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Modus nach „wissen“, „erfahren“ u. Ä.

Die feine Dame, die im ersten Kapitel von Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“ Zeugin eines Verkehrsunfalls geworden war, „wusste nicht, was ein Bremsweg sei, und wollte es auch nicht wissen“. Vielleicht aber interessiert es Sie, wie es sich mit dem Gebrauch des Konjunktivs I nach Verben wie wissen, erfahren, feststellen u. Ä. verhält.

In der indirekten Rede und ähnlichen Nebensätzen, die durch eine unterordnende Konjunktion (dass,ob) oder ein Fragewort (was, wann, wie u. Ä.) eingeleitet werden, wird neben dem Konjunktiv I häufig auch der Indikativ verwendet: Der Minister behauptet, dass der Lobbyist ihn nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen habe/hat.

Wenn der Nebensatz allerdings von einem Verb abhängt, dessen Bedeutung impliziert, dass der Sprecher den Inhalt des abhängigen Satzes als gegeben betrachtet, ist allein der Indikativ möglich: Der Minister stellt fest, dass der Lobbyist ihn nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen hat.

Auch die Verben des Wissens (wissen, erfahren,einsehen) verbinden sich normalerweise mit dem Indikativ: Die Schüler haben eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Der Vater erfuhr nie, dass sein Sohn ein Dieb geworden war.

Man hätte also bei Musil erwarten müssen: ... wusste nicht, was ein Bremsweg ist .... Aber die Freiheit des Dichterischen ist ja schon sprichwörtlich.

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