Aktuelle Mel­dung: Licht­grenze ist Wort des Jahres 2014

Während Erich Kästner seinerzeit zur Frage „Wo bleibt das Positive?“ ein pessimistisches Gedicht schrieb, hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) darauf eine Antwort gefunden und die „Lichtgrenze“ zum Wort des Jahres gewählt.

„In einer globalisierten Welt, in der Krieg und Gewalt alltäglich sind, tut es gut, auch immer wieder an schöne Stunden und Tage zu denken, und für uns in Deutschland war der Mauerfall vor 25 Jahren ein ganz besonders glücklicher Tag. Die künstlerische Installation, mit der Anfang November in Berlin eine schmerzhafte Grenze mit hellem Licht nachgezeichnet und schließlich durch die leuchtend entschwebenden Ballons noch einmal symbolisch aufgehoben wurde, war eine rundum gelungene Form der Erinnerung“, sagt Dr. Werner Scholze-Stubenrecht, Leiter der Dudenredaktion.

„In der deutschen Sprache haben sich schon lange Wörter wie „Lichtermeer“, „Lichterglanz“ und „Lichterfest“ eingebürgert, in denen Wärme und das Gefühl des Sieges über die Dunkelheit mitschwingen, und wenn wir eine „Lichterkette“ bilden, drücken wir Solidarität und Mitgefühl aus. Hier reiht sich die „Lichtgrenze“ ein. Es geht um eine Grenze, die nicht mehr trennt, und um das Licht, das für die Hoffnung auf eine bessere Welt steht. Ein Wort des Jahres für ein Ereignis, das 2014 in keinem Jahresrückblick fehlen wird“, so Scholze-Stubenrecht.

Das Wort des Jahres ist bislang noch nicht im aktuellen Rechtschreibduden oder auf Duden online verzeichnet. Ob es aufgenommen wird, kann man zurzeit noch nicht sagen, da das Wort noch sehr jung ist. Die Dudenredaktion wird dies in den kommenden Monaten beobachten.

Die Liste der von der GfdS gewählten Wörter lautet:

 1.    Lichtgrenze
 2.    schwarze Null
 3.    Götzseidank
 4.    Russlandversteher
 5.    bahnsinnig
 6.    Willkommenskultur
 7.    Social Freezing
 8.    Terror-Tourismus
 9.    Freistoßspray
 10. Generation Kopf unten

Einen Artikel zum Wort des Jahres von Prof. Jochen A. Bär finden Sie unter http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/wort-und-unwort-des-jahr...

Jochen A. Bär (http://www.baer-linguistik.de)  ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Vechta. Er ist Herausgeber des Titels "Von 'aufmüpfig' bis 'Teuro' - Die 'Wörter der Jahre' 1971-2002" aus der Reihe "Thema Deutsch".