Verzeichnis der Fachausdrücke, Buchstabe P

Die folgenden Erklärungen zu den wichtigsten Fachausdrücken sollen lediglich erste Verständnishilfen bieten. Weitere Bezeichnungen, ausführliche Erläuterungen und mehr Beispiele findet man über das Register des Dudenbandes 4, der „Grammatik". Fachausdrücke, die in der Dudengrammatik verwendet werden, sind durch Fettdruck hervorgehoben.

P

paradigmatisch: die Beziehung zwischen sprachlichen Elementen betreffend, die an einer Stelle im Satz austauschbar sind (weil sie gemeinsame grammatische bzw. inhaltliche Merkmale haben) und sich dort gegenseitig ausschließen

parataktisch: beiordnend, nebenordnend, reihend; Gegensatz: hypotaktisch

Parataxe: Gleichrangigkeit, syntaktische Konstruktion nach Art einer Satzverbindung, einer Reihung; Gegensatz: Hypotaxe

Parenthese: Einschub eines selbstständigen Teilsatzes oder einer satzwertigen Fügung in einen anderen Satz; Schaltsatz

Partikel: unflektierbares, in der Regel nicht vorfeldfähiges Wort; vgl. im Register der Dudengrammatik Abtönungs-, Fokus-, Grad-, Modal-, Gesprächs-, Negations-, Responsivpartikel, Interjektion, Onomatopoetikum

Partizip I: infinite Verbform (lachend, schlafend); 1. Partizip, Mittelwort der Gegenwart, Partizip Präsens

Partizip II: infinite Verbform (gelacht, geschlafen); 2. Partizip, Mittelwort der Vergangenheit, Partizip Perfekt

Partizipialphrase, Partizipphrase: Phrase mit einem Partizip als Kern

Partizipialsatz: (neben)satzwertige Partizipphrase; Teilsatz, der ein untergeordnetes infinites Prädikat in Form eines Partizips enthält

Passiv: verbale Kategorie neben dem Aktiv, die ein Geschehen als „täterabgewandt“ darstellt; Leideform

Patiens: Person oder Sache, die von einer Tätigkeit oder Handlung betroffen ist

Perfekt: vgl. Präsensperfekt

Perfekttempus: Tempus, das mit einem der Perfekthilfsverben haben oder sein gebildet wird und das im Vergleich zu seinem Grundtempus Vorzeitigkeit ausdrückt (hat/habe/hatte/hätte gemacht, wird/werde gegangen sein)

Person: verbale Kategorisierung; 1. Person = Sprecher/Schreiber, 2. Person = Angesprochener, 3. Person = Besprochener/besprochene Sache

Personalform: vgl. Verb(form), finit

Personalpronomen: Untergruppe der Pronomen; persönliches Fürwort (ich, du, wir)

Phon: Sprechlaut

Phonem: kleinster bedeutungsunterscheidender Sprachlaut

Phonetik: Lehre von der Lautbildung

Phonologie: Lehre von der Funktion der Sprachlaute

Phrase: Wortgruppe mit einer Wortform als   Kern (eine Phrase kann auch aus einem einzelnen Wort bestehen)

Phraseologismus: typische Wortverbindung, feste Wendung, Redensart einer Sprache

Platzhalter: 1. Wortform, die (im Vorfeld) für ein Satzglied steht, die aber selbst kein Satzglied ist (Es kamen nur wenige Bergsteiger auf dem Gipfel an); Vorfeldplatzhalter 2. vgl. Korrelat 3. vgl. unpersönlich (1)

Plural: Mehrzahl; vgl. Numerus

Plusquamperfekt: vgl. Präteritumperfekt

Polysemie: Mehrdeutigkeit eines Wortes

Positiv: ungesteigerte Form (klein, gut, gern) des Adjektivs und einiger Adverbien; Grundstufe; vgl. Vergleichsformen

possessiv: besitzanzeigend

Possessivum: Oberbegriff für possessive Artikelwörter (dein Fahrrad) und Pronomen (das ist deins/deines)

Prädikat: das Inhalt und Struktur des Satzes bestimmende Verb (einfaches Prädikat) bzw. der Verbalkomplex (er hat den Ball über den Zaun geschossen), evtl. mit weiteren besonders eng zum Verb gehörigen Bestandteilen; dessen Funktion im Satz

prädikativ: in der Funktion eines Prädikativs (Der Himmel ist blau)

Prädikativ: Ergänzung oder Angabe, die als Satzglied oder Gliedteil weder ein  Aktant noch ein  Adverbiale ist; macht eine Aussage über eine andere Phrase (Mein Auto ist blau); Prädikativum; Gleichsetzungsnominativ oder -akkusativ

Präfix: vorn an ein Wort oder einen Stamm angefügtes Affix (be- in besprechen, un- in unsanft, ge- in gesprochen); als Morphem zu unterscheiden von einer Silbe u. daher hier nicht „Vorsilbe“ genannt

pragmatisch: das sprachliche Verhalten, die Motive und Ziele der Sprecher/Schreiber betreffend, zu den sozialen Funktionen von Gesprächen und Texten beitragend

Präposition: unflektierbares Wort, das eine Ergänzung im Akkusativ, Dativ oder Genitiv fordert (für, mit, infolge); Verhältniswort

Präpositionalgruppe, Präpositionalphrase: Phrase mit einer Präposition als Kern (in Berlin, wegen dieser Angelegenheit)

Präpositionalobjekt:  Aktant in Form einer Präpositionalphrase (Die Seglerin rechnete mit einem Sturm) bzw. eines Präpositionaladverbs (damit); typischerweise legt das Verb die (bedeutungsneutrale) Präposition fest (rechnen mit, achten auf ...); wird unterschieden von adverbial, prädikativ oder attributiv gebrauchten Präpositionalphrasen

Präsens: „Normaltempus“, Grundtempus der „Gegenwart“ (macht, geht)

Präsensperfekt: Perfekttempus des Präsens (hat gemacht, ist gegangen); Perfekt; vollendete Gegenwart, Vorgegenwart, zweite Vergangenheit

Präsupposition: das, was Sprecher in ihren Äußerungen implizit mitsagen, aber nicht explizit behaupten oder erklären; (als gemeinsam) unterstelltes Vorwissen

Präteritopräsens: Verb, das im Indikativ Präsens die Endungen des Präteritums von starken Verben aufweist (gemeint: die Modalverben und wissen)

Präteritum: Grundtempus der „Vergangenheit“ (machte, ging); (erste) Vergangenheit, Imperfekt

Präteritumperfekt: Perfekttempus des Präteritums (hatte gemacht, war gegangen); Plusquamperfekt; vollendete Vergangenheit, Vorvergangenheit, dritte Vergangenheit

Pro-Adverb: Adverb, das auf ein komplexeres Adverbiale verweist oder es ersetzen kann (da für auf dem Tisch, d(a)runter für unter den Tisch)

Proform: sprachliches Element, das für eine andere, meist komplexere Phrase mit mehr lexikalischer Bedeutung steht (vgl. im Register der Dudengrammatik Pro-Adverb, Pronomen)

Pronomen: deklinierbares Wort, das im Satz als Stellvertreter eines Substantivs stehen kann (Sie wandert gern); Kern einer  Nominalphrase; Fürwort

Proposition: mit den Mitteln der Logik erfassbarer Inhalt einer Äußerung; Aussage über etwas

propositional: eine Proposition betreffend