Khalid und das wilde Sprach­pferd – Geflüch­tete begeg­nen der deut­schen Sprache

Wenn die Sprache Brücken baut: Dunja Ramadan untersucht in „Khalid und das wilde Sprachpferd“ den Zusammenhang zwischen Sprache und Integration. Das Buch erscheint am 10. September im Dudenverlag.

Khalid und das wilde Sprachpferd

Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht danach, und die Entfernung vom Heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten.
Wilhelm von Humboldt

In den vergangenen Jahren sind mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Die ersten Schritte in einer neuen Umgebung können furchteinflößend sein, insbesondere dann, wenn durch sprachliche Hürden der Anschluss erschwert wird. Sprache ist schließlich mehr als ein bloßes Werkzeug der Verständigung, sie ist ein Teil der eigenen Persönlichkeit, offenbart kulturelle Eigenheiten und ist natürlich auch das letzte Stück Heimat, das niemand einfach abstreifen kann. In „„Khalid und das wilde Sprachpferd“ – Geflüchtete begegnen der deutschen Sprache“ befasst sich die SZ-Journalistin Dunja Ramadan mit den Schwierigkeiten der sprachlichen Integration.

In selbst geführten Interviews verknüpft die Autorin Einzelschicksale mit den großen gesellschaftlichen Fragen. Sie trifft auf Khalid al-Aboud, der 2011 vor dem Krieg in Syrien fliehen musste und in Berlin eine neue Heimat gefunden hat – doch erst nachdem er „das wilde Pferd“, wie er die deutsche Sprache nennt, erfolgreich gezähmt hat. Doch Dunja Ramadan begegnet auch Neuankömmlingen, die in Deutschland sprichwörtlich sprachlos geworden sind: Lina Atfah, eine syrische Schriftstellerin, hat durch die Flucht ihr wertvollstes Gut, die eigene Sprache, verloren. Anhand weiterer ausführlicher Erfahrungsberichte von Geflüchteten geht die Journalistin der Frage nach, wie wichtig das Erlernen der Sprache für eine gelungene Integration ist und was die Muttersprache der Flüchtlinge, in diesen Fällen Arabisch, über die Neuankömmlinge verrät.

„Dunja Ramadan ist eine Liebhaberin ihrer zwei Sprachen – der deutschen und der arabischen Sprache. Und sie lässt ihre Leserinnen und Leser wunderbar an dieser Liebe teilhaben: Erst weckt sie Neugierde, Seite für Seite; dann befriedigt sie Wissbegier, Seite für Seite. Dunja Ramadan hat nicht nur ein schönes und kluges Erklär- und Verstehbuch geschrieben. Es ist auch ein Liebesbrief an zwei Sprachen“, schreibt der Journalist und Autor Heribert Prantl.

Dunja Ramadan, Jahrgang 1991, ist zweisprachig aufgewachsen. Sie hat in München Arabistik, Judaistik und Islamwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache studiert, bevor sie sich in der Deutschen Journalistenschule zur Redakteurin ausbilden ließ. Heute arbeitet sie als Journalistin im Ressort Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung mit dem Schwerpunkt arabischsprachige Regionen.

Dunja Ramadan
Khalid und das wilde Sprachpferd: Geflüchtete begegnen der deutschen Sprache
144 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-411-72404-8