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Stellen Sie sich vor, der Nikolaus fragt die Kinder: „Seid ihr auch alle brav gewesen?“ und mit größter Selbstverständlichkeit antwortet ihm auch der frechste Fratz mit „Ja!“. Muss ein Knirps deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Bestimmt nicht! Wir verraten Ihnen, warum er mit seiner Antwort sogar recht hat.
Das Wörtchen brav gebrauchen wir heute überwiegend in der Bedeutung „gehorsam, artig“. Das Adjektiv wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Französischen entlehnt. Verwandt ist es mit dem italienischen und dem spanischen Wort bravo. Hier zeigt sich bereits etwas von dem ungestümen Charakter, der diesem Begriff ursprünglich innewohnte: „Bravo!“ ruft man nämlich nicht unbedingt artigen und wohlgefälligen Zeitgenossen zu, sondern oft solchen, die sich wacker, unbändig oder wild aufführen.
Das Wort bravo geht wiederum auf das lateinische barbarus zurück. Und siehe da: Bei den alten Römern war die Bedeutung eine ganz andere. Lateinisch barbarus bedeutet nämlich „fremd, wild, ungesittet“. Den Kindern kann das nur recht sein: Wenn sie der Nikolaus nächste Woche fragt, ob sie auch brav waren, können sie das in jedem Fall guten Gewissens mit „Ja“ beantworten. Selbst das wildeste Kind hat dabei – sprachhistorisch betrachtet – noch nicht einmal geflunkert.