ungewöhnlichen Verbs.
Im Mittelalter diente oft ein Gerät in Form eines großen Rades der Vollstreckung von Todesurteilen. Der Verurteilte wurde aufs Rad gebunden oder gespannt, er wurde gerädert. In diesem Umfeld entstand auch das Verb radebrechen – es hatte ursprünglich die Bedeutung „jmd. auf dem Rad die Glieder brechen“. Erst später wurde es dann auch in übertragener Bedeutung gebraucht, im Sinne von „eine Sprache schinden und grausam zurichten“. Diese Bedeutung hat es im Grunde bis heute behalten: Wer radebrecht, spricht eine fremde Sprache nur mühsam und unvollkommen. Interessant bei diesem Verb ist auch das Konjugationsmuster. Obwohl es vom unregelmäßig gebeugten Verb brechen abgeleitet ist, wird es dennoch regelmäßig gebeugt, also: du radebrechst, er radebrechte (nicht: *du radebrichst, er radebrach).