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Auf­lösung von Partizip­gruppen

Wenn in der Schule (oder auch später) aus Fremdsprachen übersetzt wird, gibt es meist eine Konstruktion, die deutschen Muttersprachlern besondere Schwierigkeiten bereitet, nämlich die Partizipgruppe.

Partizipgruppen sind in Sprachen wie dem Englischen oder dem Lateinischen gängige Mittel, um Sachverhalte zueinander in Beziehung zu setzen. Wenn diese Konstruktionen ins Deutsche übertragen werden sollen, macht man es sich gern einfach und übernimmt sie möglichst textnah.

Dann steht da zum Beispiel: Mit den Galliern verhandelt habend, zog Cäsar sich zunächst zurück. Dass dieser Satz stilistisch nicht schön ist, liegt auf der Hand. Aber auch Sätze wie Von den Feinden in die Irre geführt, wusste er nicht, was er als Nächstes tun sollte können problematisch sein, weil die genaue Beziehung zwischen der Partizipgruppe und dem Hauptsatz im Dunkeln bleibt. Handelt es sich beispielsweise um einen zeitlichen Zusammenhang (erst wurde er in die Irre geführt, dann war er ratlos) oder um einen kausalen (die Irreführung war der Grund für die Ratlosigkeit)?

Wenn Sie hier Klarheit und im ersten Beispiel mehr Ästhetik wünschen, dann sollten Sie auf Nebensätze zurückgreifen. Diese haben den Vorteil, dass sie stilistisch schöner sind und zudem durch die einleitende Konjunktion die Beziehung zwischen Partizipgruppe und Hauptsatz präzisieren.

Damit hätten wir im ersten Fall: Nachdem er mit den Galliern verhandelt hatte, zog Cäsar sich zunächst zurück. Im zweiten Beispiel ist die Auflösung aufgrund der Mehrdeutigkeit der Partizipgruppe nicht so einfach: Nachdem/Weil er von den Feinden in die Irre geführt worden war, wusste er nicht, was er als Nächstes tun sollte. Präzisieren könnte hier nur der Autor selbst – falls er dies überhaupt möchte.

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