Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat heute Morgen das Wort des Jahres 2022 bekannt gegeben: Zeitenwende.
Das Wort Zeitenwende ist nicht neu. Es steht bereits seit der 17. Auflage (1973) im Rechtschreibduden. „Die Dudenredaktion beobachtet einen starken Anstieg bei der Verwendung dieses Wortes in Pressetexten, seit Bundeskanzler Olaf Scholz es im Zusammenhang mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine verwendet hat“, sagt Dudenredakteurin Dr. Laura Neuhaus. Deshalb war es auch am 1. März 2022 das Wort des Tages bei Duden.
Auf Duden online ist Zeitenwende allgemein als „das Ende einer Epoche oder Ära und der Beginn einer neuen Zeit“ festgehalten. Die zweite Bedeutung als „Anfang der christlichen Zeitrechnung“ ist im Vergleich dazu in den Hintergrund getreten.
Die GfdS begründet ihre Entscheidung folgendermaßen: „Die deutsche Wirtschafts- und Energiepolitik musste sich völlig neu ausrichten. Verhältnisse zu anderen internationalen Partnern wie China wurden gleichfalls kritisch beleuchtet. Bei vielen Menschen fand auch eine emotionale Wende statt. Angst und Sorge vor einem Atomkrieg in Europa, gar vor einem dritten Weltkrieg waren vielfach zu spüren.“
Dass sieben von zehn Wörtern bzw. Wendungen auf der Liste einen direkten Bezug zu dieser Zeitenwende haben, bestätigt die Relevanz des gewählten Wortes. Die Drittplatzierung Gaspreisbremse beispielsweise ist Ausdruck der Auswirkungen des Kriegs auf die Menschen in Deutschland. Das Wort ist ebenfalls auf Duden online verzeichnet. Die weiteren Wörter auf der Liste stehen bisher weder im Rechtschreibduden noch im Onlinewörterbuch. Die Dudenredaktion beobachtet ihre Verwendung. Ob sie sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.
- Zeitenwende
- Krieg um Frieden
- Gaspreisbremse
- Inflationsschmerz
- Klimakleber
- Doppel-Wumms
- neue Normalität
- 9-Euro-Ticket
- Glühwein-WM
- Waschlappentipps
Einen Artikel zum Wort des Jahres 2022 finden Sie auf unserer Homepage. Dort erfahren Sie auch mehr über die Aktionen Wort bzw. Unwort des Jahres in Deutschland. Autor des Beitrags ist Dr. Jochen A. Bär, Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Vechta.
