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Deklination (Beugung) von Ver­wandt­schafts­be­zeich­nung­en

Wir klären, ob es korrekt ist, „wie bei Muttern zu futtern“.

Verwandtschaftsbezeichnungen verhielten sich bei der Deklination schon immer ein bisschen merkwürdig. Bereits im Althochdeutschen bildeten fater, muoter, bruoder, swester, tohter eine eigene Gruppe – sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie gar keine Deklinationsendungen hatten, also in allen Fällen gleich lauteten.

Doch traten schon damals Ausgleichserscheinungen auf, die schließlich dazu führten, dass diese Wörter sich heutzutage „normal“ verhalten – fast zumindest. Solange ein Artikel dabeisteht, ist alles bestens. Wird die Verwandtschaftsbezeichnung allerdings wie ein Eigenname gebraucht und daher ohne Artikel verwendet, wie es umgangssprachlich häufig geschieht, gibt es ein paar Besonderheiten. Zum einen erhalten auch die weiblichen Verwandtschaftsbezeichnungen, zu denen außer den oben genannten auch Tante, Oma usw. zählen, im Genitiv ein -s: Mutters Freundin (dagegen: die Freundin der Mutter), Omas Katze (dagegen: die Katze meiner Oma).

Bei den männlichen Verwandtschaftsbezeichnungen ist dieses Genitiv-s auch Bestandteil der regulären Beugung: die Hose des Vaters – Vaters Hose.

Neben starken Formen tauchten bei den Verwandtschafts­bezeichnungen ab dem Mittelhochdeutschen auch schwache Dativ- und Akkusativformen auf -n auf. Diese gelten jedoch heute nicht als hochsprachlich, sondern werden nur noch umgangssprachlich oder in poetischer Sprache benutzt. Da kann man dann nach Vatern rufen oder wie bei Muttern futtern, was also durchaus seine Berechtigung hat.

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