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Und worauf freuen Sie sich? – Der Gebrauch von Präpositional­objekten

Erfahren Sie mehr über den Gebrauch von sowie die Unterschiede zwischen Dativ-, Akkusativ und Genitivobjekten und Präpositionalobjekten.

Wenn wir uns vor etwas fürchten, dann steht dieses Etwas im Dativ: vor großer Höhe, haarigen Spinnen, dem Wutanfall des Chefs. Da liegt es nahe, dieses Etwas grammatisch als Dativobjekt zu sehen – aber stopp! Ganz so einfach ist es leider nicht. Man muss nämlich den Dativ, ebenso wie den Akkusativ und den Genitiv, als Fall unterscheiden vom Dativobjekt bzw. Akkusativ- und Genitivobjekt im Satz.

So taucht beispielsweise der Akkusativ gern in Zeitangaben auf: Ich war letzten Dienstag beim Friseur. Wir ziehen kommendes Frühjahr um. Das sind aber keine Akkusativobjekte, denn diese hängen vom Verb ab. Genauer gesagt werden sie sogar vom Verb gefordert, was man auch als Valenz des Verbs bezeichnet. So fordert das Verb hören in der Regel zwei Mitspieler, ohne die der Satz ungrammatisch würde. Das Subjekt, das hört, und das Akkusativobjekt, das gehört wird: Er hörte ihr Rufen. Im Fall von geben sind es sogar drei Mitspieler, nämlich der/die Gebende (Subjekt), der/die Empfangende (Dativobjekt) und das, was gegeben wird (Akkusativobjekt): Sie gab ihm eine Ohrfeige.

Nun fordern Verben wie sich fürchten, sich freuen etc. zwar keine Dativ- oder Akkusativobjekte, dennoch hängen Objekte von ihnen ab – Präpositionalobjekte. Man merkt schon bei der Abfrage der Präpositionalobjekte, dass hier die Sache anders liegt. Fragen wie *Wem fürchte ich mich? bzw. *Was freue ich mich? führen zu keiner sinnvollen Antwort. Frage ich hingegen: Wovor fürchte ich mich? Worauf freue ich mich?, so kann ich antworten: Vor der Prüfung oder Auf den Urlaub. Man erfragt diese Objekte mit Präpositionaladverbien (Wovor? Worauf?), denn die Präpositionen sind feste Bestandteile dieser Objekte. Und deshalb werden sie auch Präpositionalobjekte genannt.

Kennzeichnend ist für sie weiterhin, dass meist pro Verb nur eine Präposition funktioniert. Wenn jemand Deutsch als Fremdsprache lernt, merkt er oder sie sich diese Präpositionen zugleich mit dem Verb: sich bedanken für, sprechen über …

Wenn Sie also das nächste Mal einem vermeintlichen Dativ- oder Akkusativobjekt begegnen, sehen Sie lieber zweimal hin – es könnte sich auch ein Präpositionalobjekt dahinter verbergen.

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