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Mit Sicherheit Absicht, böse Absicht, ist dem Kritiker zu unterstellen, der über einen Text urteilt: „Der Stil der Darstellung ist durchaus lässig-elegant. Auch an deren Verständlichkeit lässt sich kaum etwas aussetzen. Sogar die eine oder andere gefällige Redefigur findet sich – leider kein nennenswerter Gehalt.“ Erfahren Sie mehr über diese rhetorische Figur, die sogenannte Anesis.
Unter der rhetorischen Sinnfigur der Anesis (aus dem Altgriechischen, eigtl. „Nachlassen, Lockerung, Entspannung“) versteht man einen (meist kurzen) Nachtrag, der die Aussage des Vorangegangenen abschwächt, gern auch ins Gegenteil verkehrt. In einer negativen Kritik zum Beispiel werden dann einige positiv bewertete Nebensächlichkeiten aufgezählt, um die Hauptsache extrem negativ zu beurteilen. Das erhöht quasi die „Fallhöhe“ – wie auch in unserem Beispiel:
Der Stil der Darstellung ist durchaus lässig-elegant. Auch an deren Verständlichkeit lässt sich kaum etwas aussetzen. Sogar die eine oder andere gefällige Redefigur findet sich – leider kein nennenswerter Gehalt.
Ein schönes Beispiel, ein ganz schön gemeines, für solch eine vernichtende Kritik stammt von Gotthold Ephraim Lessing:
Dieses Buch enthält viel Gutes und viel Neues – aber das Gute ist nicht neu und das Neue ist nicht gut.