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Was ist ein Twitter-Roman?

Erinnern Sie sich noch an den guten alten, viel geliebten Fortsetzungsroman in der Tageszeitung? Er ist heute nur noch selten zu finden. Hier stellen wir Ihnen seinen zeitgemäßen kleinen Bruder vor: den Twitter-Roman.

Der Fortsetzungsroman, dem Generationen von Zeitungsleserinnen und -lesern täglich neu entgegenfieberten, gehört weitgehend der Vergangenheit an. Aber er hat einen zeitgemäßen kleinen Bruder bekommen – den Twitter-Roman. Dieser bedient sich der auf 140 Zeichen beschränkten Form der Kurzmitteilung (Tweet), die über den Microblogging-Dienst Twitter verschickt wird, um in kleinsten Satzhäppchen eine Fortsetzungsgeschichte zu erzählen. Den Anfang machte Matt Stewart 2009 in den USA, als er seine Familiengeschichte „The French Revolution“ mit 3700 im 15-Minuten-Takt verschickten Tweets veröffentlichte.

Auch ein großes deutsches Nachrichtenmagazin hat 2013 einen Roman getwittert: Zehn Abende und jeweils rund 60 Tweets brauchte es, um die deutsche Übersetzung von „Black Box“, einem Agententhriller der amerikanischen Pulitzer-Preisträgerin Jennifer Egan, allen interessierten Twitter-Followern, wie die Abonnenten des Kurznachrichtendienstes im Fachjargon heißen, zukommen zu lassen. Die besondere Herausforderung des gewählten Übermittlungsweges besteht darin, dass jeder Satz insular für sich allein bestehen können muss und dabei eben nicht länger als 140 Zeichen sein darf. Wer sich Jennifer Egan jetzt wie eine der jungen Smartphone-Maniacs vorstellt, die rund um die Uhr mit ihren High-Tech-Maschinchen beschäftigt sind, irrt gewaltig. Denn die Amerikanerin schreibt alle ihre Werke zunächst immer noch von Hand.

Noch radikaler als Stewart oder Egan bedient sich Florian Meimberg der Twitter-Form. Alle seine sogenannten „Tiny Tales“, große Geschichten im Kleinstformat, sind abgeschlossen und dabei nicht länger als 140 Zeichen. Für seine „Microfiction auf Twitter“ ist Meimberg 2010 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden.

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