Ohr, das

Wortart:
Substantiv, Neutrum
Häufigkeit:
▒▒▒░░
Aussprache:
Betonung
🔉Ohr

Rechtschreibung

Worttrennung
Ohr
Beispiel
zu Ohren kommen

Bedeutung

Gehörorgan bei Mensch und Wirbeltier, dessen äußerer Teil je ein meist an beiden Seiten des Kopfes ansitzendes, bei Tieren häufig bewegliches, muschelartig gebogenes, knorpeliges Gebilde ist

Ohr
© Lev Dolgatsjov - Fotolia.com
Beispiele
  • große, kleine, anliegende, abstehende Ohren
  • die Ohren schmerzen mir/mich
  • gute, scharfe, schlechte Ohren haben (gut, schlecht hören können)
  • sich die Ohren zuhalten
  • das Tier spitzt seine Ohren
  • rote Ohren bekommen
  • das Pferd legt die Ohren an
  • jemanden am Ohr ziehen
  • auf dem linken Ohr ist er taub
  • den Hörer ans Ohr halten
  • jemanden bei den Ohren packen
  • für heutige/unsere Ohren (moderne Menschen) klingt das altmodisch
  • ein Sausen in den Ohren verspüren
  • jemandem etwas ins Ohr flüstern
  • ich stopfe mir Watte in die Ohren
  • der Wind pfiff mir um die Ohren
  • 〈in übertragener Bedeutung:〉 (umgangssprachlich) wo hast du denn deine Ohren? (kannst du nicht aufpassen?; wirst du wohl zuhören!)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
  • ganz Ohr sein (umgangssprachlich: sehr aufmerksam, gespannt zuhören: sprich nur weiter, ich bin ganz Ohr!)
  • jemandem klingen die Ohren (umgangssprachlich scherzhaft: jemand spürt, dass andere an ihn denken oder über ihn sprechen; der leise, hohe Ton, den man gelegentlich in den Ohren hat, wird im Volksglauben damit in Verbindung gebracht, dass ein anderer über einen redet)
  • Ohren wie ein Luchs haben (sehr scharf hören)
  • seine Ohren überall haben (alles mitbekommen 2)
  • lange Ohren machen (umgangssprachlich: neugierig lauschen)
  • die Ohren auftun/aufmachen/aufsperren/auf Empfang stellen (umgangssprachlich scherzhaft: genau zuhören)
  • die Ohren spitzen (umgangssprachlich: aufmerksam horchen, lauschen)
  • die Ohren auf Durchzug stellen (umgangssprachlich scherzhaft: sich etwas anhören, es aber nicht beherzigen, es gleich wieder vergessen)
  • jemandem sein Ohr leihen (gehoben: jemandem zuhören)
  • ein offenes Ohr für jemanden haben (jemandes Bitten und Wünschen zugänglich sein; jemandem verständnisvoll zuhören)
  • bei jemandem ein geneigtes/offenes/williges Ohr finden (gehört, verstanden werden und Hilfe zugesagt bekommen)
  • [vor jemandem] die Ohren verschließen (unzugänglich für [jemandes] Bitten sein)
  • jemandem die Ohren kitzeln/pinseln (umgangssprachlich: jemandem Schmeicheleien sagen)
  • die Ohren steifhalten (umgangssprachlich: sich nicht unterkriegen lassen; nicht den Mut verlieren: also, halt die Ohren steif!; nach der Beobachtung, dass ein Tier, das die Ohren nicht hängen lässt, wach und munter ist)
  • die Ohren anlegen (umgangssprachlich: die Kräfte anspannen, um möglichst ohne Schaden eine schwierige, gefährliche Situation zu bestehen)
  • die Ohren hängen lassen (umgangssprachlich: niedergeschlagen, mutlos sein)
  • jemandem die Ohren lang ziehen/langziehen (umgangssprachlich: jemanden scharf zurechtweisen)
  • jemandem die Ohren volljammern (umgangssprachlich: jemandem durch ständiges Klagen lästig fallen, zusetzen)
  • jemandem die Ohren vollblasen (umgangssprachlich: jemandem durch ständiges Reden lästig fallen, zusetzen)
  • jemandem ein Ohr/die Ohren abreden/abkauen (umgangssprachlich: so viel auf jemanden einreden, dass dieser schließlich gar nicht mehr richtig hinhört)
  • tauben Ohren predigen (jemanden ermahnen und dabei merken, dass er nichts einsehen will)
  • seinen Ohren nicht trauen (umgangssprachlich: über etwas, was man hört, völlig überrascht sein)
  • sich aufs Ohr legen/(salopp:) hauen (umgangssprachlich: schlafen gehen)
  • sich <Dativ> die Ohren brechen (salopp: sich bei einer kniffligen, mühseligen Arbeit sehr anstrengen)
  • auf den Ohren sitzen (umgangssprachlich: nicht aufpassen, nicht hören, wenn jemand etwas sagt)
  • auf dem, diesem Ohr taub sein (umgangssprachlich: von einer bestimmten Sache nichts wissen wollen)
  • auf taube Ohren stoßen (umgangssprachlich: kein Gehör finden)
  • nichts für fremde Ohren sein (geheim, vertraulich sein)
  • nichts für zarte Ohren sein (umgangssprachlich: für empfindsame Zuhörer nicht geeignet sein)
  • jemandem eins/ein paar hinter die Ohren geben (umgangssprachlich: jemanden ohrfeigen)
  • eins/ein paar hinter die Ohren bekommen (umgangssprachlich: geohrfeigt werden)
  • sich <Dativ> etwas hinter die Ohren schreiben (umgangssprachlich: sich etwas gut merken; nach einem alten Rechtsbrauch wurden besonders bei Grenzfestlegungen Knaben als Zeugen hierfür an den Ohren gezogen, damit sie sich noch lange daran erinnern sollten)
  • noch feucht/nicht trocken hinter den Ohren sein (umgangssprachlich: noch nicht alt genug sein, um etwas von der Sache zu verstehen und mitreden zu können; bezieht sich darauf, dass Kinder unmittelbar nach der Geburt noch feucht [hinter den Ohren] sind)
  • es [faustdick/knüppeldick] hinter den Ohren haben (umgangssprachlich: schlau, gerissen, auch schalkhaft und schlagfertig sein [bei harmlosem Aussehen]; nach altem Volksglauben soll der Sitz der Verschlagenheit hinter den Ohren liegen; er würde dort durch dicke Wülste kenntlich)
  • jemandem [mit etwas] in den Ohren liegen (umgangssprachlich: jemandem durch ständiges Bitten zusetzen)
  • etwas im Ohr haben (etwas innerlich hören; sich an etwas Gehörtes erinnern)
  • ins Ohr gehen/im Ohr bleiben ([von einer Melodie] leicht zu merken, sehr eingängig, gefällig sein)
  • mit den Ohren schlackern (umgangssprachlich: vor Überraschung, Schreck sprachlos, ratlos sein)
  • mit halbem Ohr zuhören/hinhören (ohne rechte Aufmerksamkeit zuhören)
  • jemanden übers Ohr hauen (umgangssprachlich: jemanden übervorteilen, betrügen; stammt ursprünglich aus der Fechtersprache und bedeutete „jemanden mit der Waffe am Kopf [oberhalb der Ohren] treffen“)
  • bis über die Ohren in der Arbeit/in Schulden o. Ä. sitzen, stecken (umgangssprachlich: sehr viel Arbeit haben, hoch verschuldet sein; nach dem Bild eines Ertrinkenden oder im Sumpf Versinkenden)
  • bis über die/über beide Ohren verliebt sein (umgangssprachlich: sehr verliebt sein)
  • viel um die Ohren haben (umgangssprachlich: sehr viel Arbeit und Sorgen haben)
  • jemandem etwas um die Ohren hauen/schlagen (umgangssprachlich: jemandem wegen etwas heftige Vorwürfe machen; jemanden wegen etwas heftig kritisieren)
  • um ein geneigtes Ohr bitten (gehoben: um Gehör, um wohlwollendes Anhören bitten)
  • jemandem zu Ohren kommen (jemandem [als unerfreuliche Tatsache] bekannt werden, obwohl eigentlich nicht darüber gesprochen werden sollte)
  • zum einen Ohr herein-, zum anderen wieder hinausgehen (umgangssprachlich: [von Ermahnungen, Erklärungen u. Ä.] nicht richtig aufgenommen, sofort wieder vergessen werden)
  • es gibt [gleich] rote Ohren! (umgangssprachlich scherzhaft: Drohung, jemandem ein paar Ohrfeigen zu geben)

Herkunft

mittelhochdeutsch ōre, althochdeutsch ōra; alte indogermanische Bezeichnung mit unklarem Benennungsmotiv

Grammatik

das Ohr; Genitiv: des Ohr[e]s, Plural: die Ohren

Wussten Sie schon?

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Typische Verbindungen (computergeneriert)

Anzeigen:
Ohr
Mentor KI Banner

Die Duden-Bücherwelt  

Noch Fragen?