„Wetter – Zwischen Hundstagen und Raunächten“

Was ist so unbeständig und gleichzeitig so alltagsprägend wie das Wetter? Aus gutem Grund wird es in der Literatur oft genutzt, um als Stimmungselement die Handlung zu beeinflussen, die Figuren zu leiten oder ihre Emotionen zu vermitteln. In „Wetter – Zwischen Hundstagen und Raunächten“ widmet sich die Journalistin Michaela Vieser dem Themenkomplex Wetter und Klima aus sprachlicher sowie literarischer Sicht.

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Das Wort „heiter“ drückt für uns eine Art von Frohsinn oder Unbeschwertheit aus, in der Wettervorhersage ist es ebenfalls eine positive Beschreibung des Kommenden. Auch Künstler wie Joachim Ringelnatz oder Johann Wolfgang von Goethe nutzten das Wort positiv zur Stimmungsbeschreibung in ihren Texten. Ungemütlich wird es dagegen mit „Matsch“. Für uns im Alltag nicht herbeizuwünschen, beschreiben Jacob und Wilhelm Grimm es in ihrem Deutschen Wörterbuch von 1854 treffend als eine „schmierige, unreinliche Halbflüssigkeit, Straßenkot, schmelzender Schnee, zu Brei und ungenießbar gewordene Speise, auch bildlich: ein unselbständiger Mensch“. Alfred Döblin nutzt es häufig zur Stadtbeschreibung in „Berlin Alexanderplatz“ und gestaltet damit die raue Welt seiner Figuren umso unschöner. Aus vielen kleinen Texten zu unterschiedlichen Wetterphänomenen entsteht ein kurzer kulturhistorischer und naturwissenschaftlicher Abriss. Eine spannende Mischung für Literatur- und Wetterfans!

Michaela Vieser
Wetter – Zwischen Hundstagen und Raunächten
144 Seiten, Hardcover
ISBN: 978-3-411-71783-5
16,00 € [D]

Über die Autorin

Michaela Vieser arbeitet als freie Journalistin und Radioautorin u. a. für Deutschlandfunk, Geo, NZZ, Financial Times, Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online. Die Autorin begeistert sich für Nature Writing und ist zur Zeit Writer in Residency für Nature Writing bei der Fondation Jan Michalski in Montricher. Michaela Vieser lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Berlin. Am Wochenende zieht sie in den Oderbruch, erntet Mangold und paddelt durchs Schilf.