„Jamaika-Aus“ ist Wort des Jahres 2017

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat heute Morgen das Wort des Jahres 2017 bekannt gegeben: Jamaika-Aus.

„Die Bildung Jamaika-Aus bringt das Scheitern wochenlanger Verhandlungen kurz und prägnant auf den Punkt: Die politische Option Jamaika-Koalition wird verkürzt zu Jamaika und das Aus steht für Ende, Abbruch,“ sagt Dr. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Dudenredaktion. Im aktuellen Duden ist die Bildung noch nicht verzeichnet. Ob sie sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die Dudenredaktion wird dies in den kommenden Monaten beobachten. „Bei dem Wort Jamaika handelt es sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht einfach um den Namen des karibischen Inselstaates, sondern um eine Rückkürzung aus Jamaika-Koalition (für eine schwarz-gelb-grüne Koalition: nach den Landesfarben von Jamaika), also um ein echtes Wort,“ betont die GfdS in ihrer Pressemeldung. 

Auf Platz 2 wählte die Jury Ehe für alle. Nach einem Bundestagsbeschluss aus dem Sommer gilt seit 1. Oktober 2017 die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Auf Platz 3 landete #MeToo („ich auch“). Unter dem Hashtag läuft ab Oktober 2017 eine Kampagne zur Anprangerung sexueller Übergriffe.

Die Liste der von der GfdS gewählten Wörter für 2017 enthält die folgenden Einträge: 

  1. Jamaika-Aus
  2. Ehe für alle
  3. #MeToo
  4. covfefe
  5. Echokammer
  6. Obergrenze
  7. Diesel-Gipfel
  8. Videobeweis
  9. „Denkmal der Schande“
  10. hyggelig

Einen Artikel von Jochen A. Bär zum Wort des Jahres finden Sie bei Duden unter http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/wort-und-unwort-des-jahres-in-deutschland

Jochen A. Bär (http://www.baer-linguistik.de)  ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Vechta.