Die folgenden Erklärungen zu den wichtigsten Fachausdrücken sollen lediglich erste Verständnishilfen bieten. Weitere Bezeichnungen, ausführliche Erläuterungen und mehr Beispiele findet man über das Register des Dudenbandes 4, der „Grammatik". Fachausdrücke, die in der Dudengrammatik verwendet werden, sind durch Fettdruck hervorgehoben.
B
Begleiter des Substantivs: vgl. Artikelwort
bekommen-Passiv: Passivkonstruktion mit einem der Verben bekommen, kriegen, erhalten, bes. zu Verben mit einem Dativobjekt, das im Passiv zum Subjekt wird: jmdm. etw. schenken → Sie bekam ein Fahrrad geschenkt.
Bestimmungswort: Erstglied; vgl. Komposition
Beugung: vgl. Flexion
Bruch: vgl. Konstruktionsbruch
C
Consecutio Temporum: Regeln, nach denen die Tempora in zusammengehörigen (Teil)sätzen aufeinander abgestimmt werden; Zeitenfolge
D
Dativ: einer der vier Kasus; (Wem schenkt Peter einen Wellensittich? Seinem Opa); Wemfall, 3. Fall
Dativobjekt: ↑ Aktant in Form einer Nominalphrase im Dativ (Die Polizistin zeigte ihnen den Weg; der Akazienweg war dem Fremden unbekannt); indirektes Objekt
definit: bestimmt
deiktisch: hinweisend
Deixis: auf Person, Ort oder Zeit bezogene Zeigefunktion bestimmter sprachlicher Einheiten; bezieht sich auf die tatsächliche Äußerungssituation (Sprecher[in]: ich; Zeit: jetzt; Ort: hier), auf einen im Text angedeuteten Bezugsrahmen (z. B. Harry Potter: er; Privet Drive; hier/dort) oder auf Textteile (wie oben erwähnt, siehe unten)
Deklination: Flexion (Beugung) von Substantiv, Artikelwort, Pronomen und Adjektiv (hier je nach Umgebung starke/schwache Deklination!), die Numerus, Kasus, Person und (z. T.) Genus anzeigt
demonstrativ: hinweisend
Demonstrativum: Oberbegriff für demonstrative Artikelwörter (dieses Fahrrad) und Pronomen (ich nehme dieses da)
Derivat: Wort, das durch ↑ Derivation gebildet wurde
Derivation: Art der Wortbildung mithilfe von Affixen (deuten → bedeuten, Deutung)
determinativ: (näher) bestimmend
Diachronie: Darstellung der geschichtlichen Entwicklung einer Sprache, einer sprachlichen Erscheinung
diachronisch: die Diachronie betreffend
Diathese: verbale Kategorisierung, die der Einordnung eines Geschehens als „täterzugewandt“ (Aktiv, Normalfall) oder „täterabgewandt“ (Passiv, wird besonders markiert) dient; Genus Verbi
diminutiv: verkleinernd
Diphthong: Laut aus zwei Vokalen (geschrieben z. B. ai, ei, au, eu, äu); Zwielaut, Doppellaut
direktional: richtungsbezogen, der Richtung
disjunktiv: ausschließend
Distribution: Verteilung, Vorkommen sprachlicher Einheiten
distributiv: Lesart, die sich auf eine Verteilung (und nicht auf ein Ganzes) bezieht: ,je ein/eine‘, ,jeweils‘
Doppelperfekt: Präsensperfekt der Form hat gemacht gehabt; vgl. doppelte Perfektbildung im Register der Dudengrammatik
Doppelplusquamperfekt: Präteritumperfekt der Form hatte gemacht gehabt; vgl. doppelte Perfektbildung im Register der Dudengrammatik
E
Eigenname: Ausdruck, mit dem man ein Lebewesen oder ein Objekt identifiziert (z. B. Personenname, geografischer Name); Substantiv, das kein ↑ Appellativ ist
Eigenschaftswort: vgl. Adjektiv
Einheit, funktional: Teil eines Gesprächsbeitrags; kommunikative Minimaleinheit
Einschub: vgl. Parenthese
Einzahl: vgl. Singular
Elativ: Superlativ, der anstelle eines Vergleichs einen sehr hohen Grad ausdrückt; absoluter Superlativ
Ellipse: „Auslassung“, Ersparung von Redeteilen, Vermeidung von störender Redundanz; vgl. auch Satzäquivalent
Entscheidungsfrage: Fragesatz, auf den man als Antwort ein Ja oder ein Nein erwartet; Ja/nein-Frage (oder – als Sonderfall – Alternativfrage); typische Funktion des ↑ Verberstsatzes; Satzfrage; Interrogativsatz
Erbwort: vgl. nativer Wortschatz im Register der Dudengrammatik
Ergänzung: in der Valenz eines Wortes (z. B. eines Verbs bzw. einer Verbvariante, einer Präposition, eines Adjektivs) vorangelegte Phrase; im konkreten Satz obligatorisch (nicht weglassbar; Beispiel: sie wohnen in Berlin) oder fakultativ (weglassbar; Beispiel: Wohnst du noch [in deiner Wohnung] oder lebst du schon? [IKEA-Werbung]); Komplement oder Subjekt
Ergänzungsfrage: Fragesatz, auf den nicht mit Ja oder Nein geantwortet werden kann; typische Form: w-Frage mit einem einleitenden Fragewort und dem Finitum an zweiter Stelle (Wie geht es Ihnen?); Wortfrage
Ersatzinfinitiv: Infinitivform anstelle eines Partizips II (hat ... kommen wollen statt hat ... kommen gewollt)
Erstglied: vgl. Komposition
Etymologie: Lehre von der Herkunft der Wörter