Verzeichnis der Fachausdrücke, Buchstabe F–G

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Fachausdruck/Abkürzung Definition Sinnverwandte Fachausdrücke Beispiele
fakultativ ohne wesentliche Veränderung in der Bedeutung der übergeordneten Einheit weglassbar; weglassbar, ohne dass ein Satz ungrammatisch wird (oft bezogen auf Angaben und „freie“ Ergänzungen); Gegensatz: obligatorisch freigestellt In Wir spielen dienstags Skat. ist die Angabe dienstags fakultativ. In Mir gefällt es, dass du Rücksicht nimmst. ist das Korrelat es fakultativ.
Feld Position im Satz oder in der Nominalphrase; vor der linken Klammer liegt das Vorfeld, hinter der rechten Klammer das Nachfeld, zwischen beiden das Mittelfeld.   In Dieses schöne Holzhaus am Hang haben Jörg und Petra vor ein paar Jahren gebaut, weil ihre Familie mehr Platz brauchte. besetzt dieses schöne Holzhaus am Hang das Vorfeld, das Mittelfeld bilden die Phrasen Jörg und Petra vor ein paar Jahren und im Nachfeld steht der Nebensatz weil ihre Familie mehr Platz brauchte. In dieses schöne Holzhaus am Hang bildet schöne das Mittelfeld und am Hang steht im Nachfeld.
Feldermodell ein Modell der Wortstellung, bei dem Bestandteile von Sätzen und Nominalphrasen in Klammern und Felder eingeteilt werden topologisches Modell, Felderstruktur, Stellungsfeld Der Satz Veras Geigenlehrerin hat oft im Garten geübt. sieht im Feldermodell so aus: Vorfeld: Veras Geigenlehrerin; linke Satzklammer: hat; Mittelfeld: oft im Garten; rechte Satzklammer: geübt.
feminin, Femininum eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; weibliches grammatisches Geschlecht; Nomen mit dem Artikel die weiblich Feminina: die Katze, die Fantasie
final einen Zweck, ein Ziel oder ein Motiv ausdrückend   damit, auf dass ...
Finalsatz Nebensatz, der ein Ziel oder einen Zweck ausdrückt, das/der über die Realisierung der Aussage im übergeordneten Satz erreicht werden soll   Damit die Diskussion nicht wieder in einem Streit endet, hat sich die Vorsitzende diesmal genau überlegt, welche Themen in der Vereinssitzung besprochen werden sollen.
finite Verbform / finites Verb Verbform, die im Unterschied zu den infiniten Verbformen (dem reinen Infinitiv, zu-Infinitiv, Partizip I und Partizip II) nach Numerus-Person und nach Tempus-Modus bestimmt ist Finitum, Personalform er schlief, er hat geschlafen, sie werde, man könnte
flektieren beugen, sich beugen lassen, gebeugt werden; vgl. Flexion beugen Verben können z. B. konjugiert werden: ich gehe, du gehst, er/sie/es geht, wir gehen, ihr geht, sie gehen
Flexion Markierung grammatischer Kategorien mithilfe unterschiedlicher Formen Beugung Deklination den Äpfeln → Dativ Plural, Konjugation brachte → Indikativ Präteritum
Flexionsabbau sprachgeschichtliche Entwicklung, bei der Flexionsmarkierungen (z. B. Endungen) wegfallen Deflexion 1. Auflage von 1774: „Die Leiden des jungen Werthers – 2. Auflage von 1787: „Die Leiden des jungen Werther“
Flexionsaffix Flexionsmittel in Form eines Affixes Flexionsmorphem sagte, gesagt, Gartens
Flexionsmittel Zeichen für grammatische Merkmale wie Genus, Numerus, Kasus, Person, Tempus, Modus Flexiv Gartens, spreche, Gärten, sprich
Flexionssuffix Flexionsmittel in Form eines Suffixes Flexionsendung sagte, spreche, Gartens
Fokus derjenige Teil des Satzes, der den höchsten Informationswert enthält und dessen kommunikatives Gewicht durch die Intonation hervorgehoben wird; vgl. auch Rhema   Wann hat der Hund gebellt? - Der Hund hat [FOKUS MORgens] gebellt. (und nicht mittags oder abends)
Formengleichheit Fähigkeit einer einzelnen Form, mehrere Zellen in einer Flexionstabelle auszufüllen Formenzusammenfall, Synkretismus Prinzessin: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv Singular. spreche: 1. Person Singular Indikativ Präsens, 1. Person Singular Konjunktiv I und 3. Person Singular Konjunktiv I.
freier Dativ Phrase im Dativ, die unabhängig von der Valenz anderer Wörter auftritt   Das ist mir zu ungenau.
freies Thema Form der Linksherausstellung, in der ein Satzglied, üblicherweise eine Nominalphrase, vor einem einfachen oder komplexen Satz steht Hanging Topic Apropos dein Opa, ich kann ihm sicher helfen.
Fremdwort aus einer fremden Sprache übernommenes Wort, das noch fremde Aussprache, Schreibung und/oder Flexion aufweist   downloaden, Balkon, Pizza, rhetorisch
Fugenelement Verbindungselement zwischen Wortbildungsbestandteilen Fugenzeichen Bahnhofshalle, Museumsleiter, sehenswert
Funktion syntaktische Leistung einer Phrase Satzgliedfunktion, syntaktische Funktion In Peter lacht. hat Peter die Funktion eines Subjekts.
Funktionsverbgefüge lexikalisierte Verbindung aus einem Verb (als Träger der grammatischen Information) und (als lexikalischem Kern) entweder einem Nomen im Akkusativ oder einer Präpositionalphrase   Anwendung finden, zur Anwendung kommen
Futur I Grundtempus der „Zukunft“ einfaches Futur, erste Zukunft, unvollendete Zukunft Sie wird gehen. Du wirst schon sehen.
Futur II Perfekttempus des Futurs; drückt ein zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossenes Ereignis aus Futurperfekt,  Futurum exactum, vollendete Zukunft, Vorzukunft, zweite Zukunft Sie wird gegangen sein. Das werde ich morgen Abend erledigt haben.
Gelegenheitsbildung neue Wortbildung, die aus der Verwendungssituation verständlich ist; vgl. okkasionell Augenblicksbildung, Okkasionalismus Trag-auffällige-Klamotten-Tag, Mangoverspottung
Genitiv einer der vier Kasus; traditionell Wesfall oder 2. Fall genannt; steht in Deklinationstabellen heute meist an 4. und nicht an 2. Stelle Wesfall, 2. Fall Wessen Wellensittich malt Peter? Den seines Großvaters.
Genitivobjekt Argument bzw. Ergänzung eines Verbs in Form einer Nominalphrase im Genitiv   Die Kommissarin bediente sich eines Tricks.
Genus, Pl. Genera grammatische Kategorisierung, die zum Nomen gehört und die an Artikelwörtern, Adjektiven, Pronomen sichtbar wird grammatisches Geschlecht Maskulinum: der Stern, Femininum: die Sonne, Neutrum: das Abendrot
Geschlecht (1) grammatisches Geschlecht (Genus); (2) biologisches Geschlecht (Sexus); (3) soziales Geschlecht / Geschlechtsidentität (Gender)   Mensch hat das Genus Maskulinum, Person ist ein Femininum. Beide Nomen können auf Personen mit unterschiedlichen biologischen und sozialen Geschlechtern referieren.
Gesprächspartikel Oberbegriff für eine Klasse von Partikeln, die als eigenständige kommunikativ-funktionale Einheiten ihre wesentlichen Funktionen im Gespräch entfalten Dialogpartikel, Diskursmarker, Diskurspartikel So, wir wollen anfangen. Ach komm, das kann ich mir nicht vorstellen!
glottaler Verschlusslaut Konsonant, der mit einem Verschluss im Bereich der Stimmritze (Glottis) unterhalb des Kehlkopfdeckels gebildet wird Glottalstopp, Glottisschlag, Stimmritzenverschlusslaut [ʔ] in abarbeiten [ˈʔapʔaʁbaɪ̯tn̩]
Gliedsatz Nebensatz, der im übergeordneten Satz die Funktion eines Satzglieds (z. B. Subjekt, Objekt, Adverbial) übernimmt   Wir gehen picknicken, wenn die Sonne scheint. Louis hat versprochen, Samuel beim Umzug zu helfen.
Gliedteil Teil eines Satzglieds; siehe auch Attribut   In Das Kätzchen meiner Tante wurde erst gestern aus dem Tierheim geholt. ist meiner Tante ein Teil des Subjekts Das Kätzchen meiner Tante.
Gliedteilsatz Nebensatz, der Teil eines Satzglieds im übergeordneten Satz ist Attributsatz Die Idee, für deine Schwester eine Überraschungsparty zu organisieren, finde ich toll! Wir haben eine Tagesmutter gefunden, die auch nach 17 Uhr Zeit hat.
Grammatikalisierung Sprachwandelphänomen: Entwicklung von Funktionswörtern aus lexikalischen Wörtern   Die Subjunktion weil geht auf den Akkusativ Singular des Nomens Weile zurück.
Graphem dem Phonem entsprechende Einheit des Schriftsystems   <a>, <ch>, <ö>, <qu>